Debbie Klijn trainiert deutsche Torhüterinnen
Debbie Klijn betreut die Torhüterinnen des BSV und wird bald auch bei der Nationalmannschaft auf der Trainerbank sitzen. Foto Iso Jürgens
Die frühere Buxtehuder Handball-Torfrau Debbie Klijn übernimmt ab sofort das Training der deutschen Nationaltorhüterinnen. Damit wird die 42-jährige Niederländerin am Neuaufbau des DHB-Teams mit Blick auf die Olympischen Spiele 2020 beteiligt sein.
Als der Niederländer Henk Groener wusste, dass er die deutschen Handball-Frauen bald übernehmen würde, nahm er Kontakt zu Debbie Klijn auf. Groener fragte, ob sich Klijn vorstellen könnte, die Torhüterinnen zu coachen. Klar, sagte Klijn. Also schlug Groener seine Landsfrau beim Deutschen Handballbund (DHB) vor. Vor einer Woche bekam sie dann die für sie positive Nachricht. „Ich freue mich riesig auf diese Herausforderung.“
Henk Groener und Debbie Klijn kennen und schätzen sich. Der Bondscoach und seine Torwarttrainerin erreichten mit der niederländischen Nationalmannschaft gemeinsam WM-Silber 2015 und im Jahr darauf das Halbfinale der Olympischen Spiele. Kurz danach beendete Groener seine Tätigkeit als Bondscoach, im Frühjahr 2017 ging auch Klijn aus internen Gründen. Zwischen dem Rücktritt und dem DHB-Posten gebe es keinen Zusammenhang, sagt Klijn.
Nun tritt Klijn die Nachfolge des bisherigen Torwarttrainers Jan Holpert an. Laut DHB-Sportvorstand Axel Kromer verfüge die Niederländerin über das „Renommee einer eigenen sehr erfolgreichen internationalen Karriere und Erfahrungen als Torwarttrainerin“. Heike Horstmann, frühere Kapitänin und Assistenztrainerin der deutschen Nationalmannschaft, übernimmt den Posten als Co-Trainerin. Der DHB hat damit zwei „Schlüsselpositionen“ im Trainerteam besetzt. Mitte Februar gibt es ein erstes Treffen bei einem Lehrgang in Kaiserau.
Debbie Klijn will die Mannschaft mit ihren beiden Kollegen „näher an die Weltspitze“ führen. Über konkretere Ziele und die Zusammensetzung des Kaders könne sie noch keine Aussage treffen. Klar ist nur, dass es nach dem Achtelfinal-Aus bei der Heim-WM unter Bundestrainer Michael Biegler und einigen Rücktritten einen Neuaufbau gibt. „Wir müssen uns jetzt einen Plan überlegen“, sagt Klijn.
Im März stehen bereits die ersten EM-Qualifikationsspiele an. Groener will das Team in diesem Jahr zur Europameisterschaft in Frankreich führen und erfolgreich die Weichen für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio stellen. Danach endet sein Vertrag. DHB-Präsident Michelmann gab bei Groeners Vorstellung im Oktober vergangenen Jahres eine Olympia-Medaille als Ziel aus. Die Erwartungen sind hoch.
Debbie Klijn wird weiterhin die BSV-Torhüterinnen trainieren. Für den DHB und den Verein stellen die beiden Jobs kein Problem dar. Im Gegenteil: „Wir sind stolz, dass Debbie diesen reizvollen Job übernehmen durfte“, sagt BSV-Trainer Dirk Leun.
Bei den Lehrgängen des DHB-Nachwuchses wird Klijn ebenfalls vertreten sein. „Es ist sehr gut, zu sehen, was an Talenten nachkommt“, sagt sie. Zwei dieser Talente kennt Klijn bereits: Das Nachwuchsgespann Lea Rühter und Katharina Filter steht sowohl in der Juniorinnen-Nationalmannschaft als auch beim BSV zwischen den Pfosten und wird nun an die Bundesliga herangeführt. Klijn macht sie fit.
Debbie Klijn (42) stammt aus Amsterdam. Die frühere Handball-Torhüterin wechselte 1999 aus ihrer Heimat in die Bundesliga und spielte für Leverkusen, Frankfurt/Oder und von 2006 bis 2011 für den BSV. Dort beendete sie ihre Karriere und wurde Torwarttrainerin. Zwischenzeitlich war Klijn auch in Dänemark für Holstebro aktiv. Für die Niederlande bestritt sie 112 Länderspiele und erreichte bei der WM 2005 in Russland den fünften Platz. Heute lebt sie in Nottensdorf.