Warum drei Spielgeräte auf Krautsand zum Bürokratie-Wahnsinn werden

Für drei Spielgeräte auf Krautsand muss der Bebauungsplan geändert werden (Symbolbild)
Eigentlich sollen auf dem Krautsander Freizeitstrand auf einer Fläche von 30 Quadratmetern bloß ein paar Spielgeräte aufgestellt werden. Dieses Vorhaben der Gemeinde entwickelte sich in den vergangenen drei Jahren freilich zu einem ausgewachsenen Papiertiger.
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„Nach langem bürokratischem Kampf bleibt uns nichts anderes übrig als den Bebauungsplan zu ändern“, resümierte Bauamtsmitarbeiter Andree Kahl während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung, Umwelt und Tourismus.
Es sei offenbar nicht möglich, drei Spielgeräte ohne ein Planungsverfahren aufzubauen, feixte Kahl und ließ durchblicken, dieses Verfahren sei für ihn in seiner Berufslaufbahn denkwürdig. Zwar sollen die Spielgeräte ohnehin auf dem ausgewiesenen Freizeit- und Erholungsgelände Krautsand errichtet werden, auf einer Fläche, die die Gemeinde vom Deichverband gepachtet hat. Freizeitgelände hin oder her – es muss nun tatsächlich der Bebauungsplan Nr. 24 geändert werden, der Landkreis ließ sich nicht erweichen. Der DLRG-Container, der schon seit Jahren in der Saison am Strand steht, soll nun im gleichen Atemzug planungsrechtlich mit abgesichert werden.
Die Kosten für die Spielgeräte beliefen sich auf zwischen 3000 und 5000 Euro, sagt Bürgermeister Mike Eckhoff. Sie müssen allerdings, wie auch der DLRG-Container, außerhalb der Saison jedes Jahr wieder abgebaut und zum Saisonstart wieder aufgebaut werden. So soll der Deich in der Wintersaison vor Sturmflutschäden durch herumschwimmende Gegenstände und Aufbauten geschützt werden. Das Naturschutzamt des Landkreises hat das Vorhaben im Zuge des Planänderungs-Prozederes inzwischen positiv bewertet und befürchtet durch die Spielgeräte keine Probleme für Tierarten oder Naturschutz. Der Drochterser GUT-Ausschuss befürwortete einhellig die Änderung des Bebauungsplans für die Spielgeräte. Und Bauamtsmitarbeiter Andree Kahl wagte eine vorsichtige Prognose: Vielleicht sei es nächstes Jahr so weit, dass die Spielgeräte stünden.