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Zweite Liga

HSV feiert Sieg in aufregendem Stadtderby

Die Hamburger Spieler jubeln nach ihrem 4:3-Sieg Foto: Marcus Brandt/dpa

Die Hamburger Spieler jubeln nach ihrem 4:3-Sieg Foto: Marcus Brandt/dpa

Der Hamburger SV hat das Stadt-Derby gegen den Rivalen FC St. Pauli gewonnen und wichtige Punkte im Aufstiegsrennen geholt. Vor dem 109. Hamburger Stadtderby der 2. Fußball-Bundesliga ist es nach Angaben der Polizei ruhig geblieben.

Freitag, 21.04.2023, 20:15 Uhr

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Der Hamburger SV hat in einem packenden Stadtderby seinen Nachbarschafts-Rivalen aus dem Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga geschossen und seine eigenen Chancen auf die Rückkehr in die Bundesliga gewahrt. Bei der 109. Auflage des Duells der beiden Rivalen setzten sich der HSV dank eines starken Starts in die zweite Halbzeit mit 4:3 (1:1) durch. "Es kam viel zusammen. Wir haben es genossen und mussten auch leiden", sagte Kapitän Sebastian Schonlau dem Sender Sky nach einem stimmungsvollen Spiel. "Heute zählt nur der Moment, nur der Tag."

FC St. Pauli geht zunächst in Führung

Der FC St. Pauli war durch Manolis Saliakas (36.) in Führung gegangen. Mit einem 20-Meter-Schuss in den Winkel sorgte Jonas David (44.) noch vor der Pause für das 1:1. Innerhalb von vier Minuten kurz nach dem Wechsel machten Bakery Jatta (48.) und Moritz Heyer (52.) die Wende perfekt. Dem eingewechselten Elias Saad (71.) gelang der Anschlusstreffer für den FC St. Pauli. Doch seinem Teamkollegen Jakov Medic (78.) unterlief ein Eigentor. Mehr als der erneute Anschluss durch Jackson Irvine (80.) war den Gästen nicht mehr vergönnt.

"Jetzt wollen wir den Schwung mitnehmen", sagte Torwart Daniel Heuer-Fernandes mit Blick auf die letzten fünf Spiele. Durch den Erfolg nahm das Team von Trainer Tim Walter nicht nur Revanche für das 0:3 im Oktober am Millerntor in der Hinrunde. Der HSV (56 Punkte) rückte zumindest bis zum Sonntag auf einen direkten Aufstiegsplatz und verdrängte den 1. FC Heidenheim (54) vom zweiten Tabellenrang. Die Heidenheimer spielen am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen Holstein Kiel und können mit einem Sieg wieder kontern. 

Miro Muheim vom Hamburger SV (unten) liegt am Boden während die beiden St. Pauli Spieler Oladapo Afolayan (M) und Manolis Saliakas über ihn springen. Foto: Christian Charisius/dpa

Miro Muheim vom Hamburger SV (unten) liegt am Boden während die beiden St. Pauli Spieler Oladapo Afolayan (M) und Manolis Saliakas über ihn springen. Foto: Christian Charisius/dpa

Trainer Fabian Hürzeler: Niederlage gehört zum Prozess

Der FC St. Pauli (47) rangiert als Tabellenfünfter nun neun Punkte hinter dem Erzrivalen aus dem Volkspark. Für die Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler war es die zweite Niederlage nach der Rekordserie von zehn Siegen. Dennoch lobte Hürzeler seine Spieler. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft", sagte er. Eine solche Niederlage gehöre "zum Prozess".       

Trainer Fabian Hürzeler vom FC St. Pauli gibt taktische Anweisungen. Foto: Christian Charisius/dpa

Trainer Fabian Hürzeler vom FC St. Pauli gibt taktische Anweisungen. Foto: Christian Charisius/dpa

Der SV Darmstadt 98 (61) festigte mit dem 2:1 (1:1) gegen den Karlsruher SC seine Tabellenführung und machte einen weiteren Schritt Richtung Aufstieg. Fünf Spieltage vor dem Saisonende haben die Hessen fünf Punkte mehr als der HSV.  Braydon Manu (26.) und Philipp Tietz (51.) drehten mit ihren Treffern die Partie. Die Gäste waren durch Fabian Schleusener (11.) in Führung gegangen.  

Spannende Partie in ausverkauftem Volksparkstadion

Das Fußball-Fest des Abends fand aber in Hamburg statt. Vor 56 400 Zuschauern - darunter 6000 Pauli-Fans - in dem erstmals seit der Corona-Pandemie bei einem Stadtderby ausverkauften Volksparkstadion entwickelte sich von Beginn an ein intensives Spiel. Abtasten - Fehlanzeige. In den ersten zehn Minuten hatte der HSV noch Vorteile und kam durch Robert Glatzel (3.) auch zum ersten Abschluss.

Danach kontrollierten die Gäste aus der sieben Kilometer entfernten Nachbarschaft mehr und mehr das Spiel. Die Führung durch Saliakas nach toller Kombination war verdient. Überraschender war indes der Ausgleich durch David kurz vor dem Wechsel.

