Ex-Postbote „Jollo“ spendet Gelder seiner Überraschungsparty

Die letzten Pakete bis zum Ruhestand: Hans Jürgen Horn aus Ruschwedel hat früher auch schon mal Schlangen und Hühner austragen müssen. Foto: Fehlbus
Fast 50 Jahre war Hans Jürgen Horn alias „Jollo“ mit seinem gelben Postwagen unterwegs. Für ein paar Worte war bei ihm immer Zeit. Nach seinem Berufsende gibt es nun die passende Bank dazu.
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In der Samtgemeinde Harsefeld kannte Hans Jürgen Horn jedes Haus - und auch viele seiner Bewohner. Jollos Talente sind vielfältig. Einige kennen ihn vom Fußballplatz, andere von der eigenen Hochzeit, einer Geburtstagsfeier oder einem Jubiläum. Wenn er nämlich alle Pakete geschleppt und Briefe ausgetragen hat, legt Jollo schon seit Jahren abends Partymusik auf. Bis heute ist er als DJ unterwegs. Wenn es gar nicht läuft, helfen nur Schlager, weiß er. „Andrea Berg oder Helene Fischer“, sagt Jollo. Sein Musikgeschmack ist das nicht, gesteht der Rockfan aus Ruschwedel, aber wenn er gute Laune verbreitet und die Mitsingmelodien kommen, dann ist Stimmung auf dem Saal.
Als sich Jollo im Juli in den Ruhestand verabschiedete, schmissen für ihn die Dörfer Brest, Reith und Wohlerst, in denen er die letzten 20 Jahre zuständig war, eine Party. 200 Leute kamen und ließen einen großzügigen Obolus da: Nach Abzug der Partykosten blieb einiges über. Das wollte der ehemalige Postbote an die Dörfer zurückgeben. „Das Geld bleibt hier“, sagt er. „Jollo sagt Danke.“ Den besonderen Namen hat ihm übrigens mal ein Kumpel gegeben. „Er hat damals gesagt, dass es einen brasilianischen Fußballer mit dem Namen gibt“, sagt Horn.
„Kloakschieten“ jetzt offiziell erlaubt
Jeder Ort der Gemeinde bekam nun eine massive „Kloakschieterbank von Jollo“. Hier darf in Zukunft auch mal besserwisserisch, aber immer lustig, diskutiert werden. Der Kindergarten Hexenwald in Brest durfte sich außerdem über 800 Euro freuen, mit denen neue Sitzkissen für alle Kinder angeschafft werden können.

Hans Jürgen Horn alias Jollo (Mitte) hat drei Bänke gespendet. Foto: Ahrens
Der Altenkreis der Gemeinde kann seinen nächsten Ausflug außerdem etwas üppiger ausfallen lassen: Die restlichen 450 Euro wurden ihm gestiftet. „Vielleicht laden wir dich dann gleich mit ein“, sagt Anita Tomforde zu dem neuen Pensionär und lacht. Seine ehemaligen Kunden dürften Jollo also noch etwas erhalten bleiben.