Landtagswahl: Kandidierende aus dem Kreis Stade erleiden Debakel

Von links: André Grote (FDP), Britta Sanders (Grüne), Sandra Deutschbein (Grüne) und Eva Viehoff (Grüne).
Das war kein gutes Wochenende für die Vertretung der Interessen des Landkreises Stade in Hannover. Bei den Listenaufstellungen von Bündnis 90/Die Grünen und FDP für die Landtagswahl bekam keiner der Kandidierenden aus der Region einen aussichtsreichen Listenplatz.
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Die größte Enttäuschung ist die Niederlage des Buxtehuder FDP-Kandidaten André Grote (53). Der Immobilienmakler war als Spitzenkandidat der Liberalen im Bezirk Weser-Elbe zur Aufstellungsversammlung nach Hildesheim gefahren. Bei der Kampfkandidatur um den Listenplatz elf mit der Landtagsabgeordneten Hillgriet Eilers aus Emden unterlag er deutlich. Sie ist Vorsitzende des Bezirksverbands Ems-Jade und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Landtagsfraktion.
Grote verzichtete danach auf weitere Kandidaturen. Aktuell stellt die FDP elf Abgeordnete. Aktuelle Umfragen sehen sie wieder bei dieser Größenordnung. „Jetzt ist die Anspannung raus. Ich freue mich jetzt erst einmal auf meine Familie“, reagierte Grote auf die Niederlage. Der Buxtehuder Ratsherr Grote ist Direktkandidat der FDP für den Wahlkreis Buxtehude.
Grüne-Kandidatinnen Sanders und Deutschbein nicht unter den ersten 50
Mit Britta Sanders aus Jork und Sandra Deutschbein aus Himmelpforten bewarben sich zwei Grünen-Kandidatinnen aus dem Landkreis um aussichtsreiche Listenplätze auf dem Landesparteitag in Hameln. Deutschbein und Sanders unternahmen mehrere Versuche, unterlagen aber jeweils in Kampfabstimmungen und kamen nicht unter die ersten 50 Plätze. Sanders landete auf Platz 51.
„Natürlich sind wir, und vor allem die beiden Kandidatinnen, enttäuscht, aber die Motivation unserer Mitglieder und der Delegierten auf der Konferenz war für alle spürbar“, sagte Grünen-Kreissprecherin Lea Zimmermann. Der Landkreis habe im Land keinen einfachen Stand. Er sei zu weit weg von Hannover. Da bräuchte es Platzhirsche mit großen Namen für gute Listenplätze, so Lea Zimmermann.
Derzeit stellen die Grünen zwölf Abgeordnete in Hannover. Aktuelle Umfragen sagen den Grünen aber einen deutlichen Stimmenzuwachs und 27 Sitze im Landtag voraus. Allerdings hat die Region mit der Landtagsabgeordneten Eva Viehoff aus Cuxhaven (Listenplatz 13) und der Tostedter Bürgermeisterin Nadja Weippert (Listenplatz 19) zwei Kandidatinnen auf der Liste, die in den Landtag einziehen könnten. Faruk Maulawy aus Tarmstedt kam auf Platz 32.
Am Sonnabend kamen im Kurhaus Bad Fallingbostel 50 Bezirksvertretende aus den sechs SPD-Unterbezirken im Bezirk Nord-Niedersachsen zusammen, um gemeinsam über die Reihenfolge der Kandidierenden zur Landtagswahl 2022 auf der Bezirksliste abzustimmen. Das war aber aus zwei Gründen deutlich weniger spannend. Die sechs Unterbezirke hatten sich im Vorfeld auf eine Reihenfolge festgelegt. Deshalb gab es keine Kampfkandidaturen. Außerdem sieht die neueste Wahlumfrage die SPD, bei leichten Verlusten, wieder als stärkste Kraft im Land. Deshalb dürften die meisten Landtagssitze der SPD an direkt gewählte Abgeordnete gehen und die Liste kaum eine Rolle spielen.
Auf Platz sieben im Bezirk landete mit Corinna Lange (35) aus Deinste eine neue junge Kandidatin, die den Wahlkreis Stade direkt gewinnen will. Auf Platz acht kam der erst 31-jährige Matthias Mittlmejer aus Ahlerstedt. Mittlmejer war erst am Vortag zum dritten Mal Vater geworden.
Daniela Behrens, Niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerin, wurde auf den ersten Platz der Bezirksliste gewählt.

Britta Sanders (Grüne).


„Für viele junge Familien ist der Traum jetzt einfach weg“, sagt André Grote von Haus & Grund Buxtehude. Foto: Archiv

Eva Viehoff (Grüne).