Horneburg hinkt fünf Jahre bei den Jahresabschlüssen hinterher

Der Rat Großenwörden hat die Steuern erhöht. Das Geld wird in der 470-Einwohner-Gemeinde immer knapper. Symbolbild: Pixabay
Bei der Erstellung der Jahresabschlüsse ist Horneburg ordentlich im Rückstand. Für 2016 liegt der letzte geprüfte und beschlossene Abschluss für den Flecken vor. In einem offenen Brief an den Bürgermeister wurde nun nach den Gründen gefragt.
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Bei der Erstellung der Jahresabschlüsse hängt Horneburg hinterher. Für 2016 liegt der letzte geprüfte und beschlossene Abschluss für den Flecken vor. Nach den Gründen für den Rückstand hat Michael Carstens aus Horneburg, pensioniertes Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Stade, gefragt.
Wichtige Entscheidungsgrundlage fehlt dem Rat
Zum Schluss eines jeden Haushaltsjahres müssen Gemeinden einen Jahresabschluss aufstellen und vorlegen. Damit wird nachgewiesen, wie sich Erträge und Aufwendungen, Ein- und Auszahlungen im abgelaufenen Jahr tatsächlich entwickelt haben. Der Jahresabschluss bildet damit das Gegenstück zum Haushaltsplan, denn er dokumentiert die tatsächliche Ist-Situation und ermöglicht so einen direkten Vergleich. Spätestens bis zum Ende des folgenden Haushaltsjahres sollte er vorliegen. Sonst fehlt die Grundlage zur Beurteilung der Finanz- und Haushaltslage.
Dass die Jahresabschlüsse der letzten fünf Jahre noch nicht aufgestellt und geprüft seien, hatte Michael Carstens aus Horneburg, pensioniertes Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Stade, in einem offenen Brief an Bürgermeister Jörk Philippsen und Gemeindedirektor Knut Willenbockel kritisiert. Der Flecken verstoße damit gegen das Kommunalrecht. Und dem Rat fehle eine wichtige Grundlage für anstehende Entscheidungen, insbesondere für weitere Steuererhöhungen.
Diese Probleme sorgen für die Verzögerung
Mit der Doppik-Umstellung sowie Personal- und Software-Problemen wurde der Rückstand begründet. Der Jahresabschluss für 2017 befinde sich noch im Prüfungsverfahren, erklärte Gemeindedirektor Willenbockel im Fleckenrat. Der Entwurf wurde dem Rechnungsprüfungsamt im April 2021 vorgelegt, musste dann aber überarbeitet werden und wurde im Juni erneut eingereicht. Im September erhielt die Verwaltung vom Prüfungsamt eine Anmerkungsliste. Weil seit Juli 2021 eine Vollzeitkraft im Fachbereich fehlt, konnte die Liste nicht zügig abgearbeitet werden. Aber auch, weil der Fachbereichsleiter und Kämmerer in die Kommunal- und Bundestagswahlen stärker als geplant eingebunden war, um einen längerfristigen Personalausfall in dem Bereich zu kompensieren. Nun liegt der Jahresabschluss dem Prüfungsamt wieder vor.
Als Gründe für die Verzögerung nannte Willenbockel den nahezu zeitgleichen Personal- und Programmwechsel im Jahr 2018. Noch bevor der Jahresabschluss für 2016 mit dem alten Buchhaltungssystem fertiggestellt werden konnte, verließ die einzige Mitarbeiterin, die in dem System geschult war, die Verwaltung. Erst nach der Prüfung des Abschlusses für 2016 sollten die Daten in die neue kommunale Finanzsoftware überführt werden – so hatte es das Prüfungsamt empfohlen. Das Problem: Die Daten konnten nur manuell ins neue Programm eingegeben werden. So mussten rund 7000 Anlagegüter mit neuem Sachkonto, Investitionsnummer, Kostenstelle und Kostenträger versehen werden. Das wurde mittlerweile neben dem Tagesgeschäft durch eine Teilzeitkraft erledigt.
Die Probleme sind nun beseitigt. Davon waren alle fünf Mitgliedsgemeinden betroffen. Jetzt sollen die Jahresabschlüsse zügig erstellt werden. Der Abschluss für 2018 soll dem Prüfungsamt Mitte des Jahres übermittelt werden, der Abschluss für 2019 bis Ende des Jahres. Ziel ist es, den aufgelaufenen Rückstand aufzuholen.