Ursache für Großbrand im Hohenmoor unklar

Brandermittler bei der Arbeit (von links): Jürgen Liebner, Jakob Hitzenbergerund Karl Lucks in der Ruine. Foto Beneke
Die Ermittler der Stader Polizeiinspektion schließen die Akten nach dem verheerenden Großbrand im Hohenmoor bei Mulsum, dem ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude zum Opfer fiel. Vermutlich ist ein technischer Defekt die Brandursache.
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Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Feuer durch einen technischen Defekt entstanden“, sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach dem TAGEBLATT. In der vergangenen Woche hatten sich Brandermittler und Sachverständige des Kieler Instituts für Schadenforschung der öffentlichen Versicherer in der Ruine umgesehen.
In Schützanzügen und mit einer Atemschutzmaske ausgestattet betreten die Experten die Brandstelle. Mit einem Bagger fahren sie die Schuttreste auseinandergefahren. Der Moorboden wackelt.„Wir müssen den Schutt vorsichtig abtragen“, erläutert Brandermittler Jürgen Liebner, der jeden Schritt dokumentiert. Keine Spur soll verloren gehen. „Das muss ein Kabelbrand gewesen sein“, vermutet Hauseigentümer Harald Fretschen. Er zeigt Brandermittler Jürgen Liebner und den Sachverständigen Karl Lucks und Jakob Hitzenberger, wo der Brand ausgebrochen ist.
Im Lagerraum im ehemaligen Stall ist noch immer Hitze zu Spüren, Rauch dring aus den verkohlten Resten der Existenz der Familie Fretschen. Steckdosen, Router, Verlängerungskabel – die Experten sehen sich jedes Teil genau an. In anderen Fällen konnten sie bereits einzelne defekte Kabel ausmachen, bei denen ein Feuer seinen Ursprung nahm. Das gelingt ihnen diesmal nicht. Eine Zündquelle finden sie nicht. Doch Hinweise auf Brandstiftung ebenso wenig. „Wir können die Brandursache nicht genau bestimmen“, sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Nur so viel sei sicher: „Einen Blitzschlag können wir ausschließen.“ Hinweise auf eine Straftat lägen jedoch nicht vor.
Im März ist der Fachwerkhof im Hohenmoor bei Mulsum an einem Montagnachmittag abgebrannt. Die Bewohner hatten das Feuer noch selbst bemerkt und den Notruf abgesetzt. Die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle alarmierte die Feuerwehren Mulsum, Kutenholz, Fredenbeck, Essel, Bremervörde, Hesedorf und Elm, die mit insgesamt 150 Ehrenamtlichen anrückten. Als die Einsatzkräfte vor Ort eintrafen, schlugen bereits hohe Flammen aus dem Dach und den Fenstern. Die Eternitplatten waren geborsten, Fenster zersplittert. Trümmerteile flogen umher. Ein Übergreifen auf benachbarte Ställe und Scheunen konnten die Feuerwehrleute durch ihren schnellen Einsatz verhindern.
Das Wohn- und Wirtschaftsgebäude war jedoch nicht mehr zu retten. Es brannte bis auf die Grundmauern nieder. Teile des Daches und der Wände fielen in sich zusammen. Feuerwehrsprecher Lukas Klempahn schätzte den Sachschaden auf 200.000 Euro. Immer wieder mussten die Mulsumer Brandbekämpfer zu Nachlöscharbeiten ausrücken, weil sich tief im Schutt noch Glutnester befanden. Der Wind hatte sie mit Sauerstoff versorgt, sodass Rauch emporstieg. Die Bewohner verloren ihr Hab und Gut. Sie kamen kurzerhand bei Verwandten unter, haben inzwischen eine vorübergehende Bleibe in Aussicht und sind von Mulsumern dank einer Spendenaktion mit Kleidung, Spielzeug und Möbeln versorgt worden.
Für die Polizei ist der Fall nun abgeschlossen. Die Schadenregulierung ist Sache der Versicherung. Ein Gutachter war bereits vor Ort.

Mit einem Bagger fahren sie die Schuttreste auseinandergefahren.