Düdenbüttel ist eine Hochburg der Mügge-Sippe

Besucher des Treffens der Mügge-Sippe (hier ein Teil der Gruppe) hörten von ihren Vorfahren. Foto privat
Zum ersten Treffen der Mügge-Sippe hatten der Historiker Dr. Michael Ehrhardt und der Düdenbütteler Ehrenbürgermeister Heinz Mügge eingeladen. Beide stammen aus einer Mügge-Familie.
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Zum ersten Treffen der Mügge-Sippe hatten der Historiker Dr. Michael Ehrhardt und der Düdenbütteler Ehrenbürgermeister Heinz Mügge eingeladen. Beide stammen aus einer Mügge-Familie.
Gekommen waren über 40 Mügge-Abkömmlinge, vor allem aus dem Landkreis Stade und den Altkreisen Bremervörde und Land Hadeln. Im Düdenbüttler Kötnerhuus vermittelten die Organisatoren erste Erkenntnisse über die Verbreitung und den Ursprung des Namens „Mügge“.
Auf der Basis der Telefonbuchdaten von 2005 sind 635 Einträge zu verzeichnen, woraus auf ca. 1 700 Namensträger in Deutschland geschlossen werden kann. 37,5 Prozent von ihnen leben in Niedersachsen, knapp 30 Prozent in Nordrhein-Westfalen.
Die Teilnehmer des Treffens ließen sich mindestens vier verschiedenen Mügge-Familienstämmen aus dem Elbe-Weser-Dreieck zuordnen, die aber wahrscheinlich nicht miteinander verwandt sind.
In seinem Kurzvortrag erläuterte der Bremervörder Historiker Dr. Ehrhardt, dessen Ururgroßmutter eine Mügge aus Bevern war, wie der Prozess der Bildung von Nachnamen im 15. Jahrhundert auf den Dörfern der Stader Geest oftmals ablief. Zur Unterscheidung von Personen mit gleichen Vornamen in einem Dorf wurden oft Herkunfts- oder Berufsbezeichnungen oder einfache Beinamen vergeben. Eine Person, der der Name „Mügge“ gegeben wurde, war wie eine Mücke – ein unruhiger oder lästiger Charakter oder einfach nur ein Mensch von sehr kleiner Statur.
Die ersten Mügges auf der Stader Geest begegnen in der schriftlichen Überlieferung 1536 mit Johann Mugge in Haaßel und Johann Mugghe in Minstedt (beides Orte in der Börde Selsingen). Der erste Namensvertreter in der Börde Oldendorf war 1543 Borchert Mügge in Estorf.
Regelrechte „Hochburgen“ der Mügge-Sippe sind seit Jahrhunderten die Orte Bevern und Düdenbüttel. Aber auch im Land Kehdingen und in den Ämtern Bederkesa und Neuhaus kam der Name noch im 17. Jahrhundert häufig vor. Hier konnte das erste Treffen der Müggen-Sippe sogar eine unerwartete Familienzusammenführung bereiten: Zwei Teilnehmer, die sich vorher nicht kannten, stellten beim Vergleich der mitgebrachten Familienunterlagen fest, dass sie von einem Belumer Schmied abstammen, der im 19. Jahrhundert über die Elbe nach Dithmarschen gezogen war.
Zum Schluss der Zusammenkunft vereinbarten die Teilnehmer, sich alle zwei Jahre zum weiteren Informationsaustausch zu treffen.