„L‘amour toujours“: Wieder rassistische Parolen gegrölt

Rechts ist der Campingplatz zu sehen, links daneben die Strandbuden, die nicht mehr zum Platz gehören. Irgendwo im Bereich der Strandbuden soll laut Campingplatz-Pächter die private Feier stattgefunden haben, bei der rassistische Parolen gegrölt wurden. Foto: Kühnemuth
Nun auch in Nordenham: Die Polizei ermittelt wegen rassistischer Parolen, die an diesem Wochenende unweit des Campingplatzes „An der Weser“ zur Melodie des Lieds „L‘amour toujours“ gegrölt worden sein sollen.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Nordenham. Camper des Campingplatzes „An der Weser“ haben sich am vergangenen Freitag, 7. Juni, gegen 20.45 Uhr, bei der Polizei gemeldet, nachdem sie in unmittelbarer Nähe rassistische Sprechchöre hatten hören müssen. Laut Campingplatz-Pächter Sascha Schieffer kam der Gesang aus dem Bereich zwischen seinem Platz und der Weser, genauer gesagt von dort, wo die Strandbuden stehen, berichtet die „Kreiszeitung Wesermarsch“.
Die Zeuginnen und Zeugen konnten eine Gruppe aus drei Frauen und sechs Männer als mögliche Urheber der Gesänge lokalisieren. Laut Polizei waren in unmittelbarer Nähe zum Campingplatz zu einer privaten Feier zusammengekommen. Dabei sollen sie nach bisherigem Kenntnisstand den Partyhit „L‘amour toujours“ gespielt und dazu volksverhetzende Parolen von sich gegeben haben.
Hierher stammen die Frauen und Männer
Die eintreffenden Einsatzkräfte der Polizei Nordenham stellten die Identität der Feiernden fest. Gegen die drei Frauen und sechs Männer im Alter von 26 bis 66 Jahren, alle aus Nordenham oder der Gemeinde Loxstedt, wurde ein Verfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet. Die weiteren Ermittlungen übernimmt das zuständige Fachkommissariat für Staatsschutz in der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch.
Rassismus-Eklat
T „L’amour toujours“ verbieten? Das sagen TAGEBLATT-Leser
Henrik Hackmann, Leiter des Polizeikommissariats Nordenham, hob nach dem Einsatz auf dem Campingplatz hervor: „Mein ausdrücklicher Dank gilt den Zeuginnen und Zeugen, die sich vorbildlich verhalten, vom Rassismus distanziert und umgehend die Polizei verständigt haben.
Nur gemeinsam und durch Hinschauen können Täterinnen und Täter zur Verantwortung gezogen werden.“
Campingplatz-Pächter ist empört von Vorfall
In den vergangenen Wochen hat es deutschlandweit ähnliche Vorfälle gegeben. Im Mittelpunkt stand auch hier das Lied „L‘amours toujours“, zu dem jeweils rechtsextreme und rassistische Parolen gegrölt wurden. Für große Aufmerksamkeit sorgte hierbei ein Video, das zu Pfingsten in einem Lokal auf Sylt entstanden sein soll.
Sascha Schieffer, Pächter des Campingplatzes „An der Weser“, zeigte sich am Sonntag empört von dem, was sich am Freitag neben seinem Platz abgespielt hat. „Wir distanzieren uns ganz klar davon“, sagt er. Den entsprechenden Strandbuden-Besitzern, die bislang die Sanitäranlagen des Campingplatzes nutzen durften, habe er ein Platzverbot erteilt. Zudem will Sascha Schieffer gleich am Montagmorgen das Gespräch mit der Stadt suchen. Diese sei nicht nur Verpächter des Campingplatzes, sondern auch des Geländes, auf dem die Buden stehen, so der Campingplatz-Pächter. Er wünsche sich ein „klärendes Gespräch“ der Stadt mit den Budenbesitzern.