Kinderhilfe Senegal setzt Arbeit fort

Arbeiten gut zusammen (von links): Christian Paul, Angelika Loock und Raimund Grosser. Foto Eidtmann
„Wir machen in seinem Sinne weiter“, sagen Christian Pauli und seine Mitstreiter, die nach dem plötzlichen Tod des Vorsitzenden Gerhard Dodenhoff die Vereinsarbeit der „Kinderhilfe Senegal“ in Hammah fortführen.
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Bei einer Reise im Februar kümmerte sich eine zehnköpfige Delegation um angeschobene und neue Projekte. In der Jahresversammlung im März wurden personelle Weichen gestellt.
Gerhard Dodenhoff war 2005 Mitbegründer des gemeinnützigen Vereins und bis zu seinem Tod im November 2018 auch dessen Vorsitzender. „Sein unermüdliches Wirken, sein Organisationstalent und sein großes Herz werden uns sehr fehlen“, schreibt der Vorstand im Nachruf der Vereinszeitschrift, die gerade heraus gekommen ist.
Groß waren Bestürzung, Erschütterung und Trauer auch bei den Senegalesen, die „President Dodenhoff“ kannten, verehrten und liebten. Die Helfer vor Ort Alex, Demba und Paul hatten schon Sorge, dass alles einschläft. Die sonst so fröhlichen und turbulenten Feiern zu Ehren der wohltätigen Deutschen wurden im Februar bewusst ruhiger abgehalten. Angelika Loock berichtet, wie sich in Toucar die Tür öffnete, und die Kinder zur Begrüßung still Spalier standen. Später gab es Gedenkreden von vielen Offiziellen. An einer Tafel in der Schule Samba Gueye in Nianing stand im frisch eingeweihten Klassenraum der Kreide-Schriftzug „Hommage à Monsieur Gerhard Dodenhoff“. Eine richtige Gedenktafel soll folgen. „Es war sehr bewegend“, erzählt Angelika Loock.
Loock gehört wie Pauli zu den erfahrenen und viel gereisten Mitgliedern der Kinderhilfe. Die beiden helfen den „Neuen“ Günther Heitmann und Raimund Grosser, die in die Vorstandsarbeit noch hineinwachsen müssen.
Raimund Grosser hat zwei Jahre als Kassenwart hinter sich und wurde jetzt wiedergewählt. „Zahlen sind meins“, sagt der Hammaher. Günther Heitmann, wie Dodenhoff ein Fuchs in Bauthemen, wurde zum Vize-Vorsitzenden gewählt und möchte im Frühjahr 2020 erst noch den Senegal kennenlernen, bevor er dann voraussichtlich im März der neue Vorsitzende wird.
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Denn Christian Pauli, der zuvor Vize und bis Februar kommissarischer Vorsitzender war, wollte eigentlich seinen Platz ganz frei machen. Doch in dieser Situation konnte man den erfahrenen Ehrenamtler nicht gehen lassen. Er gestaltet als neu gewählter Vorsitzender den Übergang zum zukünftigen Gespann Heitmann/Loock.
„Man muss die Menschen in Afrika lieben“, sagt die Erzieherin Loock, deren Tochter Mara gerade die Homepage überarbeitet. Sie tut es schon lange und hat die Idee, dass die Reisegruppe im Februar 2020 beim Kindergarten in N’Dollor mitanpackt und gemeinsam mit Einheimischen das Außengelände aufmöbelt. Mit wenig Aufwand und viel Eigenleistung könne da ein naturnaher schöner Spielplatz entstehen.
In Nianing war man gestartet, in N’Dollor hat der Verein Kinderhilfe die stärksten Wurzeln geschlagen: Kindergarten und Schule, Krankenstation und Solaranlage, Nähwerkstatt – ohne die permanenten Investitionen in Bauten, Medikamente, andere Bedarfsartikel und auch Ausbildungen (Sanitäter) wäre dieses Dorf niemals so weit gekommen in Bildung und Gesundheitswesen.
„Zu tun gibt es genug“, seufzt Christian Pauli. Im Staat ist mittlerweile die Schulpflicht eingeführt, die Bildungsstätten brauchen zusätzliche Räume, die Wege für Kinder sind weit. Klassenräume, WCs, Brunnen – der Radius des Hilfsverein mit Sitz in Hammah ragt weit in die Savanne hinein. 2018 flossen 28 400 Euro (auch dank Spenden der Bingo-Stiftung) in den Senegal, es profitierten dabei auch Orte wie Diohine, Toucar, Aga Biram und N’Gengou. Zu jedem Besuch gehört zudem der Ankauf und die Verteilung von Reis, Öl, Milchpulver und Nudeln. Das hat Tradition, soll beibehalten werden.
Neu auf der Liste steht Moneme. Der Verein will einen maroden Doppelklassenraum erneuern. Die Schule hätte auch gerne eine Einfriedigung, „aber das haben wir zurückgestellt“, erklärt Pauli. Der Verein könne nur zusagen, was sich auch finanzieren lasse. „Bei größeren Spenden könnten wir dann weiter sehen.“ Spenden von Stiftungen und/oder Privatleuten ermöglichen sehr viel. „Jeder Euro kommt an, wir finanzieren unsere Reisen selbst“, betont der Vorstand wie schon all die Jahre zuvor.
Im Kindergarten N’Dollor sollen die kaputten Toilettentüren ersetzt werden, die Grundschule in Toucar wünscht einen Raum, in dem Lehrer übernachten können, die weite Wege in der Savanne haben. Die Lebens-, Arbeits- und Schulverhältnisse in der Savanne zeigt die Jahreszeitschrift.
Vorsitzender Christian Pauli ist unter 04144/8456 zu erreichen.
Spenden an Kinderhilfe Senegal e.V. Hammah bei der Kreissparkasse Stade, IBAN DE66 2415 1116 0000 3346 64, BIC NOLADE21STK