Mit den Schnucken in Ruhe wandern

Auch eine Schnuckenherde ist in der Fischbeker Heide anzutreffen. Die Tiere pflegen die Heide mit ihrem Verbiss. Foto: Loki-Schmidt-Stiftung
Sie ist ein Eldorado für Naturinteressierte und Wanderer und allemal einen Ausflug wert: die Fischbeker Heide, mit 773 Hektar immerhin das drittgrößte Naturschutzgebiet Hamburgs.
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Die „kleine Schwester“ der Lüneburger Heide lockt mit Wander-, Rad- und Walkingwegen, Reitpfaden, Heide, lichten Kiefernwäldern, bizarren Eichen- und Buchenkratts, seltenen Tieren wie Wald- und Zauneidechse und Hauhechelbläuling, einem archäologischen Wanderpfad und dem Naturschutz- und Informationszentrum Fischbeker Heidehaus.
Das Infohaus am Fischbeker Heideweg 43a ist auch ein guter Startpunkt für einen Ausflug oder eine Wanderung, vor dem Infohaus befindet sich ein Parkplatz. Rund 10 000 Besucher kommen jährlich, vor allem Schulklassen, Kitas, Wandergruppen und Vereine. Das reetgedeckte Haus und der alte Schafstall nebenan sind unbedingt einen Hingucker wert, auf Infotafeln wird auf die verschiedenen Touren und Routen verwiesen.

Das Naturschutz-und Informationszentrum Fischbeker Heidehaus ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen. Naturinteressierte können sich hier erst mal interaktiv informieren. Foto: Knappe
Das Fischbeker Heidehaus, das von der Loki-Schmidt-Stiftung betrieben wird, wurde im Vorjahr umfassend saniert und modernisiert. Im Inneren wird interaktiv und erlebnisorientiert informiert, an Thementischen erfahren Besucher Wissenswertes über die Landschafts- und Kulturgeschichte der Heide. Die Heideflächen der Fischbeker Heide sind zu 95 Prozent mit Besenheide bedeckt, die ihre prachtvollen Farben zur Hauptblütezeit im August und September zeigt. Sie ist die Hauptnahrung der Heidschnucken, jener kleinen, regional gezüchteten und jahrhundertealten Schafsrasse, die typisch ist für diesen Landschaftsraum.
Im alten Schafstall nebenan hat eine stattliche Heidschnuckenherde ihr Zuhause. Hierher kommen die genügsamen Schnucken täglich, meist nachmittags, und köteln munter in ihrem rustikalen Nachtquartier, ein herzhafter Geruch liegt in der Luft. Eine Schäferin führt die rund 400 wolligen Landschafspfleger täglich mit ihren Hütehunden durch das Naturschutzgebiet Fischbeker Heide. Dort fressen die Tiere trockenes Heidekraut, junge Baumtriebe und alles, was am Wegesrand wächst und sorgen für eine Verjüngung der Vegetation.
Heidehaus hat regulär geöffnet
Eine Filmstation im Infohaus macht die Heidschnuckenherde im Laufe des Jahres erlebbar, Kaulquappen und Sonnentau können beobachtet und die Besonderheiten der Heide in einer Artenschatztruhe entdeckt werden. Ein großer Medien-Findling blickt über den Fischbeker Tellerrand hinaus und zeigt Heideflächen und Ausflugsorte in Hamburg und der Metropolregion.
Das Fischbeker Heidehaus hat ab sofort wieder regulär geöffnet: Dienstag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Mehr Informationen gibt es unter 0 40/ 73 67 72 30 oder im Internet unter www.loki-schmidt-stiftung.de.
Zahlreiche Touren führen durch die Heide

In der Fischbeker Heide beginnt der 223 Kilometer lange Heidschnuckenweg. Aber es gibt auch Kurzwanderwege und Rundtouren für Wanderer, Reiter und Radler. Foto: Knappe
Im Vorjahr wurden drei neue Heide-Routen vorgestellt, die mit Hilfe der App „Natürlich Hamburg“ erkundet werden können. Die kleine Heidewanderung (Route 1) führt zu sechs Stationen in der Heide und lädt dazu ein, die Themen aus der Ausstellung des Naturschutzhauses vor Ort zu erleben.
In der Fischbeker Heide, in der Scharlbargstraße Ecke Babenbrook, startet auch der reizvolle Heidschnuckenweg, womöglich der schönste Wanderweg durch die Lüneburger Heide. Er verbindet auf 223 Kilometern Länge die Heidelandschaften der Nord- und Südheide miteinander. Er führt in 13 Tagesetappen von Fischbek über weite Heideflächen und endet in Celle. Diverse Unterkünfte auf dem Weg bieten einen kostengünstigen Gepäcktransfer an. Im Internet gibt es viele Infos zu diesem Weg.
Ausflugstipps
Die Fernreise ist abgesagt, die Häuser an Nord- und Ostsee sind ausgebucht: Urlaub in Corona-Zeiten ist keine einfache Angelegenheit. Für all diejenigen, die zu Hause bleiben (müssen), stellt das TAGEBLATT Ausflugstipps für die Region vor.