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Jubiläum

Freiburg feiert 150 Jahre Schulgeschichte

Das heutige Schulgebäude mit Mensa.

Das heutige Schulgebäude mit Mensa.

Sie war Gehobene Schule, Rektorschule und Mittelschule. In den 70er Jahren Haupt- und Realschule mit Orientierungsstufe. Als Grund- und Oberschule (GOBS) feiert die Freiburger Schule am Wochenende ihr 150-jähriges Bestehen.

Von Susanne Helfferich Donnerstag, 07.07.2022, 15:00 Uhr

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Sie war Gehobene Schule, Rektorschule und Mittelschule. Ab den 70er Jahren auch Haupt- und Realschule mit Orientierungsstufe. Als Grund- und Oberschule (GOBS) feiert die Freiburger Schule in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Am Freitag, 8. Juli, treffen sich ehemalige und aktuelle Schüler. Sonnabend ist von 11 bis 16 Uhr Tag der offenen Tür.

Im Jahre 1872 wurde in Freiburg die „Gehobene Schule“, die von Landwirten und angesehenen Bürgern schon länger angestrebt wurde, gegründet. Dies war nur möglich, weil begabte Kinder nicht zahlungsfähiger Eltern vom Schulgeld ausgenommen wurden. Zuvor hatte der Landdrost (heute: Regierungspräsident) in Stade seine Zustimmung verweigert, weil eine solche Schule nur für Wohlhabende bestimmt sei.

Heute hat die Schule fünf Klassen

Von Anfang an wurden Mädchen aufgenommen und 1877 trat zum ersten Mal eine weibliche Lehrkraft ins Kollegium. Der vom Königlichen Konsistorium genehmigte Lehrplan zielte auf die Vorbereitung für die mittleren Klassen eines Gymnasiums oder Realschule ab. Auf dieser Grundlage begann die Gehobene Schule mit 68 Schülerinnen und Schülern in drei Klassen, die zunächst in drei verschiedenen Gebäuden in der Hauptstraße unterrichtet wurden. Denn das in Auftrag gegebene Schulgebäude in der Elbstraße (später die Alte Post) war nicht rechtzeitig fertig geworden.

1876 wurde bereits der Grundstein für ein neues Schulgebäude in der Allwördener Straße gelegt. Die Schule hat inzwischen fünf Klassen. 1883 wurde die Bildungseinrichtung in den „Rang der Mittelschule“ erhoben und 1887 zur öffentlichen Schule mit der Bezeichnung „Rektorschule“ erklärt.

Wenig über die Kriegszeit bekannt

1893 waren fünf bis sechs Lehrkräfte tätig. In diesen Jahren gingen die Schülerzahlen zurück, da das Schulgeld erhöht wurde. Mädchen wurden abgemeldet, da offenkundig bei ihnen eine weitergehende Bildung für unnötig gehalten wurde. 1895 besuchten nur noch 66 Schüler die Schule. Schulgeld wurde noch bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts gezahlt.

Der Schwund endete schlagartig 1899 mit der Inbetriebnahme der Kehdinger Kreisbahn. Das Einzugsgebiet der Schule reichte nun von Krautsand bis zur Oste.

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Bis Anfang 1925 blieb die Freiburger Bildungsstätte Rektorschule. Ab da wurde sie als „voll ausgestaltete Mittelschule“ anerkannt. Wenig ist über die Zeit der beiden Weltkriege bekannt. Nur so viel: Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde die Schule nach österreichischem Muster in eine Hauptschule umgewandelt.

Sonder- und Förderschule

Kurz nach dem Krieg unterrichteten drei Lehrkräfte 190 Kinder. Durch den Zuzug aus dem Osten wuchs die Schülerzahl bis 1952 auf 415 Jungen und Mädchen. Da die Räume nicht ausreichten, wurde in zwei Schichten unterrichtet. Einige Klassen mussten in Räume der damaligen Freiburger Reithalle ausweichen. Die Schulaufsichtsbehörde erwägte, den Charakter der voll ausgestatteten Mittelschule abzuerkennen, wenn nicht die erforderlichen Sonderzweck-Räume für Physik, Chemie und auch Musik geschaffen würden.

Auch das war neu: 1958 wurde erstmals eine Hilfsschulklasse eingerichtet, zwei Jahre später die zweite. Im Laufe der Zeit wurde daraus die Sonderschule, später die Schule für Lernbehinderte und schließlich die Astrid-Lindgren-Schule, eine Förderschule, Schwerpunkt Lernen.

Ehemaligentreffen am Freitag

Bis dahin allerdings gab es ein neues Gebäude. Nach vielen Diskussionen über den Standort wurde 1960/61 ein neues Schulgebäude an der Allwördener Straße errichtet und aus der Mittelschule wurde 1965 eine Realschule. Später waren Haupt- und Realschule, Orientierungsstufe, Grundschule und Förderschule im Schulzentrum Nordkehdingen vereint. Seit Anfang der 90er Jahre ermöglichte eine Alternative Stundentafel eine engere Zusammenarbeit der Haupt- und Realschule und machte die Schulformen durchlässiger.

150 Jahre Schulgeschichte müssen gefeiert werden. Für das Ehemaligentreffen am Freitag, 8. Juli, war eine Anmeldung erforderlich. Am Sonnabend, 9. Juli, ist Tag der offenen Tür. Angeboten werden Schulführungen, eine Kaffeetafel, die Ergebnisse der Projektwoche zur Schulgeschichte und viel Spaß im Außenbereich.

(Quellen: 125 Jahre Realschule Kehdingen; Festschrift Freiburg/Elbe 1154 – 1979; www.mittelschule.de; Aufzeichnungen zur Schulentwicklung in Nordkehdingen der ehemaligen Konrektorin Marga Cochu)

Das 1876 errichtete Schulgebäude in der Allwördener Straße.

Das 1876 errichtete Schulgebäude in der Allwördener Straße.

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