Ausflugsschiff auf Grund gelaufen
Sie wollten eine Fahrt auf der Elbe genießen und in Glückstadt Matjes essen. Doch die Sänger des Altländer Shantychores und der Neu Wulmstorfer Gruppe De Windjammers steckten am Donnerstagmittag im Nebenfahrwasser fest. Das Ausflugsschiff „Lühe“ war auf Grund gelaufen.
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Eine aufwendige Rettungsaktion von freiwilligen Feuerwehren und Deutscher Lebensrettungsgesellschaft startete. An Bord waren rund 40 Sänger vom Altländer Shantychor und der Gruppe De Windjammers, die zum Matjesessen auf die schleswig-holsteinische Elbseite fahren wollten. Die Feuerwehren Stade, Grünendeich und Wedel sowie die DLRG-Ortsgruppen Stade, Horneburg/Altes Land, Wedel und Pinneberg rückten mit zehn Booten an. Mit kleinen Schlauchbooten holten sie die Musiker ab, die dann in größere Einsatzboote umsteigen mussten. Am Anleger in Stadersand nahmen Notfallsanitäter des Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes die Passagiere in Empfang. Sicherheitshalber waren sie mit einem Rettungswagen vor Ort, mussten jedoch keine Verletzten behandeln. Beamte der Ermittler der Wasserschutzpolizeistation Stade halfen bei der Registrierung. Ermittler der Wasserschutzpolizei Hamburg waren mit dem Küstenstreifenboot „Bürgermeister Weichmann“ und einem Tochterboot ebenfalls im Einsatz. Ein Polizist begleitete die Rettungsaktion von Bord des Havaristen aus. „Die Stimmung bei uns war trotzdem gut“, sagte der Steinkirchener Peter-Hinrich Rinck vom Altländer Shantychor, der als Letzter von Bord ging und mit einem Boot der DLRG nach Stadersand gebracht wurde. Er ist ehemaliger Gemeindebrandmeister der Feuerwehr in der Samtgemeinde Lühe und hatte vom Havaristen aus den Seefunk betreut.
Die DLRG bringt die ersten Passagiere nach Stadersand.
Tief im Schlick sitzt das Ausflugsboot „Lühe“ im Dwarsloch in der Haseldorfer Binnenelbe fest.
Nach zwei Stunden waren alle Chorsänger in Sicherheit. „Die Rettung ist vorbildlich abgelaufen“, sagte der stellvertretende Stadtbrandmeister der Stader Feuerwehr, Wilfried Sprekels. 100 Einsatzkräfte waren an der Aktion beteiligt. „Unter den Passagieren waren ehemalige Seeleute, sie sind mit der Havarie sehr entspannt umgegangen“, sagte der stellvertretende DLRG-Bezirksvorsitzende Rainer Bohmbach.
Das Schiff hat den Unfall augenscheinlich unbeschadet überstanden. Kraftstoff ist nicht ausgetreten. Die Unglücksursache ist noch unklar, die Ermittlungen der Wasserschutzpolizei dauern an. Bekannt ist bisher nur, dass der Kapitän weder alkoholisiert war noch unter Drogeneinfluss stand. Die drei Mitglieder der Besatzung blieben an Bord. Sie wollten in der Nacht bei Flut versuchen, die „Lühe“ wieder aus dem Nebenfahrwasser zu bringen. Schlepper sollten dabei helfen.
Beamte der Wasserschutzpolizei Stade registrieren die Geretteten am Anleger von Stadersand.
Einst war die „Lühe“, Baujahr 1927, als Fähre auf der Route zwischen Grünendeich und Schulau im Einsatz. Inzwischen kann sie über einen Partyservice für Ausflüge gechartert werden. Das besonders bei Hochzeitsgesellschaften beliebte Nostalgieschiff ist 27 Meter lang, fünf Meter breit und hat einen Tiefgang von 1,50 Metern. Es bietet Platz für bis zu 100 Passagiere.