Gegen Ausgleich für Deicherhöhung in Nordkehdingen

Die Hände der CDU-Landtagsabgeordneten sowie der Vertreter der Deichverbände und des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz zeigten im Juli 2020, wie hoch der Deich an der Elbe in Jork-Hinterbrack ab
Die Samtgemeinde lehnt Ausgleichsflächen in Nordkehdingen für die Deicherhöhung im Alten Land ab. Das machten die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses deutlich. Sie haben für die benötigte Erde andere Lösungen im Blick.
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Die Grundschule Wischhafen steuert auf eine Zweizügigkeit zu und erhält zwei weitere Klassenräume. Für den gemeinsamen nordkehdinger Bauhof sollen Architektenleistungen ausgeschrieben werden. Die Samtgemeinde lehnt Ausgleichsflächen in Nordkehdingen für die Deicherhöhung im Alten Land ab. Und die Umsetzung der Handlungsanleitung „Barrierefrei“ – das waren die wesentlichen Punkte, die im Bau-, Wege-, Planungs-, Umwelt- und Wirtschaftsausschuss der Samtgemeinde vergangene Woche Thema waren.
Bauamtsleiter Ernst Hülsen berichtete im Ausschuss, dass im Bildungshaus Wischhafen zwei Räume im Obergeschoss für die künftig zusätzlichen Klassen hergerichtet werden sollen. Er rechnet mit 70 000 bis 80 000 Euro für Heizkörper, Fenster, Fußboden, Deckenrenovierung, Malerarbeiten und Elektroinstallation. Da die Zeit drängt – zum nächsten Schuljahr ist schon mal ein zusätzlicher Raum erforderlich –, will der Bauamtsleiter bereits jetzt, noch vor der Haushaltsgenehmigung, Angebote einholen.
Bauhöfe werden zusammengelegt
Ab 1. Januar sollen die beiden Bauhöfe Wischhafen und Freiburg zusammengelegt werden. Die Mitgliedsgemeinden haben dies bereits beschlossen, der Samtgemeinderat tagt dazu am 28. Oktober. 50 000 Euro stehen für die Planung im aktuellen Haushaltsplan. Die Architektenleistungen sollen jetzt ausgeschrieben werden. Es geht dabei vor allem um eine Kostenschätzung für einen Neubau im Vergleich zu einem Umbau in einem Bestandsgebäude. Ein solches sei der Samtgemeinde angeboten worden, aber über Details herrsche Stillschweigen, so Hülsen.
Erfreulich: Für die geplanten vier zusätzlichen Stellen im Bauhof gab es neun qualifizierte Bewerber. Der erste Mitarbeiter werde zum 1. November eingestellt, weitere drei zum 1. Januar, so Hülsen.
Nicht gut an kommt bei den Nordkehdingern, dass in den Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren für die Elbdeicherhöhung Hinterbrack in der Gemeinde Jork eine fast 17 000 Quadratmeter große Ackerfläche zwischen Freiburg und Oederquart als Ausgleichsfläche vorgesehen ist. Rechtlich möglich ist das: Kompensationsflächen müssen zwar im gleichen Naturraum – also der Elbmarsch –, aber nicht vor Ort geschaffen werden.
Ausgleichsflächen für sich selbst behalten
Doch die Mitglieder des Bauausschusses waren sich einig: „Wir sind für die Deicherhöhung“, so der Ausschussvorsitzende Horst Wilkens (CDU), „aber wir haben in Nordkehdingen selbst eine lange Deichlinie und wollen potenzielle Flächen vor Ort selbst zur Verfügung haben.“
Jörg Oldenburg (CDU), Bürgermeister in Oederquart, regte an, darauf zu pochen, dass nach dem Bundesnaturschutzgesetz der Eingriff in die Natur so gering wie möglich gehalten werden soll. Dazu trage bei, Erde vor Ort zu nutzen, etwa ausgebaggerten Elbschlick oder Kleierde von alten, entwidmeten Deichen. Das verringere auch die Transportwege. Die Stellungnahme zu den ausgelegten Antragsunterlagen für die Planfeststellung soll entsprechend formuliert werden.
Für die Leaderregion Kehdingen-Oste wurde eine Handlungsanleitung zum Abbau von Barrieren erarbeitet. Woran es hapert, ist die Umsetzung. Ziel soll sein, dass jede Gemeinde pro Jahr eine entsprechende Maßnahme umsetzt. Doch es fällt offenkundig schwer, als Bürger ohne Handicap Barrieren zu erkennen. Außerdem haben viele Gemeinden über Städtebauförderung oder Dorferneuerung bereits Barrieren, etwa auf Gehwegen, abgebaut. Auf Anregung von Freiburgs Bürgermeister Herwart von der Decken (CDU) soll nun die Bevölkerung einbezogen werden und Vorschläge machen, wo weitere Barrieren abgebaut werden können.