Zähl Pixel
Drochtersen

Mehr Radverkehr und Photovoltaik für Drochtersen und Oldendorf-Himmelpforten

Radfahrer sind auf einem Radweg zu sehen. Foto: Ina Fassbender/dpa

Radfahrer sind auf einem Radweg zu sehen. Foto: Ina Fassbender/dpa

Das gemeinsame Klimaschutzkonzept der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten und der Gemeinde Drochtersen ist fertig. Die Klimaschutzbeauftragte legte es nun jeweils der Politik vor. Jetzt geht es an die Umsetzung.

Dienstag, 27.09.2022, 11:00 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Drochtersen

Die Klimaschutzbeauftragte Britta Schieblon hat für beide Kommunen Maßnahmen in folgenden fünf Handlungsfeldern vorgeschlagen: Gemeindeverwaltung und interne Prozesse, Energie & Gebäude, Mobilität, Wirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit. Der Drochterser Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Umwelt und Tourismus hat die Umsetzung der Maßnahmen jetzt befürwortet, es gibt 19 mit Priorisierung. Zuvor hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Hannes Hatecke kritisiert, die Maßnehmen seien ihm zu wenig konkret, das Konzept sei „bis auf die energetische Sanierung der Grundschule Assel noch gar nicht so spezifisch geworden“. Die Priorisierung der Maßnahmen trage nicht die Handschrift der Politik.

Laut Umsetzungsplan laufen in diesem Jahr folgende Maßnahmen an: Im Zuge der Solaroffensive sollen Photovoltaikanlagen (PV) auf alle kommunalen Dächer, diese sollen in diesem Jahr auf ihre Eignung überprüft werden. Ab 2023 sollen finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten für PV-Anlagen für Bürger entwickelt werden. Der Förderantrag für die (energetische) Sanierung der Grundschule Assel soll noch dieses Jahr gestellt werden. Für die energetische Sanierung der kommunalen Liegenschaften soll es ab 2023 konkreter werden: Energiedaten sollen ausgewertet, ein Sanierungsfahrplan erstellt und Fördermittel beantragt werden. Mindestanforderungen der Gemeinde für klimafreundliche Baugebiete sollen laut Zeitschiene in 2024 entwickelt werden.

Erstellung und Umsetzung des Radverkehrskonzepts sollen noch in diesem Jahr starten. Einige Maßnahmen laufen kontinuierlich über Jahre, etwa die Umstellung des kommunalen Fuhrparks auf E-Autos. Ein E-Lastenrad, das auch Bürger ausleihen können, wurde bereits angeschafft.

Oldendorf-Himmelpforten

Der Zeitplan für das Klimaschutzkonzept sieht in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten ähnlich aus. Das Konzept sieht auch hier viele Bausteine vor. Die Umsetzung der Fahrradregion und Photovoltaik für kommunale Dächer stehen noch für dieses Jahr auf der Agenda des Klimaschutzmanagements. Außerdem geht es auch um die Unterstützung bei der Erarbeitung der Quartierssanierung Klosterfeld. Das Radverkehrskonzept, die Förderung der E-Mobilität auch mit weiteren Stationen ist für das nächste Jahr vorgesehen, ebenso wie die Entwicklung klimafreundlicher Baugebiete.

Der zuständige Fachausschuss der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten segnete das Klimaschutzkonzept in seiner jüngsten Sitzung ab. Auch, wenn es Anmerkungen gab. Ähnlich wie in Drochtersen fehlte der CDU eine „konkrete Prioritätenliste. Wo können wir ganz schnell sparen? Wer macht was mit wem bis wann?“, so Frank Wassermann. Es fehle die Frage nach der Freiflächen-Photovoltaik und eine Aussage zur Reaktivierung der Bahnstrecke Bremervörde-Stade bis nach Himmelpforten, „möglichst mit Wasserstoff“. Die CDU sprach sich gegen ein Klimaschutz-Controlling aus. „Wir wollen keinen Verwaltungstiger.“ Das Controlling müsse zwingend beschlossen werden, sagte Britta Schieblon und verwies darauf, dass das Konzept das enthalte, was auch vor Ort umgesetzt werden kann. Das Controlling-System soll sicherstellen, dass der Klimaschutz immer auf dem Stand der aktuellen politischen Entwicklung ist. Darüber wird zudem die Energie- und Treibhausgasbilanz regelmäßig aktualisiert. Jörn-Hinnerk Abbe (OLH) wünschte sich, innerhalb des Konzeptes „Ziele zu stecken, dort, wo wir am meisten erreichen können. Sonst müssen wir den Plan anpassen.“

Die Umsetzung

Britta Schieblon hat das Klimaschutzkonzept fertig. Foto: Knappe

Britta Schieblon hat das Klimaschutzkonzept fertig. Foto: Knappe

  Seit April 2021 ist Britta Schieblon als Klimaschutzmanagerin eingestellt, Drochtersen und Oldendorf-Himmelpforten hatten sich die Restkosten der geförderten Stelle zu jeweils 50 Prozent geteilt. Ihre befristete Stelle läuft noch bis März 2023. Da für die Umsetzung des fertigen Klimaschutzkonzeptes für beide Kommunen noch mehr Arbeit anfällt, hat sich der Drochterser GUT-Ausschuss dafür ausgesprochen, dass künftig zwei Klimaschutzbeauftragte in beiden Kommunen tätig sein sollen. Der GUT-Ausschuss befürwortete, dass zwei Anträge auf eine Anschlussförderung gestellt werden. Dies ermögliche eine Stelle in Drochtersen, die über 36 Monate mit 40 Prozent gefördert werde. Drochtersen liebäugelt damit, dass die Gemeinde eine 70-Prozent-Stelle bekommt, der restliche Anteil könnte auf die Samtgemeinde Nordkehdingen entfallen. Hierzu werden bereits Gespräche geführt.

Die Aufstockung der Stelle steht damit auch in Oldendorf-Himmelpforten zur Debatte. Über den Anschluss-Antrag könnte bis zu eine ganze Stelle für den Klimaschutz in der Samtgemeinde gefördert werden, ebenfalls über 36 Monate mit 40 Prozent gefördert. Auch, ob es eine weitere Stelle für den Fachbereich Bau geben muss, wurde im Fachausschuss bereits angesprochen.

Der Samtgemeinderat Oldendorf-Himmelpforten berät am heutigen Dienstag, ab 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Bürgerhauses in Oldendorf über das Konzept und die personelle Ausstattung.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel