Vierjährigen geschlagen? Weihnachtsmann landet auf Anklagebank
„Du bist doof“ - mit diesen Worten soll der kleine Junge den Weihnachtsmann beleidigt haben. Foto: Sauer/dpa
Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen. Der 62-Jährige fühlte sich von dem kleinen Kind beleidigt und wird „erzieherisch“ tätig. Wie heftig fiel der Schlag aus? Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher.
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Stralsund. Weil ein Weihnachtsmann-Darsteller einen Vierjährigen mit einer Rute geschlagen haben soll, hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 62-Jährigen erhoben. Der Vorfall soll sich im November vorigen Jahres auf dem Weihnachtsmarkt in Stralsund ereignet haben. Dem Mann werde gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, teilte ein Sprecher der Stralsunder Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit. Die Anklage sei bereits im Februar am Amtsgericht Stralsund erhoben worden.
Dem 62-Jährigen werde vorgeworfen, den kleinen Jungen ohne rechtfertigenden Anlass mit einem Tannenzweig gegen dessen Körper und Gesicht geschlagen zu haben, erklärte die Staatsanwaltschaft weiter. Dabei werde der Zweig als „gefährliches Werkzeug“ gewertet.
„Klaps“ seitlich in Richtung Po
Die Polizei hatte damals mitgeteilt, der Mann habe den Jungen mit der Rute ins Gesicht geschlagen. Die Mutter hatte den Mann daraufhin wegen des Verdachtes der gefährlichen Körperverletzung angezeigt. Der Weihnachtsmann-Darsteller nannte die Vorwürfe gegenüber der Deutschen Presse-Agentur „Blödsinn“. Er sprach lediglich von einem „Klaps“ seitlich in Richtung Po.
Blick auf den Stralsunder Weihnachtsmarkt. Foto: Stefan Sauer/dpa
Das Kind habe ihm mehrfach die Zunge herausgestreckt. Wegen Problemen mit seinem Blutdruck wollte er nach eigener Aussage gerade ein Medikament aus seinem Auto holen, als die 34-jährige Mutter mit ihrem Sohn den Weihnachtsmann wieder aufgesucht und sich ihm „förmlich aufgedrängt“ habe.
Darauf angesprochen habe der Junge zudem „Du bist doof“ gesagt. Vor dem Kind kniend habe er es gar nicht ins Gesicht schlagen können, erklärte der Darsteller.
Mutter kreischt, Kind erschreckt sich
Der Junge habe sich erschreckt. „Das sollte er ja auch.“ Die Mutter habe gekreischt und ihn beschuldigt, das Kind zu schlagen.
Der Mann, der nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten als Weihnachtsmann auftritt, hatte nach der Eröffnung des Stralsunder Weihnachtsmarktes dort unter anderem Süßigkeiten verteilt und mit Kindern gesprochen.
„Kinder haut man nicht. Das ist meine Devise“, bekräftigte der Mann. Auch in Krankenhäusern sei er als Weihnachtsmann unterwegs gewesen. Einen solchen Vorfall habe es dabei noch nie gegeben. „Ich war selber schockiert, was daraus jetzt geworden ist.“ (dpa)
