Lagerhalle in Bremerhaven abgebrannt – Hotelgäste evakuiert

Großer Löscheinsatz der Bremerhavener Feuerwehr mit Unterstützung von THW und Rettungsdiensten in Leherheide: Am Pfingstsonntagabend brannte eine alte Sporthalle, die an das Hotel angrenzt. Gäste wurden evakuiert, das Hoteldach bis nach Mitternacht auf Glutnester abgesucht . Foto: Hartmann
Eine in Brand geratene Lagerhalle hat in Bremerhaven einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst. Mehr als vier Stunden waren die rund 100 Einsatzkräfte am späten Sonntagabend mit der Brandbekämpfung beschäftigt. Auch ein benachbartes Hotel wurde beschädigt. Jetzt ermittelt die Polizei.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Von Susanne Schwan
Der Feuermelder des Hotels im Stadtteil Leherheide war aufgrund des dichten Brandrauchs angeschlagen. Zudem hatten mehrere Anwohner den Notruf verständigt. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand die etwa 25 mal 25 Meter große Lagerhalle, die früher von dem Hotel als Sporthalle genutzt wurde, bereits vollständig in Flammen. Die evakuierten Hotelgäste wurden in einer Notunterkunft untergebracht. Verletzt wurde niemand.
Bis in die Morgenstunden blieb eine Brandsicherheitswache vor Ort, um schnell auf aufflammende Glutnester reagieren zu können. Anschließend übernahm die Polizei die Ermittlungen. Noch seien die Brandursache sowie die Höhe des Sachschadens völlig unklar, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Schwarzer Rauchpilz über Leherheide
Von dem dramatischen Großeinsatz in der Nacht auf Pfingstmontag, mit zwei Feuerwehr-Löschzügen, mehreren THW-Großgeräten, mit Polizei und DRK war am Montagmorgen bereits nichts mehr zu sehen - außer dem weißen polizeilichen Siegel, das quer über der Hoteltür klebt.
Hier darf für unbestimmte niemand rein, erklärt Polizeisprecherin Nadine Laue am Montagmittag, denn sobald der Brandort "kalt" ist, so der Fachausdruck für einen definitiv nicht mehr gefährlichen Zustand zum Betreten, können erst die Brandursachen-Ermittler ins ganze Gebäude hinein.
Denn das Hotel dockt über einen Verbindungstrakt unmittelbar an die einstige Sport-Halle an. Die stand nachts so lichterloh in Flammen, dass ein riesiger schwarzer Rauchpilz über Leherheide und Nord-Lehe waberte.
Der Katastrophenschutz hatte sofort nach Eingang des Brandmelde-Alarms kurz vor 21 Uhr auf digitalem Weg die Bevölkerung des großen Wohngebiets bis in den Lotjeweg und in den Buschkämpen aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen, Klima- und Lüftungsanlagen auszustellen.
Um 20.40 Uhr war der Alarm am Pfingstsonntag ausgelöst worden. Die Rettungskräfte des DRK hatten sofort - laut Feuerwehr - zehn im Hotel befindliche Gäste evakuiert und betreut. Die dürfen nun auf längere Sicht nicht zurück ins Hotel, dürfen keine dort verbliebenen Sachen rausholen, betont auch Feuerwehr-Einsatzleiter Oliver Harrie am Montagmittag.

Nach dem Großbrand einer alten Halle in Leherheide, Adolf-Kolping-Straße, in der Nacht zu Pfingstmontag: Dies ist der Verbindungstrakt zwischen der blauen einstigen Sport-Halle und dem angrenzenden Hotel. Die Feuerwehr hat die ganze Nacht über kontrolliert, ob noch Glutnester auf dem Dach schwelen. Auf der Rückseite des Hotels und der einstigen Sporthalle lagert Baugerät und Schutt. Foto: Schwan
Evakuierte Hotelgäste dürfen nicht zurück in die Zimmer
Zur Zeit stehen lediglich etliche Privat-Pkw, teils aus Hamburg, Borken, Oldenburg oder Eschwege, auf dem Hotelparkplatz vor und hinter dem Gebäude.
"Die betroffenen Gäste werden sich wohl individuell um eine Unterkunft kümmern", so Harrie, "wir wissen auch nichts über ihren weiteren Aufenthalt in der Stadt."
Die Polizei hat am Montagmorgen um 9.30 Uhr, nach Abzug der Brand-Sicherheitswache, den "Fall" übernommen und den Hotelzugang versiegelt. "Die Brandursachenermittler werden in den nächsten Tagen prüfen, inwieweit der Brandort abgekühlt ist", so die Polizeisprecherin. Über die Ursache des Feuers spekuliert sie nicht. "Es kann sich um mehrere Möglichkeiten handeln, vom technischen Defekt bis hin zu Brandstiftung. Erst wenn die Kollegen drin waren, können die Spuren gesichert werden. "
Gut angeschaut wird dann sicherlich auch der mit Schutt und Unkraut zugewucherte Seiteneingang der blauen Wellblechhalle. Dort klaffen eingeschmissene Tür- und Fensterscheiben so weit auf, dass unbefugter Einstieg leicht gemacht wird.
Feuerwehr blieb die ganze Nacht am Brandort
Wie schon nachts von Einsatzleiter Michael Könitz betont, ist eine Sicherheitswache der Feuerwehr mit einer Drehleiter und vier Rettungskräften der Berufsfeuerwehr die ganze Nacht über am Brandort geblieben. "Ich bin selbst mit der Drehleiter mehrmals rauf und übers Hoteldach", so Harrie, "um zu kontrollieren, ob nicht doch noch neue Glutnester irgendwo glimmen. Aber es blieb alles ruhig."
Das Kommando "Feuer aus!" erscholl erst um 1.22 Uhr - und erst dann durft zumindest ein Teil der Löschzüge abrücken. Das THW, das die Nacht über den Ort des Geschehens mit Flutlicht ausgeleuchtet und damit die Arbeit der Feuerwehrkräfte ermöglicht hat, ist mit den letzten großen Geräte-Wagen erst am Pfingstmontagfrüh um 5.23 Uhr abgerückt.
Jetzt, so Polizeisprecherin Laue, "müsen wir abwarten, bis wir den Brandort begutachten können." Schaulustige tun das bereits jetzt, außen herum. Aber dort herrscht am Montag Feiertagsfrieden - als sei nichts gewesen.