Altländer fordern Erhalt der alten Deichkate
Manfred Hoffmann und Dr. Boy Friedrich (rechts) von der Bürgervertretung sorgen sich um die denkmalgeschützte Deichkate. Foto: Vasel
Die alte Deichkate an der Hasselwerder Straße 16 in Neuenfelde verfällt. Das denkmalgeschützte reetgedeckte Fachwerkhaus ist „kein erfreulicher Anblick mehr“, sagt Manfred Hoffmann von der Bürgervertretung Neuenfelde - Francop - Cranz. Sie fürchten den Abriss.
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Die Kate sei „von einer hohen architekturhistorischen Bedeutung für das Hamburger Alte Land“, sagt der Historiker Dr. Boy Friedrich. Das Baudenkmal ist Ende des 18. Jahrhunderts errichtet worden – unmittelbar am Deichfuß. Das sei „in dieser Art einzigartig im Alten Land“, sagt der Wissenschaftler.
Die Kate ist Teil des alten Deichs. Um 1400 war die Dritte Meile des Alten Landes nach schweren Sturmfluten entvölkert worden. Lediglich das Hochland um die Kirche überdauerte, die „Wüste Meile“ wurde erst Ende des 15. Jahrhunderts, ab 1460, wieder eingedeicht.
Denkmalschutzgerechte Sanierung soll Abriss verhindern
Vor diesem Hintergrund sei die fachgerechte Sanierung der Kate notwendig. Ein Abriss müsse unbedingt verhindert werden. „Das wäre kulturhistorisch ein herber Verlust“, sagt Hoffmann. In der Bezirksversammlung Harburg hat sich unter anderem die CDU-Fraktion seit Jahren für den Erhalt des Baudenkmals eingesetzt. „Von Denkmalschutz und Denkmalpflege kann keine Rede sein“, klagte der Fraktionsvorsitzende Ralf-Dieter Fischer. Auch die Christdemokraten forderten die denkmalschutzgerechte Sanierung oder eine Translozierung, sprich den Wiederaufbau an anderer Stelle.
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Die Altländer hoffen jetzt auf einen Vor-Ort-Termin mit dem Denkmalschutzamt der Behörde für Kultur und Medien und dem Helms-Museum. Gemeinsam mit der Eigentümerin, der städtischen SAGA, müsse endlich eine Lösung zur Rettung der Kate in Neuenfelde gefunden werden. Hoffmann (SPD): „Es darf nicht sein, dass als Folge von Nichtstun und Verzögerung letztlich nur noch der Abriss bleibt.“
Eigentümerin SAGA in Nöten
Die stadteigene SAGA-Unternehmensgruppe hat das denkmalgeschützte Gebäude „in seinem derzeitigen Zustand zum 1. Juli 2015 übernommen“. Seit diesem Zeitpunkt liefen Gespräche, auch mit dem Denkmalschutzamt. „Das Gebäude ist aufgrund seines baulichen Zustands derzeit nicht nutzbar“, betont SAGA-Sprecher Gunnar Gläser gegenüber dem TAGEBLATT. Das Unternehmen komme den Verkehrssicherungspflichten nach und schütze das Gebäude vor dem Betreten Unbefugter. Vor dem Hintergrund des Standortes direkt am Deich und des Grundrisses mit nur einem Zimmer und zwei halben Zimmern sowie einer Wohnfläche von nur rund 50 Quadratmetern „ist eine nachhaltige Nutzung des Gebäudes zu Wohnzwecken schwierig“, sagt Gläser. Und der Verkauf an Selbstnutzer sei in der Vergangenheit gescheitert.
Eine Translozierung wurde bereits geprüft und habe sich letztlich als nicht realisierbar herausgestellt. Dementsprechend sucht die SAGA weiterhin nach einer Lösung für das Objekt im Alten Land und stehe weiterhin in Gesprächen mit den verschiedenen Akteuren – vor Ort und in den Behörden.