Grüll trifft, Werder träumt: Europa ganz nah

Werders Mitchell Weiser (M) freut sich mit Marco Grüll (l) und Marvin Ducksch im Weserstadion über sein Tor zum 3:1. Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Werder ist so gut wie seit 13 Jahren nicht mehr. Und jetzt fängt auch noch ein Neuzugang an zu treffen, der sich lange schwertat.
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Bremen. So richtig in Urlaubsstimmung waren sie bei Werder Bremen nicht. Ginge es nach den Grün-Weißen, dann könnte die Bundesliga in diesem Jahr ohne Probleme auf die Winterpause verzichten. Schließlich ist Werder gerade in Topform, gewann zuletzt vier Pflichtspiele in Serie - und steht so gut da wie seit 13 Jahren nicht mehr.
25 Punkte haben die Norddeutschen nach 15 Spieltagen auf ihrem Konto. In der Saison 2011/12 beendeten die Bremer die Hinrunde mit 29 Zählern. Da nach Weihnachten noch zwei Spiele der ersten Saisonhälfte anstehen, kann auch diese 13 Jahre alte Bestmarke noch geknackt werden.
Winterpause muss nicht sein
Kein Wunder, dass Trainer Ole Werner sein Team am liebsten gleich wieder auf das nächste Spiel vorbereitet hätte. „Ich finde die kurze Pause ganz angenehm, weil wir kein großes Interesse daran haben, unseren guten Rhythmus zu verlieren“, sagte der Werder-Coach nach dem 4:1 gegen Union Berlin. „Rein sportlich müsste die Winterpause jetzt nicht kommen, aber sie gibt uns die Möglichkeit, etwas Kraft zu tanken.“
Kraft, um im neuen Jahr den Angriff auf Europa weiter fortzusetzen. Denn auch wenn Spieler und Verantwortliche es nach wie vor nicht aussprechen wollen: Der Traum von Europa lebt wieder an der Weser.
Starker Köhn
„Wir haben im Moment einfach viel Spaß auf dem Platz und ich denke, dass sieht man auch“, sagte Derrick Köhn. Der im Sommer kurz vor dem Ende der Transferperiode von Galatasaray Istanbul ausgeliehene Außenverteidiger hat sich in Bremen längst einen Stammplatz gesichert. Gegen Union bereitete Köhn zwei Tore traumhaft vor und gehörte erneut zu den Besten in einer starken Bremer Mannschaft.
Kein Wunder, dass die Verantwortlichen längst daran arbeiten, Köhn längerfristig an den Club zu binden. Der gebürtige Hamburger kann sich einen längeren Verbleib an der Weser gut vorstellen. „Ich fühle mich sehr wohl hier in Bremen. Deswegen….ja“, antwortete Köhn auf die Frage, ob er an einem neuen Vertrag in Bremen interessiert sei.
Knoten bei Grüll platzt
Bereits längerfristig unter Vertrag bei den Grün-Weißen steht Marco Grüll. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten zeigt der aus Österreich gekommene Angreifer immer mehr, warum die Bremer ihn im Sommer unbedingt haben wollten.
„Marco ist schon seit vielen Wochen in einer guten Verfassung“, lobte Werner den Doppelpacker. „Er ist ein Spieler, der uns extrem viel gibt über seine Intensität, seine Laufbereitschaft, seine Arbeitshaltung. Er reißt aber auch Lücken für Mitspieler, wo er vielleicht manchmal gar nicht selber so gut aussieht.“
Bislang hatte Grüll nur beim Auswärtssieg in Wolfsburg für Werder in der Bundesliga getroffen. Nun gelang ihm endlich auch ein Treffer vor eigenem Publikum - und das auch noch per Kopf. „Dass ich mit dem Kopf treffe, kommt nicht so oft vor – deswegen war die Flanke schon sehr gut“, sagte der Nationalspieler schmunzelnd über die Vorlage seines Landsmanns Romano Schmid.
Kurze Zeit später legte Grüll den nächsten Treffer nach. Auch er könnte daher gut auf eine Pause verzichten.