Fliegenschwärme auch im Kreis Stade – Naturschutzamt kennt Antwort
An der Nordsee tummelten sich die Märzfliegen zuletzt vor allem auf hellen Oberflächen. Foto: Glückselig
An der Nordsee vertrieben sie zuletzt die Touristen, doch auch im Landkreis Stade begegnet die Insektenart einem derzeit häufiger. Ein Mysterium ist dabei nicht - vielmehr ist die Mückenart schlicht spät dran.
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Zurzeit kommen sie einem gefühlt überall entgegen – ob bei der Fahrradtour oder beim Spaziergang: die Märzfliegen (lat. Bibio marci). Es handelt sich dabei eigentlich um eine Mückenart, die auch Märzhaarmücke oder Markusfliege genannt wird, da sie oft um den Markustag am 25. April vorkommt. In diesem Jahr trete sie aufgrund des langanhaltenden Winters in einigen Regionen erst seit Mai auf und ist oft massenhaft an Büschen und Kleinpflanzen anzutreffen, berichtet der Landkreis Stade.
Bei gewittriger Wetterlage am vergangenen Wochenende hatten zahlreiche Touristen an der Nordsee und um Stader Nachbarkreis Cuxhaven von regelrechten Insektenschwärmen berichtet, die vor allem helle Oberflächen besiedelten. Vielen trübten die kleinen Krabbler das Ausflugsvergnügen.
Märzfliegen sterben nach der Paarungszeit
Doch: „Diese Insekten sind völlig harmlos und spielen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt“, erklärt der Leiter des Amtes für Naturschutz beim Landkreis Stade, Dr. Uwe Andreas. „Die Märzfliegen sind wertvolle Bestäuber und die im Boden lebenden Larven sind wichtig für die Humusbildung.“ Die etwa zehn Millimeter großen, schwarzglänzenden Mücken ähneln Fliegen. Die Weibchen haben schwarze Flügel, die Männchen sehen heller aus und haben große Augen. Im Flug ließen die Männchen ihre Beine ganz typisch nach unten hängen. Dadurch sehe ihr Flug recht plump aus.
Märzfliegen bei der Bestäubung: oben ein Weibchen, unten ein Männchen mit den großen Augen. Foto: Stefanie Kleingünther
Zur Paarfindung tanzten die Märzfliegen miteinander in der Luft. Die Paarung wird am Boden oder in niedrigen Büschen fortgesetzt. Das Weibchen legt nach der Paarung etwa 100 Eier in den lockeren Boden und bald danach sterben die Märzfliegen. Nachdem die neue Generation nach 35 bis 40 Tagen geschlüpft ist, entwickeln sich die Larven im Boden und überwintern dort. Die Larven ernähren sich von verrottenden Pflanzenteilen und spielen damit bei Abbauprozessen im Boden eine wichtige Rolle.
Ende März bis Mai, je nach Witterung, fliegt dann wieder die neue Generation aus. (st)