Mit dem Marktvogt über den Oldendorfer Herbstmarkt – Andrang steigt

Georg Hellwege ist seit mehr als 20 Jahren Marktvogt.
Zum Feierabend wird's voll: Der Herbstmarkt lockt als Ein-Tages-Event viele Besucher nach Oldendorf. Was es zu erleben gibt, erklärt Georg Hellwege.
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Während draußen die Kita-Kinder auf Mäusen, Krokodilen und Pferden auf dem Karussell rundum sausen, achtet drinnen im Landgasthof Heins Marktvogt Georg Hellwege am Mittwoch auf die Formalien. Die offizielle Gästeschar ist groß in diesem Jahr. Aber nach den launigen Worten von Oldendorfs Bürgermeister Johann Schlichtmann und den Grußworten muss es zum eintägigen Herbstmarkt dann auch wieder um das Wesentliche gehen. Um Klönschnack und Geselligkeit. „Nun erstmal: Prost“, sagt Georg Hellwege.
Hauptstraße in Oldendorf ist frisch asphaltiert
Sein Ehrenamt Marktvogt bringt in diesem Jahr mehr angenehme Pflichten („Prost!“) als Stress mit sich. Hellwege winkt ab. „Das wird immer so rausgestellt, mit dem Marktvogt. Aber die Schausteller sind so firm, die haben mich kaum gebraucht“, sagt der 83-Jährige. Früher, da gab es Fragen und Anrufe, abends oder auch mal nachts.
In diesem Jahr haben die Schausteller die rund 30 Buden und Fahrgeschäfte ohne Fragen über Nacht in der Oldendorfer Ortsmitte aufgebaut. Mitten auf der frisch asphaltierten Hauptstraße ist Zeit zum Klönen und Flanieren, ab Donnerstag darf dort auch wieder der Verkehr rollen.
Oldendorfer Herbstmarkt: Die Atmosphäre stimmt
Alle Beteiligten der Straßensanierung hatten sich dafür ins Zeug gelegt. Nicht auszudenken, der Oldendorfer Herbstmarkt hätte nicht stattfinden können. „Dieser Markt ist noch nie ausgefallen. Auch in Corona-Zeiten nicht“, so David Bode vom Bezirksverband der Schausteller. Oldendorf halte zu den Schaustellern - und die halten große Stücke auf den Oldendorfer Herbstmarkt. „Egal, wie das Wetter ist, die Atmosphäre stimmt, und die Leute sind da“, sagt Andreas Weigelt.
Der Schausteller aus Oldendorf ist mit Crêpes-Bude, Entenangeln und Schwenkgrill vertreten.

Die geladenen Gäste beim Wurstanbiss zur Markteröffnung,
Marktvogt zeichnet Schausteller aus
Damit kommen die Formalien und die angenehmen Pflichten wieder ins Spiel. Marktvogt Hellwege überreicht die Urkunde: Andreas und Jeanette Weigelt sind seit 25 Jahren als Schausteller dabei. Zuerst mit der Schießbude, nun seit 13 Jahren mit dem Schwenkgrill. Weigelt kann das Jubiläum gut nachrechnen – das Paar ist auch seit 25 Jahren verheiratet.
Marktvogt Hellwege ist fast ebenso lang dabei wie Weigelts. Seit 2001 kümmert er sich um den Marktaufbau, „seit ich damals Bürgermeister war“. Auch den Adventsmarkt hatte er Jahrzehnte lang unter seinen Fittichen. Die offizielle Gästeschar begrüßt er auf Platt und lässt in seiner Rede erahnen, warum er so gern Marktvogt ist. Nicht wirklich, um nur Prost zu sagen.
Andrang an den Buden nach Feierabend
Er mag Menschen. In ihrer Ferienwohnung beherbergen Hellweges Geflüchtete aus der Ukraine. „Bi uns is dat een Win-Win-Gemeinschaft. Dat bringt sagenhoft Spoß. Se geev sik ok Möh’, us wat to geven.“ Und de lütte Ilja, der Dreijährige, „de steiht in Mittelpunkt.“ Glücklich seien sie darüber, dass sie eine so schöne neue Aufgabe haben, sagt Georg Hellwege.
„Ich bin gern unter Menschen, das ist meine Welt“, sagt er und strahlt, eine Tüte mit gebrannten Mandeln in der Hand, voller Freude über einen schönen Markttag. Ein Tag Herbstmarkt - das heißt, von morgens bis spät abends auf der Hauptstraße zu flanieren, Bekannte zu treffen, mit den Kindern zur kleinen Schiffsschaukel, an die Losbuden und zum Karussell zu ziehen und am Bratwurstgrill zu klönen. Eben noch waren Kollegen aus der benachbarten Reederei am Grill zu Gast.
„Früher sind wirklich ganze Belegschaften zur Mittagspause auf die Märkte gekommen“, sagt Andreas Weigelt. Aber das sei weniger geworden. In Oldendorf drängen sich vor allem nach Feierabend die Besucher an den Grillständen und Buden. Mittendrin ist dann auch Marktvogt Georg Hellwege, der so gern unter Menschen ist.

Andreas Weigelt ist seit 25 Jahren Schausteller auf dem Oldendorfer Herbstmarkt.
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Noch bis heute Abend kann auf dem Herbstmarkt geschlendert werden.

Marktvogt Georg Hellwege (links) im Gespräch