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Mauersegler liebt Schrumpfturm

Aktion „Lebensraum Kirchturm“ zeichnet Mittelnkirchen aus

Gert Dahms (OONAG, links) sowie Janette Hagedoorn-Schüch vom Naturschutzamt und Rainer von Brook vom BUND (rechts) nehmen Pastor Olaf Prigge und Sabine Schliecker von St. Bartholomäus in die Mitte. Foto: Vasel

Gert Dahms (OONAG, links) sowie Janette Hagedoorn-Schüch vom Naturschutzamt und Rainer von Brook vom BUND (rechts) nehmen Pastor Olaf Prigge und Sabine Schliecker von St. Bartholomäus in die Mitte. Foto: Vasel

Freude – nicht nur bei der St.-Bartholomäus-Gemeinde in Mittelnkirchen: Die Aktion „Lebensraum Kirchturm“ hat Pastor Olaf Prigge und Sabine Schliecker vom Vorstand der Lühekirchen die Nabu-Plakette und eine Urkunde überreicht.

Von Björn Vasel Dienstag, 12.10.2021, 15:30 Uhr

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Mit der Auszeichnung würdigen die Naturschützer das Engagement der Altländer, die Nisthilfen für die Mauersegler – gebaut und gespendet von Helmut Höft aus Bargstedt – an den Turm der Kirche gehängt haben. Ihr Lebensraum wird immer kleiner, aufgrund von Neubauten und der Sanierung von Häusern verschwinden die Möglichkeiten, geeignete Nistplätze zu finden.

Luftakrobaten wie der Mauersegler verbringen einen Großteil ihres Lebens fliegend. Sie jagen, balzen und paaren sich im Flug, und selbst zum Schlafen müssen sie auf ihren langen Zugwegen nicht landen. Mit ihrem auffällig schrillen Kreischen jagen die Mauersegler im Sommer über die Dächer – scharf auf Insekten. Sie ernähren sich ausschließlich von im Flug gefangenen Insekten, den Nahrungsballen aus gefangenen Insekten fliegen sie im Kehlsack zu den Jungen. Die Wintermonate verbringt der Langstreckenzieher in Afrika südlich der Sahara. Markant: Seine schrillen Rufe klingen wie „sriih“. 

Nisthilfen an der Dachtraufe bietet Nistplätze für Mauersegler

Kirchtürme sind ideal für die Vögel, sagt die Biologin Janette Hagedoorn-Schüch vom Kreis-Naturschutzamt. Im Bereich der Fensternischen können Turmfalken brüten. Die Dachtraufe bietet Nistplätze für Mauersegler, und im Dachgebälk halten sich häufig Fledermäuse versteckt. Spalten, Vorsprünge oder Nischen bieten den ursprünglich höhlenbewohnenden Tieren „hervorragende Lebensräume“. Die Plakette wird den Eingang zieren, der Turm war im Herbst 2020 saniert worden.

21 Kirchen sind bislang von der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ ausgezeichnet worden. Es wurde im Kreis vom Naturschutzamt initiiert und ist eine Gemeinschaftsaktion mit den Kirchenkreisen Stade und Buxtehude, den Naturschutzverbänden Nabu und BUND, der Ökologisch-fledermauskundlichen Arbeitsgemeinschaft, der Naturschutzstiftung des Lions Clubs Stade, der Hansestadt Stade sowie der Ornithologisch-naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft (ONAG).

Nisthilfen für die Mauersegler – gebaut und gespendet von Helmut Höft aus Bargstedt – hängen am Turm der Kirche in Mittelnkirchen. Foto: von Brook

Nisthilfen für die Mauersegler – gebaut und gespendet von Helmut Höft aus Bargstedt – hängen am Turm der Kirche in Mittelnkirchen. Foto: von Brook

„Jeder kennt den Kirchturm. Die Aktion ist eine gute Gelegenheit, den Artenschutz und den Schutz von naturnahen Lebensräumen in der Stadt und auf dem Dorf öffentlichkeitswirksam darzustellen“, so Hagedoorn-Schüch.

Der quadratische Glockenturm ist holzverschalt – und steht auf einem eigenen Fundament. Er ist mit dem Kirchenschiff aus Backsteinziegeln verbunden. Der Turm ist 1721 errichtet worden. Das Wahrzeichen wurde, so Pastor Olaf Prigge, mehrfach zerstört: durch Sturm und Blitz im Jahr 1837. Damit ihr Turm nicht immer wieder teuer neu errichtet werden musste, übten sich die Mittelnkirchener in Demut – und errichteten den neuen Turm nicht mehr in der ursprünglichen Höhe. Doch auch im Schrumpfturm gab und gibt es Platz für die drei Glocken und eine Turmuhr.

www.landkreis-stade.de/kirchturm

Gert Dahms (OONAG, links) sowie Janette Hagedoorn-Schüch vom Naturschutzamt und Rainer von Brook vom BUND (rechts) nehmen Pastor Olaf Prigge und Sabine Schliecker von St. Bartholomäus in die Mitte. Foto: Vasel

Gert Dahms (OONAG, links) sowie Janette Hagedoorn-Schüch vom Naturschutzamt und Rainer von Brook vom BUND (rechts) nehmen Pastor Olaf Prigge und Sabine Schliecker von St. Bartholomäus in die Mitte. Foto: Vasel

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