In Wiegersen fliegen am Wochenende Modellflugzeuge der Superlative

Florian Bösch , 1. Vorsitzender vom MFG Wiegersen, ist seit seiner Kindheit vom Modellflug fasziniert. Fotos: Laudien
Nur wenige kennen den Flugplatz in der Feldmark zwischen Beckdorf und Wiegersen. Hier starten und landen Flugzeuge der Modellfluggruppe Wiegersen. Beim Sommertreffen am kommenden Wochenende können Gäste Flugplatz und Verein kennenlernen.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Von Susanne Laudien
Nur wenige kennen den Flugplatz in der Feldmark zwischen Beckdorf und Wiegersen. Hier starten und landen Flugzeuge der Modellfluggruppe Wiegersen. Ob Motorflugzeug, Düsenjet oder Segelflugzeug – einige Modelle sind in akribischer Kleinarbeit selbst gebaut, andere wurden aus einem Bausatz zusammengesetzt - und alle schaffen es hoch hinaus in die Lüfte. Die Faszination am Fliegen eint die 35 Mitglieder. Doch häufig treffen sie mit ihrem außergewöhnlichen Hobby auf Vorurteile.
„Der Wind ist entscheidend“, sagt Florian Bösch. Der Vereinsvorsitzende aus Rutenbeck hat einige seiner insgesamt 15 Flugzeuge nach Feierabend mitgebracht. Der Flugplatz ist vom Luftfahrtbundesamt genehmigt, hat eine Aufstiegsgenehmigung für Flugzeuge bis 25 Kilo und ermöglicht bei entsprechender Schalldämpfung auch den Betrieb von Flugzeugen mit Verbrennungsmotor. Zudem ist der Betrieb über den Deutschen Modellfliegerverband versichert. Statt eines Flug-Towers gibt es auf dem Wiesengelände einen Bauwagen und eine Windhose.
In Wiegersen starten seit 20 Jahren Flieger
Seit 20 Jahren lassen die Vereinsmitglieder, aktuell sind es 35, ihre Modellflugzeuge hier gen Horizont fliegen - bis zu 200 Meter und höher. Florian Bösch ist in seiner Kindheit über seinen Vater zu diesem außergewöhnlichen Hobby gekommen – und hat auch bereits seinen fünfjährigen Sohn für die Fliegerei begeistert.
Mit der Fernbedienung steht der 36-Jährige vor der Startbahn, wirft per Hand den Propeller seines Motorflugzeuges an, bis dieser durch den Motor rotiert. Dann manövriert er das Flugzeug per Fernbedienung in Startposition, gibt per Knopfdruck Schub. Das Flugzeug rast über die Startbahn und erhebt sich gen Himmel. Beeindruckende Loopings, Senkrechtflüge und andere Kapriolen lenkt der begeisterte Modellflieger über die Fernsteuerung - und zeigt eine beeindruckende Flugschau am blauen Himmel.
Helmut Werner aus Apensen war Flugzeugtechniker in der Entwicklungsabteilung bei Airbus und machte seinen Beruf zum Hobby. „Ich habe schon viele Stunden in meinem Bastelkeller verbracht“, sagt der 69-Jährige. Seinen „Fieseler Storch“ hat er originalgetreu nachgebaut. Selbst Pilot und Passagier als Playmobilfiguren sind an Bord. „Es gibt aber auch preisgünstigere Styroporflieger ab sieben Euro, die sich ganz leicht modifizieren lassen“, rät er Einsteigern. Stolz zeigt der erfahrene Flugzeugbauer einige seiner anderen Modelle wie die „Tigermoth“, deren Original im Museum steht, und einen Nurflügler ohne Cockpit namens „Vampir“.
Hobby nicht nur für „Nerds“
Einst waren Modellflugzeuge die Vorreiter im Flugzeugbau. Auch die Verwendung von E-Akkus, die inzwischen bei E-Mobilen eingesetzt werden, wurde bei Modellflugzeugen schon vor Jahren als Antrieb verwendet, erzählt Florian Bösch. Er möchte allerdings endlich mit einem Vorurteil aufräumen, dass sein Hobby nur etwas für „Nerds“ sei. Modellbauflug eignet sich für nahezu jedes Alter und für alle, die sich für die Fliegerei begeistern und ein vielfältiges Hobby suchen - auch ohne technische Vorkenntnisse. Einsteiger und Einsteigerinnen sind bei der Modellfluggruppe Wiegersen (MFG) stets willkommen. Anfänger erhalten Tipps und Hilfestellung beim Fliegen, etwa durch den Schüler-Lehrer-Betrieb. Zudem kann auch per Computer-Simulation zu Hause geübt werden, eine Möglichkeit, die selbst Profis wie Florian Bösch gerne bei schlechtem Flugwetter im Winter nutzen.
Als Mitgliedsverein im weltgrößten Fachverband der Modellflieger, dem Deutschen Modellflieger Verband (DMFV), ist der MFG Wiegersen seit vielen Jahren einer von mehr als 1.200 bundesweit organisierten Modellflugvereinen. Mehr als 82.000 Modellflieger sind allein im DMFV organisiert.
Sommertreffen
Gute Gelegenheit zum Kennenlernen des Vereins bietet das Sommertreffen am kommenden Wochenende, 13. und 14. August, auf dem Flugplatz. Anfahrtskizze und Informationen unter www.mfg-wiegersen.de

Bis zu maximal 25 Kilo schwer dürfen die Flugzeuge sein, die auf dem Flugplatz bei Wiegersen starten und landen.

Helmut Werner mit seinem selbstgebauten „Fieseler Storch“

Achtung Modellflugplatz: Der Flugplatz der MFG Wiegersen liegt zwischen Beckdorf und Wiegersen.