Glasfaser-Werbung sorgt für Ärger
„Wir sind dabei“ -Schilder sind Teil des Marketing konzepts der Deutschen Glasfaser. Foto Albus
In Lühe soll es bald schnelles Internet geben - zumindest dann, wenn 40 Prozent der Einwohner bis zum Stichtag 1. Oktober Vorverträge mit dem Anbieter "Deutsche Glasfaser" abgeschlossen haben. Vor allem die Werbemaßnahmen stoßen nicht nur auf Begeisterung.
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Heiner Christophers ist wütend. Jedes Mal, wenn er in Mittelnkirchen vor die Haustür tritt, sieht er am Straßenrand die leuchtend blauen Schilder der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser“. In regelmäßigen Abständen werben sie für schnelles Internet. An einigen Grundstücken sind kleine Schilder mit der jeweiligen Hausnummer angebracht – und die sind es, die Heiner Christophers besonders wütend machen.
Zur Vorgeschichte: Die Samtgemeinde Lühe soll ein Glasfasernetz erhalten. Zum Konzept der Deutschen Glasfaser gehört, dass die Baumaßnahme erst beginnt, wenn mindestens 40 Prozent der Anwohner einen Vorvertrag mit dem Unternehmen abgeschlossen haben. Im Gegenzug sollen die Anwohner unter anderem einen „kostenlosen Hausanschluss“ erhalten.
„Wir sind nicht gegen das schnelle Internet, sondern gegen die fragwürdige Werbung“, sagt Heiner Christophers. Allein an seiner Haustür sei er zwei Mal von Unternehmensvertretern aufgesucht worden, habe mehrmals Werbepost erhalten – auch nachdem er deutlich gemacht habe, nicht an einem Vertragsabschluss interessiert zu sein. „Das war viel zu aufdringlich“, sagt er.
Die kleinen Schilder, so Christophers, scheinen die Häuser mit abgeschlossenen Vorverträgen zu kennzeichnen und dadurch auch jene sichtbar zu machen, die das bisher nicht getan haben. Dadurch würde auf unangenehme Art Druck auf die Anwohner ausgeübt. Heiner und Ehefrau Andrea Christophers fühlen sich als Spielverderber stigmatisiert.
„Die Schilder sind Teil unseres Direktmarketings“, erklärt Ann-Kristin Kleinschmidt von der Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser. „Dadurch erhöhen wir die Sichtbarkeit und Anwohner nehmen mit dem Aufstellen an einer Tablet-Verlosung teil.“ Von einer Stigmatisierung habe sie noch nichts gehört, das Aufstellen sei ja schließlich freiwillig.
Derzeit belaufen sich die Anträge in Lühe auf 16 Prozent. Wenn bis zum Stichtag 1. Oktober die Mindestanzahl erreicht wird, „legen wir sofort los“. Ab wann genau dann schnelles Internet fließt, kann Kleinschmidt nicht sagen: „Die gesamte Gemeinde noch in diesem Jahr fertigzustellen, ist nicht machbar.“
Mit Info-Veranstaltungen und verschiedenen Aktionen geht das Unternehmen jetzt in die Marketingoffensive, um bis zum Stichtag die benötigte Antragszahl zu erhalten.
Am Donnerstag, 23. August um 18.30 Uhr, lädt die Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser zum Informationsabend in den Hollerner Hof, Hollernstraße 91, ein.