Zähl Pixel
Zweite Liga

Abgang, Zugang, Rote Karte: Viel Bewegung in St. Paulis Abwehr

St. Paulis Jackson Irvine (von links), Düsseldorfs Emmanuel Iyoha und Kiezkicker Connor Metcalfe kämpfen um den Ball. Foto: Marcus Brandt/dpa

St. Paulis Jackson Irvine (von links), Düsseldorfs Emmanuel Iyoha und Kiezkicker Connor Metcalfe kämpfen um den Ball. Foto: Marcus Brandt/dpa

Jakov Medic verlässt den FC St. Pauli in Richtung Amsterdam. Die Rolle des Kroaten übernimmt schon beim 0:0 gegen Düsseldorf ein Neuzugang.

Sonntag, 06.08.2023, 15:04 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Update:  Sonntag, 16.25 Uhr

Von Stefan Flomm, dpa

Die Offensive verkauft Eintrittskarten, die Defensive gewinnt Meisterschaften: Diese alte Sportweisheit soll sich auch beim Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli bewahrheiten, denn vor allem die Abwehr des Kiez-Clubs stand zuletzt im Fokus. Jakov Medic wechselt zum Spitzenclub Ajax Amsterdam, Neuzugang Hauke Wahl rückte im Spiel am Samstag gegen Düsseldorf in die Startformation und Karol Mets sah beim 0:0 gegen die Fortuna die Rote Karte.

Der Abgang: Medic wurde schon am Freitag vom Trainingsbetrieb freigestellt. Am Sonntag folgte dann die Bestätigung: Nach 65 Spielen und acht Treffern für die Hanseaten wechselt der 24 Jahre alte Kroate zu Ajax Amsterdam. "Jakov ist ein Spieler, mit dem ich gerne und intensiv gearbeitet habe. Er hat sich das verdient", sagte Trainer Fabian Hürzeler über Medic, der 2021 vom damaligen Drittligisten Wehen Wiesbaden auf den Kiez gekommen war. 

Die Ablösesumme soll laut Medienberichten im niedrigen Millionenbereich liegen. Ob das Geld direkt wieder investiert wird, steht noch nicht fest. Hürzeler ist mit dem aktuellen Kader zufrieden, sagte aber auch: "Wenn es sportlich und menschlich passt, werden wir eventuell noch einmal tätig."

Rot-Sünder: „Ich musste das Foul begehen“

Der Zugang: Gegen Düsseldorf rückte der gebürtige Hamburger Hauke Wahl erstmals in die Startelf. "Hauke hat gezeigt, dass er ein unfassbarer Qualitätsspieler ist", sagte Hürzeler über den Zugang von Holstein Kiel. Der 29-Jährige sei auch "als Führungsspieler" wichtig, ergänzte der Coach: "Er weiß, wie man Spiele in der 2. Liga gewinnt." Wahl selbst bezeichnete sein Startelf-Debüt als "recht solide". "Ich glaube, dass ich immer Sachen finden werde, die ich besser machen kann", fügte er hinzu. 

Der Rot-Sünder: In der 83. Minute schickte Schiedsrichter Daniel Schlager St. Paulis Karol Mets vom Feld. Der 30-jährige aus Estland hatte den eingewechselten Düsseldorfer Jona Niemiec mit der offenen Sohle am Knie getroffen. "Es war eine Rote Karte", gab Mets nach dem zweiten Platzverweis seiner Karriere zu. Der Defensivmann bekräftigte aber auch: "Ich musste das Foul begehen." Sonst hätte es für die Hamburger zu einer brenzligen Situation kommen können.

Die Analyse: Bis zur Roten Karte stand St. Paulis neue Wunschabwehr mit Eric Smith in der Zentrale sowie Wahl und Mets sicher. "Ich war sehr zufrieden. Sie haben sehr flexibel gespielt", sagte Hürzeler. Auch Hauke Wahl meinte: "Mit Eric und Karol ist es extrem gut. Wir haben eine gute Kommunikation auf dem Platz." Nach dem Platzverweis "haben wir mit Mann und Maus verteidigt und trotz Unterzahl zu Null gespielt", ergänzte Wahl: "Das können wir mitnehmen."

