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Großer Kokainfund zwischen Thunfischdosen im Hamburger Hafen

Das vom Hamburger Zoll veröffentlichte Foto zeigt Kokain, das Zollfahnder in einem Container aus Ecuador zwischen Thunfischkonserven sichergestellt haben. Foto: -/Zoll Hamburg/dpa

Das vom Hamburger Zoll veröffentlichte Foto zeigt Kokain, das Zollfahnder in einem Container aus Ecuador zwischen Thunfischkonserven sichergestellt haben. Foto: -/Zoll Hamburg/dpa

In drei Containern aus Südamerika findet der Zoll tonnenweise Kokain mit einem Wert von mehr als 100 Millionen Euro. Es ist einer der größten Funde des Jahres.

Donnerstag, 29.12.2022, 14:38 Uhr

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Die Hamburger Zollfahnder haben mehr als dreieinhalb Tonnen Kokain im Hafen sichergestellt. „Die Ermittlungen zu den Hinterleuten laufen bei der Zollfahndung mit Hochdruck“, sagte der stellvertretende Leiter des Zollfahndungsamtes Hamburg, Matthias Virmond, am Donnerstag.

Bereits am 29. November dieses Jahres hatten die Beamten demnach in einem Container aus Ecuador gut zwei Tonnen Kokain zwischen Thunfischkonserven sichergestellt. Nur wenige Tage später, am 1. Dezember, fanden sie in zwei Containern aus Brasilien, die mit Säcken voller Metallgranulat beladen waren, mehr als anderthalb Tonnen Kokain.

Rauschgift im Hamburger Hafen zwischen Bananenkisten versteckt

„Die Sicherstellung dieser beiden Großmengen belegt erneut den anhaltend hohen Zufuhrdruck von Kokain nach Europa“, sagte Virmond. Die Drogen hätten einen Wert von mindestens 100 Millionen Euro.

Die größte Rauschgiftmenge des Jahres im Hafen hatten die Beamten Ende Januar in einem Container mit Bananen aus Ecuador entdeckt: gut 2,6 Tonnen. Insgesamt spürte der Zoll im Jahr 2022 damit rund 9,5 Tonnen Kokain auf - deutlich weniger als die Rekordmenge von 19 Tonnen im Vorjahr.

Eine weitere Lieferung von 2,3 Tonnen der Droge ließen die Hamburger Zöllner in Absprache mit Behörden in Peru und den Niederlanden zum großen Teil weiter nach Rotterdam transportieren. Das ermöglichte der Polizei Anfang September, den mutmaßlichen Organisator des Schmuggels in Köln festzunehmen. Auch das Kokain wurde schließlich sichergestellt.

Zwei andere große Drogenlieferungen passierten die Hansestadt unbemerkt, wurden dann aber in Bayern und Tschechien entdeckt. Zollbeamte in Aschaffenburg fanden im Juni mehr als eine Tonne Kokain in einem Container mit Medizinprodukten aus der Dominikanischen Republik. In zwei Supermärkten in Nordostböhmen stellten tschechische Beamte im selben Monat 840 Kilo des weißen Pulvers sicher. Das Rauschgift war in einer Bananenlieferung aus Kolumbien verborgen.

Wie das Zollfahndungsamt Hamburg arbeitet

Bei rund neun Millionen Containern, die jährlich im Hamburger Hafen umgeschlagen werden, sei es unvermeidbar, dass Schmuggelware auch mal durchlaufe, erklärte der Sprecher des Zollfahndungsamtes Hamburg, Stephan Meyns. Wichtig sei, dass die „zweite Linie“ der Drogenbekämpfung funktioniert habe. Somit landeten nicht alle Drogen, die die Häfen passierten, auf dem Schwarzmarkt. Das Zollfahndungsamt Hamburg ist für sämtliche Containerhäfen an der deutschen Nord- und Ostseeküste zuständig.

Im Februar 2021 hatten die Beamten in Hamburg 16 Tonnen Kokain in Containern aus Paraguay entdeckt. Es habe sich um die größte jemals in Europa sichergestellte Kokainmenge gehandelt, hieß es. Die Container sollten angeblich Dosen mit Spachtelmasse enthalten. Zu den Kokain-Funden 2022 sagte Meyns: „Wir stellen fest, dass sich die Zahl der größeren Sicherstellungen deutlich erhöht hat.“

Erhöht hat sich nach Angaben des Zollfahndungsamts auch der Wirkstoffgehalt des auf der Straße gehandelten Kokains. Es werde fast gar nicht mehr gestreckt, der Reinheitsgrad betrage mehr als 80 Prozent. Der Preis liege aber weiterhin bei etwa 50 Euro pro Gramm. (dpa)

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