Wo der Namensgeber Mensch und Umwelt im Blick hatte
Das Hollenbecker Dorfgemeinschaftshaus in der Ortsmitte. Foto: Beneke
Das Dorfgemeinschaftshaus in der Ortschaft Hollenbeck (Flecken Harsefeld) ist nach dem Lehrer Wilhelm Nack benannt. Das 1931 als Schule eingeweihte Gebäude wurde 2017 umfangreich saniert. Es beherbergt unter anderem eine Kindertagesstätte und Veranstaltungsräume.
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Das umgestaltete Dorfgemeinschaftshaus wurde dabei vor vier Jahren feierlich Wilhelm-Nack-Haus getauft. Es bildet nach dem Umbau den baulichen Mittelpunkt des Dorfes. 600.000 Euro flossen in die Sanierung und den Umbau des Gebäudes. Unter anderem wurden die Sanitäranlagen erneuert und eine neue Bühnenbeleuchtung eingebaut. Mittel aus dem Förderprogramm der Dorferneuerung haben die Arbeiten ermöglicht. Dafür hatte sich vor allem der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Deden (CDU) stark gemacht. Dank einer Spendenaktion konnte auch ein Kühltresen angeschafft werden.
2010 hatte der Arbeitskreis Dorferneuerung den Antrag gestellt, den ersten Hollenbecker Dorfschullehrer Wilhelm Nack zu ehren. Zunächst gab es die Idee, ihm eine Straße zu widmen. Dann kam der Gedanke auf, seine alte Wirkungsstätte nach ihm zu benennen. Er habe Herausragendes für den Ort geleistet. Deshalb solle das Schulgebäude nach ihm benannt werden. Damit würde ihm ein bleibendes und würdiges Denkmal gesetzt. Außerdem würde das Haus damit aufgewertet und grenze sich von den übrigen Dorfgemeinschaftshäusern ab, hieß es in dem Antrag. Nack war von 1931 bis 1958 Lehrer in Hollenbeck. 1931 fand die Einweihungsfeier für das Schulgebäude statt.
Er setzte sich erfolgreich für Landschaftsschutzgebiete ein
Nicht nur im dörflichen Leben, auch in der Kirchengemeinde sei er eine prägende Gestalt gewesen. Von 1949 bis zu seinem Ruhestand engagierte er sich im Kirchenvorstand. Ihm wurde eine liebevolle und väterliche Art nachgesagt, im Dorf wurde er „Vadder Nack“ gerufen. In dem Gedicht „Es ist etwas Beglückendes“ stimmte er ein Loblied auf den Lehrerberuf an. Nack war auch im Landschafts- und Naturschutz aktiv. Er setzte sich erfolgreich dafür ein, dass das Auetal zwischen Hollenbeck und Harsefeld sowie das Tiefenbachtal bei Ohrensen rund um Friedhof und Walkmühle unter Landschaftsschutz gestellt wurden. Er veröffentlichte Aufsätze über Vögel und hielt Vorträge.
Nach dem Eintritt in den Ruhestand zog Nack mit seiner Frau in ihre Heimat – nach Sittensen. Hollenbeck blieb er aber weiterhin verbunden, wie zahlreiche Briefwechsel belegen. Zwei seiner drei Söhne verlor er im Zweiten Weltkrieg, seine einzige Tochter Christa kam 1943 bei einem Verkehrsunfall bei Harsefeld ums Leben.
Die Serie
In loser Folge stellt das TAGEBLATT Bauwerke vor, die besondere, häufig unbekannte Geschichten erzählen. Heute: das Dorfgemeinschaftshaus in Hollenbeck, das den Namen des Lehrers Wilhelm Nack trägt.