Zähl Pixel
Gedenken

Missstände am Stader Garnisonsfriedhof: Jetzt wurden die Mängel behoben

Gemeinsam mit Pastor Krystof Szydełko legten die stellvertretende Bürgermeisterin Daniela Oswald und der stellvertretende Ratsvorsitzende Kai Köser Kränze auf den Kriegsgräbern nieder. Foto: Hansestadt Stade

Gemeinsam mit Pastor Krystof Szydełko legten die stellvertretende Bürgermeisterin Daniela Oswald und der stellvertretende Ratsvorsitzende Kai Köser Kränze auf den Kriegsgräbern nieder. Foto: Hansestadt Stade

Die ausländischen Kriegsgräber des Zweiten Weltkriegs auf dem Stader Garnisonsfriedhof waren in keinem guten Zustand. Das hat sich nun geändert und wurde mit einer Gedenkfeier mit Kranzniederlegung gewürdigt. Das Datum der Veranstaltung war wohl überlegt gewählt.

Donnerstag, 04.05.2023, 17:30 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Das Grab des am Warschauer Aufstand beteiligten Jerzy Kobylinski und eine ganze Grabreihe existierten nicht mehr, der Grabstein des französischen KZ-Häftlings Fernand Deffaux befand sich mit fehlerhaften Angaben an der falschen Stelle, andere Grabsteine waren stark verwittert und teilweise ebenfalls fehlerhaft, außerdem fehlte eine Grabfeldeinfassung. - Mittlerweile sind all diese Missstände behoben, danach soll noch die Erinnerungstafel erneuert und mit einem dem heutigen Kenntnisstand entsprechenden Text versehen werden.

Gedenkfeier am 2. Mai

Die stellvertretende Bürgermeisterin Daniela Oswald berichtete von der zeitintensiven Neugestaltung des Grabfeldes und dankte Dr. Lars Hellwinkel sowie Michael Quelle, die auf einige der Missstände hinwiesen und recherchierten, sowie der Leiterin des Stader Stadtarchivs, Dr. Christina Deggim, die Sorge dafür trug, „dass hier kein ‚Stückwerk‘ durchgeführt, sondern in einem Arbeitsgang alle Gräber und die gesamte Anlage dieses Gräberfeldes erneuert wurden“.

Dr. Deggim, die federführend für die Neugestaltung verantwortlich zeichnet, berichtet: „Der schwierigste Teil war die Ermittlung der korrekten Namen und Lebensdaten. Dafür benötigten wir die Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut für Nationales Gedenken, die durch Vermittlung des Volksbunds zustande kam. Die Zusammenarbeit war ausgesprochen konstruktiv.“

Als Datum für die Gedenkfeier wurde der 2. Mai mit Bedacht gewählt, schließlich ist dies das Datum, an dem sich vor genau 78 Jahren Oberst Simpson und Town Major Harris im Regierungsgebäude und im Rathaus der Stadt einrichteten. Die stellvertretende Bürgermeisterin Oswald: „Damit endete der Krieg in Stade bereits eine Woche vor der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reichs am 8. Mai 1945, aber leider zu spät für die hier Bestatteten, die schon einen zu langen Leidensweg hinter sich hatten.“

Innenministerium fördert Neugestaltung des Garnisonsfriedhofes

Im Anschluss an die Gedenkfeier auf dem Garnisonsfriedhof, zu der auch Frankreichs Generalkonsulin Valérie Lübken, Landrat Kai Seefried sowie Vertreter vom Niedersächsischen Innenministerium, das die Neugestaltung finanzierte, sowie vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, von Kirchen, Politik und Schulen erschienen, wurden im Stader Rathaus zwei Vorträge gehalten.

Dr. Lars Hellwinkel sprach über die schwierige Suche nach der Wahrheit über den Konzentrationslagerhäftling Fernand Deffaux und Dr. Christina Deggim über die acht polnischen Kriegsgefangenen, deren Gräber auf dem Garnisonfriedhof Stade erneuert wurden. (st)

Weitere Artikel