Katholische Schulen in Harburg retten
Birgit Stöver.
Die vom Erzbistum Hamburg angekündigte Schließung beziehungsweise Aufgabe aller drei katholischen Schulen im Bezirk Harburg sorgt für heftige Aufregung. Aus Geldmangel will das Erzbistum das Niels-Stensen-Gymnasium an der Hastedtstraße auf jeden Fall schließen.
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Die Katholische Schule Harburg an der Julius-Ludowig-Straße und die Katholische Schule an der Cuxhavener Straße in Neugraben erhalten eine Gnadenfrist, wie das Erzbistum auf einer Pressekonferenz bekannt gab.
Ende 2017 war bekanntgeworden, dass das Erzbistum Hamburg 79 Millionen Euro Schulden hat. Dieser Schuldenberg würde ohne Einsparungen rasant weiter anwachsen. Insgesamt sollen in Hamburg deshalb fünf katholische Schulen geschlossen werden – allerdings nicht sofort. Alle Schüler sollen ihre Schulzeit dort beenden können. Ab dem Schuljahr 2018/19 werden aber keine neuen Schüler mehr aufgenommen. Für Harburg und Neugraben sucht das Erzbistum nach einer Lösung, etwa durch die Übernahme der Schulen durch die Stadt.
Die Harburger Wahlkreisabgeordnete Birgit Stöver (CDU) zeigt sich „tief bestürzt“ über die Nachricht, dass das Erzbistum im Bezirk Harburg alle drei Schulen abstoßen will. „Dass das Erzbistum aufgrund von wirtschaftlichen Defiziten die angedachten Schulschließungen tatsächlich wahrmacht, enttäuscht mich sehr“, so Stöver. „Ich erwarte, dass von diesem Kahlschlag in der Harburger Schullandschaft schleunigst wieder Abstand genommen wird. Gerade bei uns, wo viele Kinder besonders von einem sozialen und christlich gestützten Bildungsangebot profitieren, halte ich die geplanten Schulschließungen für inakzeptabel.“ Die Stadt Hamburg habe die Misere durch jahrelange mangelnde Finanzierung mit verursacht, meint Stöver. Bis 2004 seien lediglich 49 Prozent für die Erfüllung des staatlichen Bildungsauftrags erstattet worden. „Ich fordere den Senat auf, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit hier eine bessere Lösung gefunden wird“, sagt Stöver. „Außerdem erwarte ich in dieser Sache Solidarität innerhalb der katholischen Kirche.“ Der reiche Süden solle seine Glaubensbrüder und -schwestern im Norden unterstützen. „Das wäre gut investiertes Geld für eine vom christlichen Glauben geprägte Bildung“, meint Stöver.