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Mitmach-Kino

Rocky Horror Picture Show in Steinkirchen: Kino-Knigge für Kultfilm

Tim Curry spielte den sexversessenen Wissenschaftler Frank N. Furter vom Planeten Transsexual.

Tim Curry spielte den sexversessenen Wissenschaftler Frank N. Furter vom Planeten Transsexual. Foto: dpa

Laut dazwischenrufen, tanzen und sogar mit Reis werfen: Wenn „The Rocky Horror Picture Show“ gezeigt wird, gelten im Kino und vor dem TV andere Gepflogenheiten als bei anderen Filmen. Mitmachen ist strengstens erlaubt - aber wie?

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Von Mario Battmer
Dienstag, 24.10.2023, 13:00 Uhr

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Steinkirchen. Es entwickelt sich langsam zu einer beliebten Tradition in Steinkirchen: Bereits zum siebten Mal zeigt der Verein zur Belebung des Dorfgemeinschaftshauses am Montag, 30. Oktober, ab 21 Uhr die Kultkomödie „The Rocky Horror Picture Show“. Der Eintritt ist frei.

Nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern auch ein paar Zuschauer schmeißen sich aus gegebenem Anlass in Kostüme der Filmcharaktere wie Rocky oder Eddie. „Wir haben schon so etwas wie Stammkunden“, erzählt Sonja Zinke, Vereinsmitglied und Bürgermeisterin. Einige von ihnen seien inzwischen zu Helfern geworden, wollen sich an der Vereinsarbeit beteiligen.

Mit „Rocky Horror Picture Show“ scheint der Verein den richtigen Nerv getroffen zu haben. Um den 70er-Jahre-Hit hat sich ein Kult entwickelt, der die Zuschauer zum Mitmachen animiert. Ein kleiner Überblick:

Bei welchen Szenen man mitmachen kann

Bei der Hochzeitsszene am Anfang des Films wirft das Publikum mit Reis. In der Musicalverfilmung wird aber auch mit mehr geworfen: Wenn Rocky nach der Geburt in Bandagen gewickelt wird, werfen die Zuschauer Klopapierrollen zur Unterstützung. Wenn am Ende des „Charles Atlas Song“ der sexbesessene Wissenschaftler Frank N. Furter vom Planeten Transsexual, gespielt von Tim Curry, und Rocky Horror in Richtung Schlafzimmer schreiten, schmeißt das Publikum mit Konfetti. Als in einer anderen Szene Eddie erscheint, wird Mehl geworfen, um den Nebel in der Filmszene nachzuahmen. Die Besucher nehmen den Toast von Frank N. Furterin der Dinnerszene sehr wörtlich und werfen mit Toastscheiben, wenn er sein Glas erhebt.

Sobald Janet Weiss zum Schutz gegen den Regen in der Gewitterszene ihren Kopf mit einer Zeitung bedeckt, tut das Publikum dies auch. Die Zuschauer schießen dabei mit Wasserpistolen, um es regnen zu lassen. Außerdem werden bei der Textzeile „there’s a light …“ ein Feuerzeug oder Wunderkerzen angezündet.

Zum Hit „The Time Warp“ wird mitgetanzt

Wenn der Wissenschaftler Frank N. Furter im Labor seine Ansprache hält, zieht er seinen Gummihandschuh dreimal in die Länge und lässt ihn zurückschnappen. Die Zuschauer machen dasselbe, um das Geräusch zu verstärken. Wenn Frank N. Furter eine Kunstpause bei dem Wort „anticipation“ macht, rufen die Zuschauer: „Say it!“. Sobald der Wissenschaftler einen Partyhut aufsetzt, zieht das Publikum nach. Auf die Textzeile „Did you hear a bell ring?“ von Furter während des Songs „Wise up, Janet Weiss“ antwortet das Publikum mit dem Klingeln kleiner Glöckchen oder des Schlüsselbunds.

Das Musical „The Rocky Horror Picture Show“ ist gespickt mit Ohrwürmern, das bekannteste Lied aus dem Film ist wohl „The Time Warp“. Wenn das Lied gesungen wird, tanzt das Publikum mit.

Verein versorgt Zuschauer mit Wasserpistolen

Der Verein zur Belebung des Dorfgemeinschaftshauses lädt zum Filmabend mit „The Rocky Horror Picture Show“ ein. Für alle, die unvorbereitet ins Dorfgemeinschaftshaus kommen, liegen Zeitungen, Klopapier und Wasserpistolen aus.

Übrigens: Trotz alledem sei die Aufräumarbeit nicht allzu schlimm, wie Sonja Zinke berichtet. „Die nasse Mischung aus Reis und Klopapier lässt sich gut auffegen“, sagt sie, „außerdem helfen auch immer Zuschauer hinterher.“

M
Margaret Schindler
31.10.202310:34 Uhr

Vielen Dank für diesen klasse Artikel! Es war eine tolle Aufführung mit einem sehr enthusiastischen Publikum, das mehr noch als in anderen Jahren Lust auf das volle Mitmachprogramm hatte. Daran hatte Ihr Betrag sicherlich einen Anteil. Die Stimmung war großartig! Danke an alle, die da waren.

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