Flüchtlingsunterkunft und Arztpraxis: Große Entscheidungen in Hammah

Das Alte Rathaus: Büroräume, Bücherei, Sitzungen und nun auch Kulturstätte. Zur Debatte steht, ob das Gemeindebüro hierher zurückzieht. Foto: Klempow
Für die Gemeinde geht es um Häuser, Geld und Zukunftspläne: Was wird aus den zwei „Rathäusern“? Wie geht es auf dem Hintelmann-Grundstück weiter? Wo baut die Samtgemeinde ein Haus für Geflüchtete?
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Jüngst hatte vor allem eine Grundstücksentscheidung die Gemüter bewegt: Die Samtgemeinde wollte in der Bahnhofstraße eine Unterkunft für Flüchtlingsfamilien bauen. Der Rat war dafür. Der Standort wurde kontrovers im Ort diskutiert. Und er ist wieder vom Tisch: Kurz nach dem Ratsbeschluss war das Grundstück anderweitig verkauft. Die Kommune ging leer aus.
„Die Idee war, in den Ort zu gehen. Jetzt müssen wir uns was Neues einfallen lassen“, gibt sich Bürgermeister Stefan Holst gelassen. Die Samtgemeinde hatte sich Vorschläge für Standorte gewünscht. Bis zu 20 Personen, vor allem Familien, soll das 300 Quadratmeter groß geplante Gebäude beherbergen. Über mögliche weitere Grundstücke wird der Finanz- und Gemeindeentwicklungsausschuss am Montag, 17. April, öffentlich im Alten Rathaus beraten.
Wo in Hammah Geflüchtete untergebracht werden sollen
Vorgeschlagen wurde von Bürgern, auch das ehemalige Sparkassengebäude für Geflüchtete zu nutzen. Das wird derzeit im Erdgeschoss als Gemeindebüro genutzt, im Obergeschoss gibt es eine Wohnung. Aber zum einen sei das Haus „im Schnittpunkt zweier Kreisstraßen nun wirklich kein Grundstück für Kinder“, sagt Holst.
Zum anderen war die Gemeinde jüngst noch in Verhandlungen, ob das Gebäude für eine zahnmedizinische Praxis zu nutzen ist. Von der künftigen Nutzung hängt wiederum ab, wie viel Platz für wen im Alten Rathaus gegenüber zur Verfügung steht - und ob das Gemeindebüro vielleicht doch wieder hier einzieht.
Diskussionen um das Alte Rathaus
Bereits im letzten Sommer hatte die CDU die Debatte um die beiden Gebäude angestoßen. Ein Ingenieurbüro hat Geschäftsräume im Alten Rathaus gemietet. Inzwischen liegt auch ein Antrag des neuen Bürger- und Kulturvereins vor. Der will das Alte Rathaus mit Angeboten, Festen und Kultur beleben. Dafür braucht er eine Ausstattung - von Möbeln bis zur Erweiterung der Teeküche oder einen Tresen mit Kühlschrank. Der Antrag des Vereins wird im Ausschuss am Montag beraten. Das Nutzungskonzept könnte mit Blick auf Fördergelder auch auf die benachbarte Scheune erweitert werden.
Eine Entscheidung bedingt die andere, sagt Gemeindedirektor Holger Falcke. Klar sei aber, dass ein Verwaltungssitz als Anlaufstelle im Ort gewünscht ist. „Unsere beiden Mitarbeiterinnen brauchen einen guten Arbeitsplatz“, sagt Holst.
Eigentümer werben für Windpark
Bei der Debatte um die zwei Rathäuser geht es auch ums Geld. Aber das Gewerbegebiet Mittelsdorf wächst, durch die Baugebiete fließt mehr Einkommenssteuer auf das Gemeindekonto. Auch auf anderem Gebiet könnte Hammah verdienen - erneuerbare Energien spülen Geld in die Kassen der Kommunen. Anfragen für Windparks gibt es auch in Hammah. Die sind ebenfalls Thema am Montag.
Zum einen werben die Grundstückseigentümer für einen Bürgerwindpark. Die Potenzialfläche östlich des Hammaher Sees, zwischen Hammah, Groß Sterneberg und Haddorf, hatte der Landkreis zuletzt nicht als Windvorranggebiet ausgewiesen. „Die neuen Rahmenbedingungen auf Bundes- und Landesebene bringen unsere Potenzialfläche wieder ins Spiel“, schreiben die Eigentümer an die Gemeinde.

Das Thema Windenergie wird die Politik in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten in den nächsten Wochen beschäftigen. Foto: Klempow
Bis zu acht Windenergieanlagen auf rund 130 Hektar zwischen Mittelsdorf, Düdenbüttel und Himmelpforten will das Unternehmen EnBW bauen. Nur geringfügig ist die Gemeinde Hammah von einem Windpark betroffen, den die Firma „Energie 3000“ südlich der B73 zwischen Himmelpforten, Düdenbüttel, Heinbockel und Hammah plant. Mit der Windkraft nicht genug, liegen auch Anfragen für Freiflächenphotovoltaik vor allem im Bereich Groß Sterneberg vor.
Beschluss zum Verkauf des „Hintelmann-Grundstücks“
Zurück in die Ortsmitte: Ein Beschluss steht zum Verkauf des „Hintelmann-Grundstücks“ an. Den Verkauf ihres „Sahnestücks“ hatte die Gemeinde an Anforderungen geknüpft. Auf die Ausschreibung hatte sich ein Konsortium gemeldet, das mit seinem Bauvorhaben diese Vorgaben grundsätzlich erfüllt. Geplant sind im Erdgeschoss eine Arztpraxis, ein Friseursalon und ein Seminarraum. In den Obergeschossen sollen seniorengerechte und barrierefreie Wohnungen entstehen. Das Angebot liegt bei 350.000 Euro.
Die Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses beginnt am Montag, 17. April, um 19 Uhr im Alten Rathaus.
