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Kutenholz

Britische Veteranen würdigen Gedenkprojekte

Auf dem Friedhof bei den Gedenkstelen : Heimatforscherin Debbie Bülau und Bürgermeister Gerhard Seba (CDU) mit ihren Gästen (von links) Keith Orton und Thomas Helbig. Foto: Bülau

Auf dem Friedhof bei den Gedenkstelen : Heimatforscherin Debbie Bülau und Bürgermeister Gerhard Seba (CDU) mit ihren Gästen (von links) Keith Orton und Thomas Helbig. Foto: Bülau

Vertreter der Veteranenorganisation The Royal British Legion waren zu Gast auf der Geest. Sie haben sich über die Gedenkprojekte zu Ehren der Opfer des Nationalsozialismus informiert. Ihr besonderes Augenmerk galt den britischen Soldaten.

Von Daniel Beneke Sonntag, 31.10.2021, 13:00 Uhr

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Bürgermeister und Heimatvereinsvorsitzender Gerhard Seba, Heimatforscherin Debbie Bülau und Vereinsobmann Frank Hoferichter haben ihren Gästen Keith Orton und Thomas Helbig die Gedenkstelen auf dem Kutenholzer Friedhof gezeigt und von ihren Recherchen berichtet. „Sie waren hellauf begeistert“, sagt Debbie Bülau. Bei einer kleinen Gedenkfeier auf dem Friedhof bedankten die Veteranen-Vertreter sich ausdrücklich dafür, dass ein ehrenamtliches Team um die Heimatforscherin aus dem Dorf Aspe in Archiven die Biografien der Toten recherchiert, Fotos aus ihrem militärischen Leben gefunden und Kontakt zu den Nachfahren der Soldaten hergestellt hat.

Polizei gibt Skelettteile frei

Im Heimatmuseum des Heimat- und Kulturkreises am Bürgermeister-Schmetjen-Platz wurden die Gummi- und Metallteile eines am 30. April 1945 im Bullenholz explodierten Sherman-Panzers, die Debbie Bülau und Frank Hoferichter im Sommer auf einer Wiese fanden, bestaunt. Wie die Heimatforscherin erzählt, hat die Polizei die menschlichen Knochen, die bei den Grabungen ebenfalls zutage traten, inzwischen freigegeben. Debbie Bülau vermutet, dass es sich um die sterblichen Überreste der bei der Detonation einer Mine getöteten britischen Soldaten handeln könnte. Es gibt die Idee, die Knochen auf dem britischen Soldatenfriedhof in Becklingen an der Bundesstraße 3 zu bestatten.

Debbie Bülau hält den Kontakt zu zahlreichen Angehörigen der in der Region gestorbenen britischen Soldaten. Ein weltumspannendes Netzwerk hat sich gebildet, das sich über das Internet austauscht. Die Resonanz sei einmalig. „Sie sind einfach dankbar. Sie sind froh über das, was wir machen“, sagt die Asperin. Insbesondere den Briten sei die Gedenkarbeit ein Herzensanliegen. Sie seien sehr interessiert an Informationen und Fotos von früher und heute.

„Ich merke, wie viel Heilung es den Familien bringt, dass wir ihnen Informationen liefern können“, sagt Debbie Bülau, deren Antrieb es ist, die Toten aus der Anonymität zu holen, ihnen ihre Namen zurückzugeben und ihre Geschichten öffentlich zu machen. „Das gibt den Familien ein Stück Frieden. Viele wussten gar nicht, was hier mit ihren Angehörigen passiert ist.“ Die Heimatforscherin engagiert sich zudem ehrenamtlich in der Gedenkstätte in Sandbostel. Die Unterstützung durch Angehörige und Veteranen sei groß: „Wir rennen überall offene Türen ein.“ Bei ihren Recherchen stieß Debbie Bülau auch auf die Namen von zwei britischen Soldaten, die bei der Befreiung des Lagers in Sandbostel starben: Fred Bailey und Albert Breen. Auch sie liegen inzwischen auf dem Soldatenfriedhof in Becklingen.

Neue Recherche

Aktuell recherchiert Debbie Bülau zu fünf Soldaten, die am 4. Mai 1945 bei der Befreiung von Cuxhaven zum Einsatz kommen sollten und bei einer Brücke in Hechthausen von einer Seemine getötet worden sind. Richard Peter Wheaton, Edward Maurice Oaten, Thomas Geoffrey Pitt, Chris McCluskey und John Maurice Booker starben im Alter von 21 bis 23 Jahren. Sie wurden zwischenzeitlich in Düdenbüttel beigesetzt. Die Heimatforscherin hofft, weitere Informationen zu ihrem Schicksal zu finden. Wer Kontakt zu ihr aufnehmen möchte, erreicht sie per E-Mail an die Adresse debbie.buelau@t-online.de sowie unter der Telefonnummer 0 47 62/ 18 36 24.

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