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Zweite Liga

HSV erwartet hitziges Stadtderby gegen St. Pauli

Das Stadtderby in Hamburg mobilisiert die Fans. 30.000 werden es im Millerntor-Stadion sein. Foto: Heimken/dpa

Das Stadtderby in Hamburg mobilisiert die Fans. 30.000 werden es im Millerntor-Stadion sein. Foto: Heimken/dpa

Es ist wieder Derby-Zeit in Hamburg. Spitzenreiter HSV tritt beim FC St. Pauli an und kann den Stadtrivalen tiefer in die Krise stürzen. Da haben die Kiezkicker allerdings etwas dagegen.

Donnerstag, 13.10.2022, 07:02 Uhr

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Von Thomas Prüfer

HSV-Trainer Tim Walter geht mit ganz breiter Brust in das Derby beim FC St. Pauli. „Man weiß, dass Stadt-Duelle ihre eigenen Gesetze haben. Aber wir sind Erster und voller Selbstbewusstsein. Und so wollen wir da auch auftreten“, sagte der 46 Jahre alte Coach des Hamburger SV vor dem Prestige-Duell im randvollen Millerntor-Stadion am Freitag (18.30 Uhr/Sky). Nach sechs Partien ohne Niederlage gibt es für den ehrgeizigen Fußball-Lehrer gegen den nun schon seit sieben Partien sieglosen Kiezclub nur ein Ziel: Die Verteidigung der Tabellenspitze mit dem nächsten Dreier. „Wir wollen einen Auswärtssieg daheim in Hamburg“, kündigte Walter vollmundig an.

St. Pauli-Coach Timo Schultz erwartet jedoch, dass seine Kiezkicker wie fast immer in den bisher vier gemeinsamen Zweitligajahren ordentlich Gegenwehr leisten werden. „Ich spüre bei meiner Mannschaft eine Entschlossenheit und Vorfreude auf das Derby. Wenn ich beobachte, was für ein Feuer diese Woche im Training war, glaube ich, geht es den Jungs wie mir - wir können den Freitag kaum erwarten“, sagte der 45 Jahre alte Ex-Profi.

St.-Pauli-Trainer stachelt Fans an

Auch Schultz vertraut darauf, dass Derbys ihre eigenen Gesetze haben und der jüngste Negativlauf seines Teams nicht ins Gewicht fällt. „Ein Derby kannst du ausklammern von irgendwelchen Trends, von der Tabellensituation und dem Rest der Saison. Da wird es einfach 90 Minuten zur Sache gehen.“ Er setzt vielmehr auf die Wucht des eigenen Anhangs unter den knapp 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena.

„Unsere Fans werden natürlich ein Faktor sein und eine große Rolle spielen. Ich weiß, dass sie uns von Anfang an nach vorne pushen und auch in schwierigen Phasen ins Spiel zurückholen werden“, sagte Schultz, der froh ist, dass seine Kapitäne Leart Paqarada und Jackson Irvine wieder fit sind und als Anführer zurückkehren werden. Mit Irvine verlängerte Sportchef Andreas Bornemann am Donnerstag noch vor dem Derby dessen Vertrag vorzeitig über 2024 hinaus, ohne Angaben über die genaue Laufzeit zu machen.

Auswärtsstärke spricht auch in Hamburg für den HSV

Zwar spricht die Statistik aus vier Zweitliga-Spielzeiten (4 Siege, 2 Unentschieden, 2 Niederlagen) für den Kiezclub - wäre da nicht die aktuelle Formkurve. Zudem erkennt Schultz die Stärken des Stadtrivalen, der Saison-übergreifend seine letzten acht Gastspiele allesamt gewonnen hat, durchaus an. „Der HSV hat eine gute Mannschaft, die über die letzten Jahre zueinander gefunden hat“, lobte er die Entwicklung bei den Rothosen.

Dennoch biete die offensive HSV-Spielweise den Gegnern „immer wieder Möglichkeiten“. Man wolle die HSV-Spieler „stressen“, kündigte er an. „Sie gehen immer ein gewisses Risiko ein, lassen Räume offen, die man gerade nach Ballgewinnen sehr gut bespielen kann“, urteilte er. Tim Walter hält dagegen, dass auch sein Team „dem Gegner wehtun“ könne. Das gelte auch und erst recht für das Aufeinandertreffen mit dem ungeliebten Stadtrivalen.

St. Pauli gegen HSV: So ist die Personallage

„In so einem Duell ist klar, dass man noch mehr tut und noch mehr will. Wir müssen da mit flammenden Herzen, aber auch mit kühlem Kopf rangehen“, forderte Walter, der personell nahezu aus dem Vollen schöpfen kann. Vom erweiterten Stamm fehlt lediglich Linksverteidiger Tim Leibold (Muskelfaserriss im Oberschenkel).

Allerdings müsse seine Truppe - anders als zuletzt beim mauen Heim-1:1 gegen Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern - von der ersten bis zur letzten Minute voll da sein. „Wir müssen immer an unsere Grenze gehen, sonst hat jeder Gegner in dieser 2. Liga eine kleine Chance gegen uns“, betonte der HSV-Coach eindringlich: „Aber wenn wir unser Potenzial abrufen, dann wird es für jeden Gegner sehr schwer, uns zu besiegen.“ (dpa)

 

Von rechts im Bild: St. Paulis Marvin Knoll, Christopher Avevor und Christopher Buchtmann reagieren nach einem Tor für den HSV. Archivfoto Christian Charisius/dpa

Von rechts im Bild: St. Paulis Marvin Knoll, Christopher Avevor und Christopher Buchtmann reagieren nach einem Tor für den HSV. Archivfoto Christian Charisius/dpa

Pauli-Spieler Eric Smith liegt nach dem Spiel gegen Heidenheim auf dem Platz. Ausgerechnet in einer schwachen Phase kommt es zum Derby gegen den HSV. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Pauli-Spieler Eric Smith liegt nach dem Spiel gegen Heidenheim auf dem Platz. Ausgerechnet in einer schwachen Phase kommt es zum Derby gegen den HSV. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

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