Yildiz gibt Geschäftsführung bei Burger King ab

Tritt zurück: Burger-King-Chef Ergün Yildiz. Fotos Kappelt
Ergün Yildiz aus Stade ist nicht mehr Geschäftsführer der 91 Burger-King-Filialen, die zu seiner Yi-Ko-Holding gehören.
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Nach der RTL-Sendung von „Team Wallraff – Reporter undercover“ nimmt die Burger-King-Beteiligungsgesellschaft die Filialen des Stader Unternehmers an die kurze Leine.
Nicole Gottschalk, eine Vertraute der Münchener Burger-King-Zentrale, übernimmt ab sofort die „operative Leitung“ des Stader Franchiseunternehmens. In den nächsten Tagen werde auch ein neuer kaufmännischer Geschäftsführer eingesetzt.
In einer Video-Botschaft auf Facebook entschuldigt sich Andreas Bork, Geschäftsführer der Burger-King-Beteiligungsgesellschaft, bei seinen Kunden. „Meine Mitarbeiter und ich bedauern zutiefst, das Vertrauen unserer Gäste enttäuscht zu haben.“
Gemeint sind die Missstände, die vom TAGEBLATT, anderen Zeitungen und zuletzt RTL bei der Personalführung beschrieben wurden. Dazu gehören, dass tarifliche Standards der Systemgastronomie nicht eingehalten wurden, Mitarbeiter unter Druck gesetzt und Betriebsräten gekündigt wurden.
Neben der Unterbezahlung deckte das Wallraff-Team vor gut einer Woche hygienische Mängel in Burger-King-Filialen von Yildiz auf. Zwei Filialen wurden deshalb für kurze Zeit von der Beteiligungsgesellschaft geschlossen.
Hier wirkte offensichtlich das besondere Verhältnis von Franchisenehmer und Franchisegeber. Wie die anderen Franchisenehmer hat sich auch der größte Franchisenehmer Yi-Ko verpflichtet, Standards beim Vertrieb von Buletten und Salaten, aber auch bei den Arbeitsbedingungen einzuhalten.
Die Burger-King-Zentrale legt jetzt in den Yildiz-Filialen unter anderem Wert auf „Teambuilding“. Sein Führungsstil führte nach Gewerkschaftsangaben in den letzten Monaten zu rund 200 Klagen von Mitarbeitern vor mehreren Arbeitsgerichten. Im Januar erklärte das Stader Arbeitsgericht den Rauswurf des Betriebsratsvorsitzenden der zentralen Service-Gesellschaft für ungültig.
Vor einem Jahr hatten Ergün Yildiz und sein russischer Partner Alexander Kolobov die 91 Filialen aus dem Imperium von Burger King übernommen. Yildiz war bisher kleiner Franchisenehmer der beiden Burger-King-Restaurants Stade und Cuxhaven. Sein russischer Partner trat öffentlich bei Yi-Ko nicht in Erscheinung.
Yildiz führte von der Stader Wetternstraße aus die etwa 3000 Beschäftigten hauptsächlich in Westdeutschland und im Süden Deutschlands. Die beiden Eigentümer haben sich zudem vertraglich verpflichtet, zahlreiche Restaurants von Burger King zu modernisieren und neue Filialen aufzubauen.

Rufschädigung: Burger King entschuldigt sich in einem Video.