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Idee: Harburgs katholische Schulen nach Hildesheim

Nach dem Beschluss des Erzbistums Hamburg, alle drei katholischen Schulen in Harburg zu schließen, fordert die CDU-Fraktion nun per Antrag den Erhalt aller drei Schulen und erwägt dabei auch ihre Rückführung ans Erzbistum Hildesheim.

Von Sabine Lepél Montag, 19.02.2018, 16:04 Uhr

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Die CDU möchte, dass dem Erzbistum Hamburg unmissverständlich mitgeteilt wird, dass die Bezirksversammlung Harburg im Interesse der vielen betroffenen Schüler, Eltern und Lehrer sowie im Hinblick auf die Beibehaltung der Angebotsvielfalt im Bildungsbereich den Erhalt aller drei katholischen Schulen in Harburg erwarte. Wie berichtet, hat das Erzbistum Hamburg beschlossen, von den 21 katholischen Schulen im Hamburger Stadtgebiet aus wirtschaftlichen Gründen acht aufzugeben. Zu den Schulen, die sofort geschlossen werden sollen, gehört das Niels-Stensen-Gymnasium in Harburg mit 580 Schülern und 50 Lehrern. Auf der Liste stehen außerdem zwei weitere Harburger Schulen: die Katholische Schule Harburg und die Katholische Schule Neugraben. Sie erhalten eine einjährige Schonfrist, in der nach Lösungen für den Erhalt gesucht werden soll.

Die CDU in der Bezirksversammlung fordert das Erzbistum nun auf, alle Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Konsolidierung – gegebenenfalls mit staatlichen Stellen, engagierten Bürgern und anderen Erzbistümern oder kirchlichen Einrichtungen – zu prüfen und zielgerichtet Vorschläge zu erarbeiten, die den vollständigen Erhalt des Harburger Schulangebots ermöglichen könnten. „In Betracht kommen kann auch die Herauslösung der Harburger Schulen, die bis zur Gründung des Erzbistums Hamburg im Jahr 1995 dem Erzbistum Hildesheim unterstellt waren, und beispielsweise die Rückführung, zumal das Erzbistum Hildesheim derzeit 39 katholische Schulen entsprechend dem kirchlichen Bildungsauftrag unterhält und diese wirtschaftlich gesund betrieben werden“, regt die CDU an.

„Die Vertreter des Erzbistums sollten das Moratoriums für die Schulen in Harburg und Neugraben so nutzen, dass nicht wieder Jahre für die Neuordnung vertan werden, wie dies offenbar der Fall war, nachdem der Standort der katholischen Stadtteilschule Neugraben-Fischbek 2013 aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben worden ist, ohne dass dieses zu einer Konsolidierung bei den anderen Schulen beigetragen hätte“, so CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer. Der Anwalt geht mit den Kirchenvertretern hart ins Gericht: „Die Vertreter des Bistums haben öffentlich erklärt, die wirtschaftliche Lage hätte bei einer GmbH zwingend ein Insolvenzverfahren bedeutet. In diesem Zusammenhang ist bedauerlich, dass das Erzbistum nicht alle Kraft in den Erhalt der katholischen Schulen im Bezirk Harburg einbringt, sondern lediglich zu der auch noch miserabel kommunizierten Entscheidung gelangt ist, die drei Harburger Schulen zu schließen.“

Üblicherweise diene ein Insolvenzverfahren dazu, ein Unternehmen zu sanieren und im Interesse der Betroffenen weiterzuführen, so Fischer. Darüber hinaus seien die vom Erzbistum vorgelegten Zahlen weitgehend nicht nachvollziehbar und offenbar lediglich so abgestimmt, dass man die Notwendigkeit von Schließungen irgendwie begründen könne. „Die vom Erzbistum vorgelegten wirtschaftlichen Bedingungen und die Entwicklungsfähigkeit der zu schließenden Standorte sind widersprüchlich“, so Fischer. „Dabei ist beispielsweise für den Bereich im Kerngebiet Harburg in keiner Weise berücksichtigt, dass dem Erzbistum seitens Gebäude- und Grundstücksvermieter seit geraumer Zeit ein modifizierter Mietvertrag zu günstigeren Konditionen in Aussicht gestellt worden ist. Eine Reaktion des Erzbistums darauf hat es nicht gegeben, vielmehr wird das Argument des auslaufenden Mietvertrags als zusätzlicher Schließungsgrund herangezogen.“

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