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Verteidigung

Airbus-Betriebsräte reagieren auf Trump und Putin

Ein Kampfflugzeug vom Typ Eurofighter Typhoon der Luftwaffe fährt am Fliegerhorst Wittmundhafen über das Rollfeld.

Ein Kampfflugzeug vom Typ Eurofighter Typhoon der Luftwaffe fährt am Fliegerhorst Wittmundhafen über das Rollfeld. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Annäherung des US-Präsidenten Trump an Russland befeuert die Rufe nach einem Ende der Abhängigkeit von US-Waffen.

Von dpa Mittwoch, 19.03.2025, 09:05 Uhr

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Angesichts der Zweifel an der Bündnistreue der Trump-Regierung fordern die deutschen Betriebsräte der Airbus-Rüstungssparte ein Ende deutscher Waffenkäufe in den USA. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Thomas Pretzl verlangte bei einer Betriebsversammlung in Manching auch eine Abbestellung der in den USA bereits bestellten F35-Kampfjets. Stattdessen solle Deutschland eine Führungsrolle im militärischen Flugzeugbau übernehmen.

„F-35 abbestellen“

Airbus Defence & Space ist die für Militär und Raumfahrt zuständige Sparte des französisch-deutschen Konzerns. Die Stellungnahme der Betriebsräte liegt in dieser Hinsicht auf einer Linie mit dem früheren Konzernchef Tom Enders: „Niemand braucht eine F-35“, hatte Enders am Wochenende der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gesagt.

Sorge vor US-Blockade

Sowohl Betriebsratschef Pretzl als auch Enders argumentieren, dass die F-35 im Zweifelsfall von den USA aus der Ferne stillgelegt werden könnten. „Ich will nicht sehen, dass ein deutscher Politiker im Oval Office Männchen machen muss, um im Krisenfall seine gekauften amerikanischen Kampfjets einzusetzen“, sagte Pretzl der Mitteilung zufolge. Damit verbunden ist die Aufforderung an die Airbus-Chefetage, auf den geplanten Stellenabbau zu verzichten.

In Europas Industrie und Politik ist die Erwartung - beziehungsweise Befürchtung - weit verbreitet, dass US-Präsident Donald Trump großen politischen Druck auf die europäischen Nato-Staaten ausüben könnte, mehr US-Waffen zu kaufen. Das unter dem Kürzel „FCAS“ (Future Combat Air System) geplante europäische Kampfflugzeug der nächsten Generation ist allerdings noch Jahre von seiner Verwirklichung entfernt.

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Wolfgang Ciminski
20.03.202507:53 Uhr

Korrekt. Genau so. Tom Enders hatte (und hat!) irgendwie immer einen funktionierenden Kompass dabei.

Wenn schon unproduktives Geld in die Verteidigung geht (leider gehen muss!), dann bitte konsequent an europäische Konzerne, Firmen und Projekte. So sichert man wenigstens Wertschöpfung vor Ort, erhält und schafft Arbeitsplätze, generiert Forschung & Entwicklung, schafft neues Steueraufkommen.... und kann am Ende auch über die eigenen Systeme frei verfügen (wirkliche militärische Unabhängigkeit).

Ich befürchte nur eins:

Obwohl unsere Parlamente voll mit Anwälten sind, ist eine praxisnahe Ausstiegsklausel aus den F35-Vertägen mit Sicherheit nicht vereibart. Und wenn, dann nur unter Zahlung von immens hohen Vertragsstrafen (Vermutung). Im Vertragswesen macht uns der angloamerikanische Raum nämlich auch klar, wie es geht.

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