Este-Wanderweg: Wo der Eisvogel Fisch fängt

Este bei Kakenstorf. Foto Dammann
Hans-Joachim Dammann wandert gern auf den Pfaden an der Este. Darüber hat der Autor plattdeutscher Geschichten jetzt ein Buch geschrieben. Bei einem Spaziergang erzählt er, welche Flussquerung seine Frau Marlis lieber umgeht und wo der Eisvogel zu sehen ist.
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Seit diesem Frühjahr gibt es einen durchgehend gekennzeichneten Este-Wanderweg von Bötersheim bis in die Hansestadt Buxtehude, eingerichtet vom Heimat- und Geschichtsverein Buxtehude und dem Heimat- und Verkehrsverein Estetal Hollenstedt. Der Estewanderweg folgt dem Fluss von der Heide bis zur Mündung in die Elbe.
Einer, der auf diesen Wegen gerne wandert und viel über die Landschaft links und rechts des Weges erzählen kann, ist Hans-Joachim Dammann.
Jetzt lässt er auch andere Wanderlustige an seinem Wissen teilhaben. Sein frisch erschienenes Buch stellt den Fluss im Kurzporträt vor und beschreibt insgesamt sieben Etappen.
Eine davon ist der 15 Kilometer lange Rundweg von Moisburg bis Heimbruch. Die Etappe, unter dem Titel „Wo der Herrgott unterwegs ist“, hat besonders idyllische Plätze - wie den ehemaligen Badeteich in Nindorf und eine Bank zwischen den beiden Gedenksteinen, die an den plattdeutschen Dichter Johann D. Bellmann erinnern.
Ein Gedicht über des Dichters große Liebe
Auf einem der Steine, gestiftet von einem Nachbarn von Bellmann, steht ein Gedicht über des Dichters große Liebe, Solveig, die nach Amerika auswanderte und erst nach 50 Jahren zurückkam. Kurz zuvor war ihr einstiger Freund gestorben, weiß Heimatforscher Dammann zu berichten, von dem der zweite Gedenkstein stammt, der die Geschichte über den Herrgottsweg wiedergibt.
Ein kleiner Bauer soll Gott in den Himmel gefolgt sein, obwohl er ursprünglich nach Hause wollte. Seine Leiche fanden die Dorfbewohner an der Stelle, wo der Stein steht. Alles erfunden, sagt Dammann, dennoch taugt die Geschichte zur Namensgebung für den Wanderweg.
Eine Bank am ehemaligen Badeteich von Nindorf, der heute im Besitz eines Horneburger Angelvereins ist, lädt erst mal zum Verweilen ein. „Früh morgens kann man einen Eisvogel oder Kraniche beobachten“, erzählt Dammann bei einem kurzen Spaziergang auf dem von ihm beschriebenen Wanderweg. Die Ruhe auf diesem parkähnlichen Grundstück, das der 74-Jährige so liebt, ist beeindruckend. Die Sonne spiegelt sich auf dem Wasser, das heute den Anglern vorbehalten ist, ab und an zwitschert ein Vogel, sonst herrscht absolute Stille. Wenn man davon genug hat, folgt man dem gelben Dreieck, vorbei an Wiesen mit Pferden und schattigen Bäumen.

Hans-Joachim Dammann hat in seinem Buch auch die Este-Wanderweg-Etappe von Moisburg bis Heimbruch beschrieben, wo der Herrgottweg an den plattdeutschen Dichter Johann D. Bellmann erinnert. Foto: Felsch
Eigentlich beginnt die Tour in Moisburg, am Parkplatz neben dem Amtshaus. Vorbei an der Wassermühle, Richtung Norden. Vier Kilometer durch Wald und Wiesen nach Heimbruch. An den Fischteichen vorbei mit der Wanderweg-Tafel, geht’s weiter mit Blick auf die Estewiesen und den Fluss, dort wo auch das Titelbild für das Wanderbuch entstanden ist. Eine Gegend, die Dammann besonders gut gefällt. Um die Este zu überqueren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Nicht jede ist empfehlenswert, wie der extrem schmale Eisensteg: nicht gerade vertrauenserweckend. „Meine Frau geht hier nicht rauf“, sagt Dammann. Da es sich um ein privates Grundstück handelt, ist das Betreten, wenn überhaupt, nur auf eigene Gefahr erlaubt.
Unterschiedliche Wanderungen beschrieben
Doch es existieren sichere Brücken, dafür müsse man dann etwas weiter laufen, meint Dammann. In seinem Buch sind unterschiedliche Wanderungen beschrieben, für Anfänger und Fortgeschrittene. Mit Tipps zur Einkehr. Auf den Pfaden können die Wanderer nicht nur die Natur erleben, sondern auch etwas über die Geschichte der Region erfahren.
Erschienen ist „Der Este-Wanderweg - durch das idyllische Estetal ins malerische Alte Land“ (ISBN 9783960452911) 2022 im Verlag Atelier im Bauernhaus. Es hat 132 Seiten und kostet 14,80 Euro.

Estelauf bei Nindorf. Foto: Dammann

Este-Deich bei Königreich. Foto: Dammann