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Pandemie

Wird die Kieler Woche zum Superspreader-Event?

Rund 3,5 Millionen Besucher werden bei der Kieler Woche von diesem Sonnabend an erwartet. Foto: dpa-Bildfunk

Rund 3,5 Millionen Besucher werden bei der Kieler Woche von diesem Sonnabend an erwartet. Foto: dpa-Bildfunk

Millionenpublikum zur Kieler Woche erwartet. Erstmals seit 2019 soll das Sommerfest wieder in gewohntem Ausmaß stattfinden. Gleich am ersten Wochenende stehen erste Höhepunkte an.

Donnerstag, 16.06.2022, 09:00 Uhr

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Die Vorbereitungen für das erste große Sommerfest in Kiel seit 2019 laufen auf Hochtouren. Nach zwei abgespeckten Varianten während der Corona-Pandemie erwartet die Stadt zur Sonnabend startenden Kieler Woche (bis 26. Juni) wieder ein Millionenpublikum. Voll wird es nicht nur auf der Flaniermeile Kiellinie, sondern auch bei der Marine.

„So wie es aussieht, wird der Marinestützpunkt pickepackevoll sein“, sagt Marinesprecher Achim Winkler. In den kommenden Tagen werden Schiffe aus rund 12 Nationen festmachen - mit rund 4000 Soldaten. Angekündigt sind das US-Kommandoschiff „Mount Whitney“, ein US-Docklandungsschiff, eine marokkanische Fregatte und das omanische Segelschulschiff „Shabab Oman II“. Gleich an drei Tagen lädt die Marine zum Open Ship ein.

Nach zwei kleinen Varianten soll die Kieler Woche wieder ähnlich groß werden wie zuletzt 2019, als sie laut Stadt mehr als 3,5 Millionen Besucher aus gut 70 Ländern lockte. 2021 hatte sich das Fest pandemiebedingt vor allem um die Segelregatten und die traditionelle Windjammerparade gedreht.

Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) hat im Vorfeld angekündigt, bei gutem Wetter werde es eine „volle Hütte“ geben. Zwar seien einige Menschen wegen Corona noch vorsichtig. Bei anderen gebe es hingegen „einen echten Nachholbedarf“.

4000 Segler zur Kieler Woche erwartet

Traditionell ist bereits am Freitag viel los an der Förde; offiziell eröffnet wird das Sommerfest aber erst am Sonnabendabend (19.30 Uhr) von Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Habeck soll auf dem Rathausplatz mit dem Typhon - einem Schiffshorn - das Signal „lang-kurz-kurz-lang“ für „Leinen los!“ geben, Günther das traditionelle Glasen der Schiffsglocke übernehmen.

Zu den Segelwettfahrten vor Kiel-Schilksee werden mehr als 4000 Seglerinnen und Segler erwartet. Die Stadt will nicht nur 140 Jahre Kieler Woche, sondern auch 50 Jahre olympische Segelwettbewerbe vor Schilksee feiern. Die Windjammerparade am 25. Juni wird erstmals seit 2015 wieder vom deutschen Segelschulschiff „Gorch Fock“ angeführt. Fehlen werden russische Windjammer wie die „Kruzenshtern“ und die „Mir“. Beide wollten kommen, die Stadt sagte ihnen wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine aber ab.

Die Kieler Woche bietet wieder reichlich Gelegenheit, an einer der Musikbühnen in der Innenstadt und am Wasser kostenlosen Konzerten zu lauschen. Auftreten wollen unter anderem Joris, Namika, Glockenbach, Ray Dalton, Max Giesinger, VIZE und Schlagersängerin Anna-Maria Zimmermann.

Kieler Woche: Virologe Fickenscher rät zum Masketragen im Gedränge

Der Virologe Helmut Fickenscher rät Besuchern des Sommerfests dazu, im Gedränge eine Maske zu tragen. Es laufe viel im Freien oder im gut belüfteten Umfeld ab, sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin der Universität Kiel den „Kieler Nachrichten“ (Mittwoch). „Aber wenn sich die Menschen wie in der Sardinenbüchse durch die Stadt schieben, können sie sich leicht ein Virus einfangen. Wo Distanzen drinnen wie draußen überhaupt nicht möglich sind, würde ich empfehlen, Masken zu tragen.“ Dies gelte umso mehr für Ältere und Menschen mit Risikoerkrankungen.

Zu den ersten Höhepunkten zählt die Verleihung des Kieler Weltwirtschaftlichen Preises am Sonntag an die ehemalige litauische Staatspräsidentin Dalia Grybauskaitė in der Kategorie Politik. Der Preis in der Kategorie Wirtschaft geht an Hans-Julius Ahlmann, geschäftsführender Gesellschafter der ACO-Gruppe (Rendsburg), in der Kategorie Wissenschaft an Prof. Ufuk Akcigit von der Universität Chicago. (dpa)

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