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Wirtschaft

Japaner übernehmen deutsches Traditionsunternehmen – Jeder kennt es

Viele dürften mit Lamy ihren ersten Füllfederhalter während der Schulzeit verbinden.

Viele dürften mit Lamy ihren ersten Füllfederhalter während der Schulzeit verbinden. Foto: Uwe Anspach/dpa

Die Geschichte des Betriebes von 1930 wird umgeschrieben. Vom Markt verschwinden sollen die Produkte, die nahezu jeder kennt, aber nicht. Sie sollen nur zukunftsfähig gemacht werden.

Von Redaktion Freitag, 01.03.2024, 18:35 Uhr

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Heidelberg. Die Mitsubishi Pencil Company aus Japan übernimmt den Heidelberger Schreibgerätehersteller Lamy. In einem aufwendigen Prozess habe die Eigentümerfamilie nach einem Käufer gesucht, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Prozess werde nun mit dem Verkauf aller Anteile am Unternehmen erfolgreich beendet. Zum Verkaufspreis machte eine Lamy-Sprecherin auf Anfrage keine Angaben.

Lamy habe nach einem starken Partner für die Weiterentwicklung des Wachstumsfeldes im digitalen Schreiben und den Ausbau des internationalen Vertriebs gesucht, hieß es weiter.

Lamy: Verkauf nach dem Tod des langjährigen Chefs

Das im Jahr 1930 gegründete Familienunternehmen gehört zu den führenden Designmarken im Schreibgerätebereich. Es beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 340 Menschen und ist in über 80 Ländern mit Verkaufsstellen vertreten. Lamy wurde zuletzt in dritter Generation geführt.

Der langjährige Chef, Manfred Lamy, ist im Jahr 2021 gestorben. Der Sohn des Firmengründers C. Josef Lamy war 1962 - mit gerade einmal 26 Jahren - in die Firma eingetreten. 1973 wurde er alleiniger Geschäftsführer und hatte großen Anteil am Aufstieg des Unternehmens zu einer führenden Designmarke im Schreibgerätebereich. Im Jahr 2006 zog sich Lamy aus dem operativen Geschäft zurück.

Lamy macht sich für die Handschrift stark

Trotz aller Digitalisierung setze sich Lamy weiter für dafür ein, dass Kinder an das Schreiben von Hand herangeführt werden. Viele dürften mit Lamy ihren ersten Füllfederhalter während der Schulzeit verbinden.

Das Schreiben von Hand hat vielfältige positive Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung. Die Verbindung aus Kognition und Motorik steigert die Merkfähigkeit, das inhaltliche Verständnis und auch die Kreativität. Gerade das Schreiben mit dem Füller fördert die Fähigkeit zur Koordination und Konzentration.

Für das Erlernen und die Entwicklung der ganz eigenen individuellen Handschrift ist der Füllhalter daher nach wie vor die beste Wahl. (dpa/st)

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