Landkreis begrüßt 31 eingebürgerte Deutsche aus 18 Ländern

Landrat Michael Roesberg (Mitte hinten) mit neuen deutschen Staatsbürgern im Stader Kreishaus. Foto: Landkreis Stade/Christian Schmidt
Landrat Michael Roesberg hat in dieser Woche im Kreishaus 31 Frauen, Männern und Kindern aus 18 Ländern ihre Einbürgerungsurkunden überreicht – knapp ein Drittel kommt aus EU-Ländern und Großbritannien. Der Festakt konnte erstmals seit 2019 wieder stattfinden.
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Insgesamt sind im Landkreis Stade in diesem Jahr bereits 122 Menschen aus 39 Ländern eingebürgert worden. Zahlenmäßig am stärksten vertreten sind darunter Menschen aus Syrien, der Türkei, Afghanistan und Polen. 2020 gab es im Landkreis 168 neu Eingebürgerte aus 46 Ländern.
„Jeder Vierte in Deutschland hat heute das, was wir oft noch so sperrig einen Migrationshintergrund nennen. Aber dahinter stehen so viele Lebenswege, so viele Schicksale, so viele Geschichten, jede einzigartig und besonders. Und sie alle gehören zu uns! Wir alle zusammen sind dieses Land!“, sagte der Ende des Monats scheidende Landrat Roesberg in seiner Festansprache.
Berichte um Alltags-Rassismus
Eingebürgerte könnten für ein Parlament kandidieren und damit ihre Interessen auch politisch aktiv vertreten, ermunterte Roesberg. „Sie können in Deutschland Ihren Beruf frei wählen - Aus- und Weiterbildung gehören dazu. Sie sind Teil der Europäischen Union, genießen Freizügigkeit in Europa und können auch außerhalb unseres Kontinents ohne Visum in viele Länder reisen. In 176 Länder können Sie mit dem deutschen Reisepass reisen. Damit ist die deutsche Staatsbürgerschaft die wertvollste der Welt. Eine größere persönliche Freiheit gibt es auf der ganzen Erde nicht.“
Sorgen macht dem Landrat allerdings, „dass sogar Menschen, die in zweiter, dritter oder auch schon vierter Generation bei uns leben, immer wieder berichten, dass sie sich eben nicht zugehörig fühlen, dass sie zur Zielscheibe von Rassismus und Ausgrenzung werden, dass sie benachteiligt werden im Arbeitsleben, bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen. Daran etwas zu ändern, das geht jeden Einzelnen in unserem Land an. Jede und jeder von uns muss aufstehen, sich einmischen, wenn Menschen diskriminiert, verunglimpft oder gar tätlich angegriffen werden wegen ihrer Hautfarbe, wegen ihres Glaubens, wegen ihrer Herkunft.“ Roesberg ermutigte in seiner Festansprache alle, die in unserem Land leben und die Voraussetzungen erfüllen: „Machen Sie von Ihrem Recht auf Einbürgerung Gebrauch! Nur dann haben Sie wirklich gleiche Rechte, nur dann können Sie wirklich teilhaben!“
Meiste Neubürger leben in Buxtehude
Die meisten der 31 am vergangenen Dienstag Eingebürgerten leben bereits längere Zeit in Kommunen des Landkreises: 14 in der Hansestadt Buxtehude, acht in der Hansestadt Stade, drei in der Samtgemeinde Horneburg, zwei in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten sowie je eine(r) in den Samtgemeinden Harsefeld, Fredenbeck, Lühe und Apensen.
Zuwanderer können in der Regel nach acht Jahren ihre Einbürgerung in die Bundesrepublik beantragen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, zu denen unter anderem ausreichende Sprachkenntnisse, sowie eine Aufenthaltserlaubnis gehören und sie den Lebensunterhalt selbst bestreiten können.