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Initiative will ein Buch über Flüchtlinge herausbringen

Alle reden über Flüchtlinge – und oft wird dabei übersehen, wie aufschlussreich die geflüchteten Menschen selbst erzählen könnten. Die Initiative „Hand und Herz“ (bis vor kurzem „Flüchtlingshilfe Buxtehude und Umgebung“) will das ändern: mit einem Buchprojekt.

Von Anping Richter Montag, 14.11.2016, 19:39 Uhr

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Alle reden über Flüchtlinge – und oft wird dabei übersehen, wie aufschlussreich die geflüchteten Menschen selbst erzählen könnten. Die Initiative „Hand und Herz“ (bis vor kurzem „Flüchtlingshilfe Buxtehude und Umgebung“) will das ändern: mit einem Buchprojekt.

„Wir wollen den Menschen, die hinter den Geschichten von Flucht und Vertreibung stehen, ein Gesicht geben“, sagt Jana Shakoor von „Hand und Herz“. Die Menschen, die von sich erzählen, sollen in Porträtaufnahmen der Fotografin Katharina Bodmann dargestellt werden, die selbst zu „Hand und Herz“ gehört. Dazu hat das Team Interviews konzipiert, mit denen nicht nur dem Einzelschicksal, sondern auch tiefgründigen Fragen nachgegangen werden soll – beispielsweise, woher die Kraft kommt, die eine solche Ausnahmesituation wie die Flucht braucht, und was Heimat bedeutet.

Zu Wort kommen sollen nicht nur die Menschen, die heute nach Deutschland fliehen, sondern auch die, die in vergangenen Jahrzehnten kamen – oder die Deutschland verlassen mussten. Das Buchprojekt soll Parallelen und Unterschiede zwischen den Fluchtgeschichten, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfanden, aufzeigen, aber auch verschiedene Epochen der Geschichte in Erinnerung rufen: Vor 1939 verließen Hunderttausende Juden und andere im Nationalsozialismus Verfolgte ihre deutsche Heimat, nach 1945 flohen Millionen Deutschstämmige in Richtung Westen. Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre kamen vor allem Bürgerkriegsflüchtlinge aus Jugoslawien sowie Roma aus Rumänien und Bulgarien nach Deutschland. „Uns interessieren Menschen, die vor 70 Jahren aus Ostpreußen kamen ebenso wie die, die in den 80er Jahren nach Deutschland kamen und die, die heute kommen“, erläutert Ata Shakoor. Sie wollen die Menschen nicht danach klassifizieren, ob sie vor Armut, vor Krieg oder vor politischer Verfolgung flohen: „Wir gehen offen und ohne Schubladendenken an die Sache heran.“

Die Initiative „Hand und Herz“ sucht für das Buchprojekt jetzt Menschen aus unterschiedlichen Generationen, die als Flüchtlinge gekommen sind, die bereit sind ihre Geschichte zu erzählen. Willkommen sind aber auch Unterstützer, die praktisch helfen möchten, das Buchprojekt umzusetzen.

handundherz-buxtehude.de/

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