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Eingerüstet

Asseler Kirchturm für die Sanierung vorbereitet

Das Baugerüst an der St.-Martin- Kirche in Assel steht. Doch bevor mit der Sanierung des Turmes begonnen wird, muss die Außenmauer trocknen.

Das Baugerüst an der St.-Martin- Kirche in Assel steht. Doch bevor mit der Sanierung des Turmes begonnen wird, muss die Außenmauer trocknen.

Seit im Sommer 2019 erste Steine aus der Mauer brachen, ist der Kirchturm der St.-Martin-Kirche in Assel mit einem Bauzaun abgesperrt. Jetzt ist er komplett eingerüstet. Doch bis es mit den Sanierungsarbeiten richtig losgeht, dauert es noch eine Weile.

Von Susanne Helfferich Samstag, 02.04.2022, 15:00 Uhr

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Es wird eine abgespeckte Sanierung. Das steht bereits seit Ende 2020 fest. Eine komplette Sanierung hätte 2,6 Millionen Euro gekostet, erklärt Rolf Brandt, im Kirchenvorstand für Bau zuständig.

Auch die günstigere Variante bleibt ein Millionen-Projekt. Es wird mit 1,3 Millionen Euro gerechnet, weitestgehend finanziert von der Landeskirche. „Dann soll der Turm aber auch 100 Jahre halten“, so Brandt.

Seit 2012 steht die Sanierung auf höchster Dringlichkeitsstufe

Es war ein weiter Weg bis dahin: „Seit 2012 standen wir immer wieder auf der Dringlichkeitsstufe eins“, erzählt Kirchenvorstandsvorsitzende Brigitte Gröne. Doch das Asseler Projekt wurde ständig verschoben. Die Sanierung der Wilhadi-Kirche in Stade kam dazwischen. Mehrere Gutachten mussten erstellt werden, zum Schluss prüfte das Naturschutzamt, ob der Turm auch keine Fledermäuse beherbergt. Jetzt kann es losgehen.

Vor den Bauarbeiten muss der Kirchturm trocknen

„Beim Außenturm aus Stein wird die marode Westfassade abgefräst, bis wir auf festen Stein treffen“, erklärt Brandt das geplante Vorgehen, „dann wird die Mauer mit neuen Ziegeln wieder aufgebaut.“ Danach soll der innere hölzerne Glockenturm saniert werden, „wobei die heilen Stücke erhalten werden“. Zum Schluss wird die Turmspitze saniert.

Erst muss der Turm trocknen. „Wir hatten einen extrem nassen Winter und der Regen klatscht immer gegen die Westfassade“, so Gröne, sodass die porösen Steine das Wasser richtig aufgesaugt hatten. Bis Ende Juni, Anfang Juli müsse das Mauerwerk trocknen. Damit neuer Regen dem Mauerwerk nicht weiter schadet, wurden im Abstand von zwei Metern zur Mauer feine Netze gespannt, an denen das Wasser abfließt.

Hamburger Architekt bereitet Ausschreibungen vor

Auch das Errichten des Baugerüstes am Turm war eine Herausforderung. Da die Turmmauern marode sind, musste es selbsttragend sein. Durch die Fenster ist es mit einem Innengerüst verbunden. Während der Turm nun trocknet, bereitet der auf Kirchen spezialisierte Hamburger Architekt Matthias Schmidt die Ausschreibung der einzelnen Gewerke vor. So muss der passende Stein für die Außenmauer ausgewählt werden, so Brandt. Da sei auch die Ziegelei Rusch im Gespräch.

Im Frühsommer soll es mit den Bauarbeiten losgehen. Nach Plan sind sie in der 51. Kalenderwoche abgeschlossen. Dann könnten die Gemeindeglieder rechtzeitig zum Fest die Weihnachtsgottesdienste wieder durch das Hauptportal besuchen.

Rückblick

Seit 2003 wird die St.-Martin-Kirche in Assel saniert. Mehr als eine Million Euro wurden bisher in das fast 500 Jahre alte Gebäude investiert, zum allergrößten Teil von der evangelischen Landeskirche Hannover, die stets die Kosten für Außenmauern und Dächer von Kirchen trägt. Zuletzt stockte der vierte und letzte Bauabschnitt – die Sanierung des Turmes –, da im kirchlichen Amt für Bau- und Kunstpflege in Verden Personal fehlte. Die Landeskirche musste auf einen Architekten auf dem freien Markt zurückgreifen.

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