Greenpeace-Taucher behindern Bau von LNG-Pipeline
Taucher von Greenpeace protestieren nahe des Verlegeschiffs „Castoro 10“ gegen den Bau einer Pipeline für das geplante Rügener LNG-Terminal. Foto: Lucas Wahl/Greenpeace Germany/dpa
Ein weiteres Mal hat Greenpeace eine Aktion gegen das geplante Rügener LNG-Terminal gestartet - diesmal unter Wasser. Das bereitet der Polizei Probleme.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Lubmin. Mit zwei Tauchern hat die Umweltorganisation Greenpeace die Verlegung eines Pipeline-Rohrs vor Rügen behindert. Die Aktion richtete sich gegen das Terminal für Flüssigerdgas (LNG), das vor der Küste der Ostseeinsel geplant ist. Nach mehreren Stunden beendeten die Taucher ihren Protest und tauchten freiwillig wieder auf, wie die Polizei am Mittwochnachmittag auf der Plattform X mitteilte. Laut Mitteilung der Polizei vom Abend wurden Personalien aufgenommen, Platzverweise erteilt und gegen zwölf Aktivisten Strafverfahren eingeleitet - unter anderem wegen Hausfriedensbruchs, Gefährdung des Schiffsverkehrs und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Zwei Schlauchboote wurden sichergestellt.
Laut Greenpeace hatten sich die Taucherin und der Taucher in einem Luftsack an einem Pipeline-Rohr aufgehalten, das am Heck des vor Rügen liegenden Verlegeschiffs auf den Meeresgrund gelassen werden sollte. Die Polizei sprach von einer „Tauchglocke“. Die Verlegung musste laut Polizei gestoppt werden. Zwischenzeitlich war nicht klar, wie die Aktion beendet werden sollte, ohne das Leben der Taucher zu gefährden.
Die Aktivisten müssen sich möglicherweise wegen Hausfriedensbruchs, Gefährdung des Schiffsverkehrs und Verstoßes gegen Versammlungsrecht verantworten. Foto: Lucas Wahl/Greenpeace Germany/dpa
Protest gegen „neue fossile Infrastruktur“
Auf X hatte Greenpeace ein Video zweier Aktivisten veröffentlicht, die sich eigenen Angaben nach drei Meter unter Wasser in einem Luftsack befanden. Einer der beiden sagte: „Während wir mit dem Klima immer weiter in die Katastrophe reinreiten, wird hier neue fossile Infrastruktur gebaut und Überkapazität geschaffen.“
Es war nicht die erste Aktion von Greenpeace gegen das geplante Terminal. Greenpeace hatte bereits zuvor das Verlegeschiff besetzt und in Mukran die Verladung von Rohrteilen gestört.
Laut Sprecherin der Wasserschutzpolizei müssen sich die Aktivisten möglicherweise wegen Hausfriedensbruchs, Gefährdung des Schiffsverkehrs und Verstoßes gegen Versammlungsrecht verantworten. Die rund 50 Kilometer lange Leitung soll das geplante Terminal in Mukran auf Rügen mit dem Gasleitungsknotenpunkt in Lubmin verbinden.
Energieversorgung
T Stader LNG-Terminal genehmigt - Kritiker gegen Fracking-Gas
LNG-Terminals sollen die Gasversorgung Deutschlands und anderer Länder absichern, nachdem Russland die Versorgung per Pipeline im vergangenen Jahr eingestellt hatte. Bereits in Betrieb sind Anlagen in Wilhelmshaven und Brunsbüttel an der Nordsee sowie in Lubmin. Der Bund hält das Terminal in Mukran unter Verweis auf die Energieversorgungssicherheit für notwendig. Kritiker sprechen von nicht benötigten Überkapazitäten und Risiken für die Umwelt sowie den Tourismus in der Region.
Es war nicht die erste Aktion von Greenpeace gegen das geplante Terminal. Greenpeace hatte bereits zuvor das Verlegeschiff besetzt und in Mukran die Verladung von Rohr-Teilen gestört.
