Verschiedene Meinungen in Aspe
Die Verwaltung möchte, dass das Asper Schmutzwasser in die Fredenbecker Anlage fließt.
Weiter eigene Hauskläranlagen betreiben oder die Abwässer von den Grundstücken in einem zentralen Netz nach Fredenbeck leiten, bei diesem Thema spalten sich die Meinungen der Einwohner in Aspe.
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Die Fredenbecker Samtgemeinde möchte den Ortsteil Aspe und die sogenannten Splittersiedlungen entlang der Landesstraße 123 durch die Abwasser-Entsorgung Samtgemeinde Fredenbeck GmbH (AEF) an die zentrale Kläranlage in Fredenbeck anschließen. Betroffen sind nach jetzigem Planungsstand 159 Grundstücke. In vielen Haushalten wird zurzeit gerechnet, was günstiger ist: Sich für einen zentralen Anschluss entscheiden oder weiterhin die eigenen Kläranlagen, die noch funktionstüchtig sind und auch sauber arbeiten, zu betreiben. Die Verwaltung prüft gerade in einer Umfrage, wie die Asper Meinungen sind.
Die Umfrage ist ein Entgegenkommen der Kommune. Nach der bestehenden Satzung wäre sie dazu nicht verpflichtet. Doch die Verwaltung, und nicht zuletzt die Ratsmitglieder – die über die Maßnahme entscheiden müssen – möchten ein Stimmungsbild einholen. Die Mehrheitsverhältnisse scheinen völlig offen zu sein. Ein knappes Ergebnis für eine zentrale Kanalisation würde den Ratsmitgliedern die Entscheidung nicht einfacher machen. Und umgekehrt bei einem engen Votum für Hauskläranlagen ebenfalls nicht. Während der jüngsten Ratssitzung war das Gremium bei der Diskussion zu keinem Ergebnis gekommen. Daher wurde die Entscheidung auf die nächste Sitzung des Rates vertagt.
Bis zum 26. Oktober sollen die Grundstückseigentümer die Antwortschreiben an das Fredenbecker Rathaus zurücksenden. „Bislang sind 30 Briefe und Mails zurückgekommen“, teilte Samtgemeindebürgermeister Ralf Handelsmann auf Nachfrage mit. Aber jeden Tag würden weitere Schreiben eingehen. Er weist darauf hin, dass nicht zurückgeschickte Schreiben als Zustimmung für den zentralen Kanalbau gelten. In Aspe hat sich eine kleine Sprechergruppe zusammengefunden, die der Verwaltungschef sofort über das Ergebnis informieren wird. Dennoch, das Abstimmungsergebnis ist für den Samtgemeinderat nicht bindend. Er kann gegen das mehrheitliche Votum der Bürger stimmen.
Eine Unterschriftenliste von Asper Bürgern ist schon gleich zu Beginn der Diskussion in die Verwaltung gegeben worden. „Darin hatten 86 Prozent der Bürger ihre Ablehnung zum neuen Leistungsnetz bekundet und sich damit für den Erhalt der Hauskläranlagen ausgesprochen. Ein konkretes Meinungsbild ist nach den Worten von Handelsmann in dieser Unterschriftenliste nicht zu erkennen, da inzwischen mehrere Bürger ihre damaligen Unterschriften zurückgezogen hätten.
Zum Beispiel Werner und Eva Bernard, die seit 1989 in Aspe leben, sind klare Befürworter ihrer Hauskläranlage. „Die wird regelmäßig überprüft, die Werte sind gut.“ Erst in jüngster Vergangenheit haben sie die Anlage mit hohem Kostenaufwand auf den neuesten Stand gebracht. Bernards betreiben eine sogenannte Drei-Kammer-Anlage, bei der das geklärte Wasser durch einen Schilfgürtel läuft. „Hier gibt es keine Elektronik und keine mechanischen Teile.“ Nach dem Wasserdurchlauf in der Schilfanpflanzung braucht kaum noch Wasser versickern, geschweige denn in den Wasserlauf Bever fließen. „Das läuft alles unter der Aufsicht von Behörden.“ Die Werte seien so gut, dass keine Maßnahmen ergriffen werden müssten. Bei ihrem großen Grundstück hätten Bernards nach eigenen Berechnungen 8000 Euro für den Anschluss an ein zentrales Kanalnetz zu berappen. „Dazu kommen dann noch 4000 Euro für eine Pumpe, die die Abwässer in die Druckleitung, die über Kutenholz nach Fredenbeck führen soll, befördern muss.“
Bernard ist der Samtgemeinde dankbar, dass sich die Bürger über den Kanalbau äußern dürfen. „Ich versteh auch Bürger, die ihre Grundstücke an das neue Kanalnetz anschließen möchten.“ Er appelliert an alle Bürger, „die Zettel unbedingt abzugeben“.
Die Hauskläranlagen, die in Aspe betrieben werden, sind nach Darstellung der Kritiker der neuen Maßnahme „nicht vorsintflutlich“. Vorerst ist die Maßnahme Kanalisation noch offen.
Werner Bernard zeigt seine Drei-Kammer-Kläranlage mit Schilfgürtel.