HVV-Kontrolle wirkt wie Hohn für S-Bahn-Fahrgäste im Kreis Stade

<p>Mitarbeiter der Hochbahn überprüfen am Ausgang einer U-Bahn-Station die Fahrscheine von Reisenden. Am 28.09. finden Fahrkartenkontrollen im gesamten HVV-Gebiet statt. Foto: Daniel Reinhardt/dp<br></p>
Während die einen am Donnerstag stundenlang an Bahnsteigen festhängen, wird im HVV munter kontrolliert. Der Verkehrsverbund sagt Schwarzfahrern den Kampf an. Wie viele Menschen ohne Ticket erwischt worden sind.
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Update: Ergebnis des Prüfmarathons
Bei einem großangelegten Fahrkarten-Kontrollmarathon des Hamburger Verkehrsbundes sind am Donnerstag insgesamt 15.852 Fahrgäste kontrolliert worden. Von ihnen hatten 95,4 Prozent oder 15.123 Menschen eine gültige Fahrkarte bei sich, wie ein HVV-Sprecher mitteilte. Seit dem frühen Morgen waren mehr als 300 Prüferinnen und Prüfer in Bussen und Bahnen sowie an Haltestellen im Einsatz. „Bisher verläuft der Prüfmarathon sehr entspannt“, berichtete der Sprecher während der Aktion. Sie endete am Donnerstag um 18 Uhr.
Ausgerechnet zum Prüfmarathon sorgte eine Signalstörung zwischen Buxtehude und Stade für stundenlange S-Bahn-Ausfälle auf der Linie 3 im Kreis Stade. Hunderte Menschen warteten an Bahnsteigen oder waren auf den Schienenersatzverkehr angewiesen. Sie dürften sich statt Ticketkontrollen lieber Maßnahmen gegen die beinahe tägliche Störanfälligkeit auf der Strecke zwischen Stade und Hamburg gewünscht haben.
Fahrkarten-Prüfmarathon in Bussen und Bahnen in Hamburg
Die Aktion war ausnahmsweise vorher angekündigt worden, um damit auf die Auswirkungen des Schwarzfahrens auf die Verkehrsbetriebe aufmerksam machen zu können. Es war nach Angaben des HVV der erste Prüfmarathon seit 2017. „Selbstverständlich gibt es Großkontrollen im HVV nicht nur beim Prüfmarathon“, teilte der Verkehrsverbund weiter mit. „Sie finden regelmäßig und grundsätzlich unangekündigt statt.“ Ab Freitag werde dann wieder unangekündigt kontrolliert.
Mit dem Prüfmarathon wollen die Verkehrsunternehmen der Region unter anderem zeigen, dass sie durch Schwarzfahrer jedes Jahr Millionenverluste hinnehmen müssen. 2022 waren HVV-Angaben zufolge gut 164.000 Menschen ohne gültigen Fahrausweis erwischt worden. Bei dieser Zahl müsse man allerdings berücksichtigen, dass während der Corona-Zeit weniger kontrolliert worden sei, sagte der HVV-Sprecher.
Senat wählt zwei Varianten für neuen S-Bahntunnel aus
Bei der Planung eines neuen S-Bahntunnels in Hamburg hat sich der Senat für zwei Varianten zu einer möglichen Streckenführung entschieden. Für beide Varianten soll die Bahn jetzt mit konkreten Vorplanungen beauftragt werden, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Dienstag im Anschluss an die Senatssitzung im Rathaus. Eine im März vorgestellte Machbarkeitsstudie zum sogenannten „Verbindungsbahnentlastungstunnel” (VET) hatte ergeben, dass fünf Streckenführungen zwischen dem Hauptbahnhof und dem Kaltenkircher Platz in Altona möglich seien.
Der S-Bahntunnel soll auf der seit 100 Jahren bestehenden Verbindungsbahn vom Hauptbahnhof über Dammtor, Sternschanze und Holstenstraße Richtung Altona beziehungsweise Diebsteich mehr Kapazitäten für den Fern- und Regionalverkehr schaffen. Zudem würden Gleiskapazitäten im Hauptbahnhof frei, wenn die S-Bahnen durch den Tunnel fahren, sagte Tjarks.
Bei den zwei Varianten, für die sich der Senat jetzt entschieden hat, handelt es sich zum einen um die sogenannte Basistrasse Mitte, die weitgehend unter der Verbindungsbahn über Sternschanze und Holstenstraße führen würde. Die Basistrasse Süd würde dagegen über Feldstraße und Max-Brauer-Allee verlaufen. Beide Trassen wären laut Bahn mit 5,5 Kilometern etwa gleich lang - die südliche nur rund 150 länger. Die finale Entscheidung soll auf Basis der Vorplanungen Ende kommenden Jahres fallen.
„Der neue S-Bahntunnel ist ein weiteres wichtiges Infrastrukturprojekt, mit dem wir den Bahnverkehr der Zukunft in Hamburg gestalten und verbessern können”, sagte Tjarks. Um den Deutschlandtakt zu erreichen, müssten mehr Züge pünktlicher fahren. Der Deutschlandtakt ist ein Plan, demnach eines Tages alle halbe Stunde ein Fernzug die großen Städte miteinander verbinden soll. „Im aktuellen Zustand ist es praktisch unmöglich, mit der aktuellen Zugzahl auf dem Hamburger Netz pünktlich zu fahren”, sagte er. Der neue Tunnel schaffe hingegen ein zusätzliches Potenzial von 150 Zügen täglich.
Der Knotenpunkt Hamburg sei entscheidend für den Deutschlandtakt, sagte Frank Limprecht, bei der DB Netz AG für die Infrastrukturprojekte im Norden zuständig. „Deshalb brauchen wir mehr Züge und ein größeres Angebot für Fahrgäste. Dafür ist der Verbindungsbahnentlastungstunnel zwingend notwendig. Die Reduzierung auf zwei Varianten bringt uns dem Ziel näher, die beste Tunnel-Variante zu finden.” (dpa)