Harsefelder Sammler mit Marken-Bewusstsein veranstalten Börse
Handeln und Lücken füllen: Zwei Männer fachsimpeln bei einer Briefmarkenbörse in Horneburg. Foto: Archiv/Lepél
Auf der Stader Geest hält eine Truppe von rund 100 Leuten die Sammelleidenschaft für Marken und Münzen am Lodern – zum Beispiel mit einer Börse an diesem Wochenende. Dort finden auch Erben der kleinen Schätze Rat.
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Weiß eigentlich noch irgendjemand, was es bedeutet, wenn dir einer seine Briefmarkensammlung zeigen will? Dieser Anmachspruch dürfte wohl mittlerweile ausgestorben sein. Vom Aussterben ist heute ja einiges bedroht: afrikanische Waldelefanten, gute Manieren, Printleser und eben auch Briefmarkensammler. „In den letzten fünf Jahren sind wir von 130 Mitgliedern auf unter 100 geschrumpft“, sagt Günther Borchers, Vorsitzender des „Vereins der Briefmarken- und Münzenfreunde der Geest“ mit Sitz in Harsefeld. Der Verein ist ein Bollwerk der alten Tradition des Sammelns von Münzen und Marken und seine Börsen haben sich mittlerweile zu den größten Veranstaltungen zwischen Hamburg und Bremen entwickelt. Die nächste findet am kommenden Wochenende, 2. und 3. April, jeweils von 9 bis 14 Uhr im Gasthaus Heins in Holvede statt.
Rund 300 Zuschauer zur Börse erwartet
Borchers erwartet an beiden Tagen rund 300 Besucher zur „Geest-Elbe-Posta“. „Bislang konnten 75 Tische an Sammler und Hobbyhändler vergeben werden“, sagt er. Diese bieten ihre Schätze an: „Die Sammler verkaufen ihre Überbestände, um bei den Händlern ihre Lücken zu schließen“, so Borchers. Durch die Zeit mit Corona hätten die Sammler viel Zeit gehabt, um ihre Sammlung zu sortieren und zu durchforsten. „Da haben sich bestimmt große Lücken aufgetan“, ist sich der Sauensieker sicher. „Die Börse verspricht wieder ein voller Erfolg zu werden.“
Der Verein aus Harsefeld bietet potenziellen Sammlern aber auch Hilfe und Beratung beim Aufbau einer Sammlung an. Und auch, wer ein Briefmarkenalbum oder Münzen geerbt hat, ist bei der Veranstaltung richtig: „Vor einem Verkauf sollte man sich unbedingt vom unabhängigen Experten beraten lassen“, sagt Borchers. „Bloß nicht direkt damit zum Händler gehen. Die wollen ja möglichst wenig zahlen.“
Während sich das Marken-Bewusstsein von jungen Leuten meistens auf technisches Gerät und Klamotten bezieht, hat Borchers seines bereits als Sechsjähriger entwickelt. Damals kam er zum ersten Mal mit Briefmarken in Kontakt. Ein in der Nachbarschaft lebender Onkel zeigte ihm seine Sammlung und gab ihm einige Briefmarken mit. Die klebte er brav in ein Album. Die Sammelleidenschaft war geweckt.
Günther Borchers ist weit über den Landkreis Stade hinaus als Experte für Briefmarken, Münzen und das Postwesen bekannt. Der Sauensieker hat bereits einige Bücher geschrieben. Foto: Vasel
Inzwischen ist der Sauensieker einer der anerkanntesten norddeutschen Experten für Briefmarken, Münzen und das Postwesen überhaupt und hat seiner Leidenschaft bereits einige Bücher gewidmet. Borchers verfügt über ein bundesweites Netzwerk und hat sich in der Szene ein hervorragendes Renommee erarbeitet. Seine Expertise ist nicht nur bei Verkäufern gefragt, sondern auch bei anderen Fachleuten. „Ich erhalte wöchentlich etwa fünf Anrufe von Leuten, die Sammlungen verkaufen wollen“, sagt er. Und er wundert sich, wie oft es vorkommt, dass „Leute abgezogen“ werden. Auch kann er kaum glauben, wie fahrlässig manchmal mit den alten Schätzen umgegangen wird: „Ich habe nicht nur einmal erlebt, dass wertvolle Alben in die blaue Tonne zum Altpapier gewandert sind“, so Borchers.
Kostenloses Schnuppern
Gäste sind zu der Veranstaltung in Holvede willkommen. Es gibt einen Sonderstempel vom Team Philatelie und es wird eine kostenlose Schnuppermitgliedschaft für 2022 bei den Briefmarken- und Münzenfreunden aus Harsefeld angeboten. Tischreservierung: borchers.sauensiek@ ewe.net. Weitere Infos unter: