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Simson-Rallye

Die Kult-Mopeds aus der DDR knattern bald wieder

Das Organisationsteam der „4. Ohreler Simson-Rallye“ um Jörg Tomforde (vorn, weißes Shirt) freut sich auf den 3. September. Foto: Algermissen

Das Organisationsteam der „4. Ohreler Simson-Rallye“ um Jörg Tomforde (vorn, weißes Shirt) freut sich auf den 3. September. Foto: Algermissen

Kaum ein Produkt aus der DDR hält sich so hartnäckig im Alltag wie die Mopeds von Simson. „Schwalbe“, „Spatz“ und Co. haben Kult-Status - auch in Ohrel in der Samtgemeinde Selsingen. Dort findet am Sonntag, 3. September, die 4. Simson-Rallye statt.

Montag, 14.08.2023, 08:00 Uhr

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Rund 100 Teilnehmer und ihre Zweitakter werden ebenso erwartet wie jede Menge Zaungäste. In der Bundesrepublik bis zum Mauerfall weitgehend unbekannt, war Simson aus der DDR mit sechs Millionen hergestellten Krafträdern einst größter Zweiradhersteller Deutschlands. Im thüringischen Suhl liefen vor allem Mopeds, Mokicks und Roller vom Band. Die meisten Modelle trugen Vogelnamen.

Es gab den „Star“, den „Habicht“, den „Sperber“ und den „Spatz“. Bekanntestes Modell aber war die „Schwalbe“. Das heute auch als „Ost-Vespa“ bekannte Moped gehörte im Arbeiter- und Bauernstaat fest zum Straßenbild. Über eine Million Exemplare wurden produziert.

Viele Verehrer in ganz Deutschland

Heute haben die Mopeds auch in den alten Bundesländern zahlreiche Verehrer, was ein Stück weit auch daran liegt, dass sie mit erlaubter Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern bis heute einen Sonderstatus im bundesdeutschen Verkehr genießen. Außerdem ist das „Federvieh“ aus dem thüringischen Suhl noch nicht so mit Technik vollgestopft wie heutige Zweiräder. Die relativ simple Technik macht es den Schraubern leicht.

Jörg Tomforde aus Haaßel ist einer von vielen Simson-Fans aus der Region. Sein erstes DDR-Moped tauschte der 51-Jährige vor anderthalb Jahrzehnten bei einem Nachbarn gegen eine Kiste Bier ein, als gut erhaltene Exemplare noch keine 3000 Euro kosteten. Heute organisiert der gebürtige Ohreler mit 15 bis 20 Helferinnen und Helfern aus dem Familien- und Freundeskreis einmal jährlich eine Simson-Rallye.

Am Sonntag, 3. September, steigt bereits die vierte Ausgabe, und wie immer ist das „Urla-Hus“ in Ohrel Start- und Zielpunkt. Zu den regelmäßigen Startern zählen Simson-Fans aus Basdahl, Oerel und Elm ebenso wie solche aus Wilstedt, Reith, Breddorf oder Sittensen.

Die Teilnehmer kommen aus der ganzen Region

Die Teilnehmer starten in Abständen von einigen Minuten in Zweier- oder Dreiergruppen auf einen etwa 70 Kilometer langen Rundkurs. Die eine Hälfte linksherum, die andere rechtsherum. Damit sich das Feld entzerrt. Unterwegs warten Stationen, an denen die Fahrerinnen und Fahrer von „Schwalbe“, „Star“ und Co. Aufgaben erfüllen müssen, die bis zuletzt geheim sind. Der Überraschungseffekt zählt.

In der Vergangenheit mussten die Simson-Freunde Tierpräparate erkennen, Geschicklichkeitsübungen auf ihren Knatterkisten absolvieren oder Quizaufgaben lösen. Preise gibt es für den Sieger und den Letzten der Rallye („Rote Laterne“) sowie eine Auszeichnung für das „Schönste Moped“. Zuschauer werden sowohl am Start- und Zielort in Ohrel als auch an den ausgeschilderten Haltepunkten erwartet. Besonders interessant ist die rund zweistündige Startphase ab 10 Uhr am „Urla-Hus“ in Ohrel. Dann sind alle rund 100 Mopeds auf dem Hof.

Die Teilnehmer zahlen kein Startgeld. Stattdessen bittet das Organisationsteam um Spenden. „Wir wollen keinen Profit mit der Veranstaltung machen“, so Jörg Tomforde. „Jeder Cent, der am Ende übrig ist, geht, wie im vergangenen Jahr, an den Hilfsverein ,AhrKids & Friends‘, der die Opfer der Flutkatastrophe von 2021 unterstützt.“

Anmeldung: Jörg Tomforde, Telefon 0152/26405094 oder Instagram@simson_rally_ohrel.

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