Ludovit Reis vom Hamburger SV (hinten) attackiert Afeez Aremu vom FC St. Pauli. Im Hintergrund haben HSV-Fans Pyrotechnik gezündet. Foto: Christian Charisius/dpa

Ludovit Reis vom Hamburger SV (hinten) attackiert Afeez Aremu vom FC St. Pauli. Im Hintergrund haben HSV-Fans Pyrotechnik gezündet. Foto: Christian Charisius/dpa

Verzögerung wegen Pyrotechnik

Die zweite Halbzeit begann wegen des Abbrennens von Pyrotechnik in beiden Fan-Blöcken mit einigen Minuten Verspätung. Danach brannte der HSV auf dem Platz ein kleines sportliches Feuerwerk ab. Erst traf Jatta (48.) zum 2:1, vier Minuten später erhöhte Heyer per Abstauber. Der FC St. Pauli benötigte etwas Zeit, um sich zu fangen. Danach ließ der Kiezclub aber nie locker und verdaute auch das Eigentor. Ein Punktgewinn blieb ihm aber versagt. 

Bakery Jatta vom Hamburger SV (l) erzielt das Tor zum 2:1. Foto: Marcus Brandt/dpa

Bakery Jatta vom Hamburger SV (l) erzielt das Tor zum 2:1. Foto: Marcus Brandt/dpa

Das Hochrisikospiel wurde von zahlreichen Sicherheitskräften aus der Hansestadt und anderen Bundesländern begleitet. Im Stadion verwendeten beide Anhängerschaften immer wieder Pyrotechnik und Feuerwerkskörper. Bis zum Beginn der Partie sprachen die Einsatzkräfte aber von einer guten und friedlichen Stimmung.

Vor dem Hamburger Stadtderby: Polizei nennt Lage "relativ entspannt"

Vor dem 109. Hamburger Stadtderby der 2. Fußball-Bundesliga ist es nach Angaben der Polizei ruhig geblieben. Zur Partie im ausverkauften Volksparkstadion zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli wurden am Freitag (18.30 Uhr/Sky und Sky-Sport-Channel Youtube) 57 000 Zuschauer erwartet, darunter knapp 6000 Gäste-Fans. "Es ist bisher relativ entspannt", sagte ein Polizeisprecher. 

7000 Fans des HSV und 4000 Anhänger des FC St. Pauli waren in getrennten Märschen zum Stadion gezogen und waren dabei von der Polizei begleitet worden. Einige Male wurde Pyrotechnik gezündet, ansonsten blieb es unauffällig. Bis zum Anpfiff hatte die Polizei ihr Ziel erreicht, die rivalisierenden Lager zu trennen.  Mehr als 1000 Beamte waren im Einsatz, um das als Hochrisikospiel eingestufte Duell abzusichern. 

Provokation vor Derby: St.-Pauli-Aufkleber auf Seeler-Skulptur

Fans des FC St. Pauli haben sich vor dem Hamburger Derby in der 2. Fußball-Bundesliga an das Allerheiligste des Stadtrivalen HSV gewagt und die große Uwe-Seeler-Skulptur vor dem Volksparkstadion mit St.-Pauli-Aufklebern versehen. Eine Ultra-Gruppe des Clubs klebte auf jeden Zeh des 3,5 Meter hohen und 5,15 Meter breiten Bronze-Fußes einen braun-weißen Aufkleber. Im Internet wurde die Aktion unter anderem mit den Worten „Euch Uwe war heute Nacht noch mal zur Pediküre“ kommentiert.

Uwe Seeler ist das größte Idol in der Vereinsgeschichte des Hamburger SV. Der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft starb 2022. Die Skulptur zu seinen Ehren wurde 2005 vor dem Stadion des HSV aufgestellt. 

Der Polizei-Einsatz beim vergangenen Stadtderby im Oktober 2022 rund um das Millerntor-Stadion hatte eine Diskussion über die Verhältnismäßigkeit der polizeilichen Maßnahmen ausgelöst. Vor allem ein auf Twitter kursierendes Video hatte für Aufsehen gesorgt. Es zeigte ein massives Vorgehen gegen Fans des FC St. Pauli. Bei dem gesamten Einsatz waren nach Angaben der Polizei damals 47 Personen in Gewahrsam genommen. Sie waren nach dem Spiel wieder entlassen worden. Damals waren 1445 Polizisten im Einsatz gewesen. (dpa)

Fans des HSV haben vor dem Spiel Pyrotechnik gezündet. Foto: Christian Charisius/dpa

Fans des HSV haben vor dem Spiel Pyrotechnik gezündet. Foto: Christian Charisius/dpa

Während die Spieler einlaufen, zündeten die Fans vom FC St. Pauli Pyrotechnik. Foto: Marcus Brandt/dpa

Während die Spieler einlaufen, zündeten die Fans vom FC St. Pauli Pyrotechnik. Foto: Marcus Brandt/dpa

Der Jubel nach dem 4:3-Sieg im Derby gegen den FC St. Pauli war groß beim HSV. Foto: Brandt/dpa

Der Jubel nach dem 4:3-Sieg im Derby gegen den FC St. Pauli war groß beim HSV. Foto: Brandt/dpa

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