Sudanesen stechen Landsmann in Fredenbecker Asylunterkunft nieder

Die Fredenbecker Asylunterkunft an der Dinghorner Straße gerät wieder in die Schlagzeilen. Am Montag gegen 18.40 Uhr ist es in dem ehemaligen Hotel zwischen drei Sudanesen zu einer Auseinandersetzung gekommen.
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Dabei sollen zwei Flüchtlinge einen 31-jährigen Landsmann mit Messerstichen so schwer verletzt haben, dass zunächst Lebensgefahr bestand. Bereits im November des Vorjahres hatte es in dem Haus eine Brandstiftung gegeben.
Die 20- und 21-jährigen mutmaßlichen Täter wurden von der Polizei festgenommen und am Nachmittag auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt. Bei dem einen Festgenommenen soll es sich nach TAGEBLATT-Informationen um den Mann handeln, der auch im Verdacht steht, im November 2015 in dem ehemaligen Hotel sowie auch in den Asylcontainern an der Bahnhofstraße mehrere Feuer gelegt zu haben. Die Tat konnte ihm bislang aber noch nicht nachgewiesen werden. Der als stark traumatisiert geltende Mann lebt seit dieser Zeit in einer Asylunterkunft in Deinste. Wie im Dorf erzählt wird, soll er im ehemaligen Fredenbecker Hotel Hausverbot bekommen haben. Dieses wurde aber von offizieller Seite nicht bestätigt.
Die Fredenbecker haben sich längst daran gewöhnt, dass auf dem Gelände der Asylunterkunft häufiger Polizei- und Rettungswagen stehen. Mal mit und mal ohne Blaulicht. „Da hat es hin und wieder mal Probleme gegeben“, teilte der Erste Samtgemeinderat Ralph Löblich auf Anfrage mit. „Wenn 26 Männer auf engem Raum zusammenleben, dann kann es durchaus mal zu Reibereien zwischen den Bewohnern kommen. Was am Montagabend vorgefallen war, wisse er nicht, berichtete Löblich. Er sieht die Gefahr weiterer Zwistigkeiten jetzt aber als gering an. Die mutmaßlichen Täter seien ermittelt und von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Es gebe keine Hinweise auf mögliche weitere Auseinandersetzungen und somit bestehe von der Samtgemeinde kein Handlungsbedarf.
Wieso sich der nun unter Verdacht stehende Sudanese offenbar immer wieder in der Fredenbecker Asylunterkunft aufgehalten habe und dort die Fäuste sprechen ließ, kann sich der Fredenbecker Bürgermeister Hans-Ulrich Schumacher, der sich mit vielen anderen Bürgern in der Betreuungsgruppe für Asylbewerber engagiert, nicht erklären. Seit dem Brand im vergangenen Jahr würden die Türen konsequent abgeschlossen.
„Auf diesen neuen Vorfall hätten wir gerne verzichtet“, hob Löblich hervor. „Die Häufigkeit der Auseinandersetzungen in jüngster Vergangenheit überrascht uns alle“, so Schumacher. Wir sind alle erschrocken, dass es zu so großer Gewalt gekommen sei. Es sei schade, dass einige Asylbewerber ihre Argumente unbedingt mit ihren Fäusten verteidigen müssten. „Miteinander reden ist der bessere Weg.“ Aber er könne auch verstehen, dass, wo so viele Menschen auf engem Raum leben, nicht immer Einigkeit und eitel Sonnenschein herrsche. Schumacher ist der Meinung, dass die beiden tatverdächtigen Asylbewerber inzwischen einen Antrag auf ein Asylverfahren bei den zuständigen Behörden gestellt haben.
Wie Polizeisprecher Herbert Kreykenbohm mitteilte, sei der durch Messerstiche schwer verletzte Sudanese bereits am Dienstagmorgen außer Lebensgefahr gewesen. Bei der Tat habe er einen tiefen Messerstich am Hals erlitten, so der Polizeisprecher. Der Mann habe offenbar sehr viel Blut verloren.
Das Fachkommissariat der Stader Polizei nahm noch am Montagabend die Ermittlungen auf. Die beiden mutmaßlichen Täter verbrachten die Nacht in Zellen.