Ausblick: Am nächsten Samstag tritt St. Pauli in der ersten Runde des DFB-Pokals (15.30 Uhr/Sky) beim niedersächsischen Oberligisten Atlas Delmenhorst an, dann ist Karol Mets spielberechtigt. Die Sperre greift erst beim Zweitliga-Spiel am 19. August bei der SpVgg Greuther Fürth. Bange ist Hürzeler nicht: "Ich weiß, dass wir gute Spieler in der Hinterhand haben." Die Mets-Rolle könnten dann David Nemeth oder Adam Dzwigala übernehmen.

Holstein Kiel gelingt perfekter Saisonstart - Rostock verrückt

Holstein Kiel hat indes auch das zweite Spiel gewonnen. Die Norddeutschen siegten im Holstein-Stadion vor 11.790 Zuschauern mit 2:1 (0:0) gegen den bisherigen Tabellenführer, die SpVgg Greuther Fürth. Die Gäste waren zunächst durch Branimir Hrgota (63. Minute) in Führung gegangen. Danach allerdings drehten die Kieler Jonas Sterner (68.) und Shuto Machino (71.) mit ihren Treffern die Partie.

Juan José Perea hat bei Hansa Rostock einen Traumeinstand gefeiert und den ersten Sieg von Aufsteiger SV Elversberg in einer verrückten Schlussphase verhindert. Der Kolumbianer traf im Auswärtsspiel gleich zweimal in der Nachspielzeit (90./+10 und 90./+13) und machte so aus einem 0:1 noch ein 2:1 (0:0). Erst tags zuvor hatten ihn die Rostocker vom Bundesligisten VfB Stuttgart ausgeliehen.

Neuzugang Juan José Perea schoss Rostock zum Sieg.

Neuzugang Juan José Perea schoss Rostock zum Sieg.

Zweite Niederlage: Wiesbaden schockt Hertha mit Tor kurz vor Schluss

Der Fehlstart von Hertha BSC ist durch ein Gegentor in der Nachspielzeit perfekt. Die Mannschaft von Trainer Pal Dardai verlor das erste Heimspiel der Saison gegen Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden 0:1 (0:0). Vor 40.075 Zuschauern und Zuschauerinnen im Berliner Olympiastadion traf der eingewechselte Lasse Günther in der zweiten Minute der Nachspielzeit für die Gäste und ließ das Olympiastadion verstummen.

Knapp eine Woche nach dem 0:1 bei Fortuna Düsseldorf steht der Bundesliga-Absteiger nach zwei Spieltagen weiter ohne Punkte da. Der Liga-Neuling aus Hessen hat nach dem Remis gegen Magdeburg (1:1) am vergangenen Wochenende dagegen einen starken Start hingelegt.

Für Ärger unter den Hertha-Fans hatte vor dem Spiel die Vorstellung des neuen Hauptsponsors Crazybuzzer gesorgt. Im Stadion gab es wiederholt Pfiffe und Banner gegen den Online-Sportwetten-Anbieter.

Hertha war von Beginn an um Kontrolle bemüht, doch die Partie war ausgeglichen. Die Gäste hatten die erste richtig gute Chance zur Führung. Nach einem Abpraller konnte Hyun-Ju Lee den Ball aber nicht im Tor unterbringen (13. Minute). Die beste Gelegenheit der Hausherren vergab Fabian Reese nach einem schnellen Gegenangriff (24.).

Früher als erwartet kam Herthas neue Sturm-Hoffnung Haris Tabakovic für den verletzten Florian Niederlechner zum Einsatz (42.). Der 29-Jährige war direkt im Spiel, traf aus kurzer Distanz die Latte (56.). Reese (84.) und der ebenfalls eingewechselte Stürmer Smail Prevljak (86.) verpassten auch den möglichen Siegtreffer. Günther gelang er mit seinem Schuss an den Innenpfosten nach einer Ecke.

Weitere Themen

Weitere Artikel