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Hamburger Verkehrsverbund

Wütende Nutzer: Neue HVV-App legt Fehlstart hin

Die neue HVV-App auf einem I-Phone. Foto: Lorenz

Die neue HVV-App auf einem I-Phone. Foto: Lorenz

Alles sollte besser werden. Moderner und vor allem komfortabler für die Nutzer. Doch die neue App des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) hat diese Hoffnungen zunächst kaum erfüllt. Häufige Fehlermeldungen und Abstürze ließen etliche Fahrgäste wütend werden.

Von Markus Lorenz Mittwoch, 17.11.2021, 06:00 Uhr

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 „Es war ein holpriger Start“, räumt HVV-Sprecher Rainer Vohl ein. Er sagt aber auch: „Die allermeisten Kinderkrankheiten haben wir inzwischen überwunden.“

Anfang Oktober hatte Deutschlands größter Verkehrsverbund das Aufbruchsignal in eine neue Ära gegeben und ziemlich vollmundig versprochen: „Alles neu im HVV.“ Neben einem neuen Design gehört dazu eine komplett überarbeitete App, die am 20. Oktober online ging. Über das Programm können Passagiere via Smartphone und Tablet vor allem Fahrpläne raussuchen und Tickets kaufen.

Misslungener Start

Doch der Auftakt ging daneben. Im Verkehrsausschuss der Bürgerschaft gestand Dirk Bestmann von der federführenden Hochbahn: „Der Start der neuen App war maximal negativ.“ Nach seinen Angaben hatte es in den ersten Tagen teils massive Probleme gegeben. Immer wieder fielen Ticketverkauf und Fahrplanauskunft aus. Und: Gab ein Nutzer „Spanisch“ als Sprache ein oder wechselte er die Zeiteinstellung, stürzte das Programm gleich ganz ab. Folge war eine Welle der Empörung. So twitterte der SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Dirk Kienscherf, genervt: „Holpriger Einstieg und für viele Kunden eher abschreckend.“

Nach fünf Tagen seien die allermeisten Probleme dann aber behoben gewesen, versichert HVV-Sprecher Vohl. „Die App läuft jetzt weitestgehend, wie sie soll.“ Was waren die Ursachen für den Fehlstart? „Bei der Überarbeitung einer App ist es ganz normal, dass einige Dinge nicht gleich funktionieren.“ Auch müssten sich viele Nutzer erst an neues Design und neue Funktionsweise gewöhnen.

Es hagelt schlechte Bewertungen

Allerdings herrscht auch fast vier Wochen nach dem Start noch reichlich Unmut. Das zeigt ein Blick auf die weiterhin mäßigen Bewertungen in den App-Shops von Google und Apple. Gestern waren dort zuhauf aktuelle, deftige Beurteilungen wie „Katastrophe“, „nicht sehr nutzerfreundlich“ und „hundsmiserabel“ zu lesen. Im Google Play Store geben Nutzer der App derzeit durchschnittlich eine 3,5 von 5, im Apple Store eine 3,6.

Erstaunlich daher, dass die Anwendung deutlich mehr genutzt wird als die Vorgängerversion. So ist der Online-Ticket-Verkauf per App nach dem Relaunch von 32 000 auf 38 000 pro Tag gestiegen. So schlecht, heißt es beim HVV, könne das Angebot also nicht sein.

Der Verkehrsverbund verspricht weitere Verbesserungen und zusätzliche Features. Darunter die Übertragung der Fahrplansuchergebnisse in den Kalender sowie die Weiterleitung von Auskünften. Und: Die von vielen vermisste Möglichkeit, Zwischenhaltestellen in der Tourensuche einzugeben, kehrt zurück. Rainer Vohl: „Das wurde früher kaum genutzt. Jetzt haben wir gemerkt, dass es vielen Fahrgästen fehlt.“

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