Zähl Pixel
Gräpel

Modul-Räume statt Neubau: Planung der Kita Storchennest beginnt von vorne

Das Storchennest in Gräpel muss dringend erweitert werden. Das soll jetzt schnell passieren – über einen Modulbau. Foto: Klempow

Das Storchennest in Gräpel muss dringend erweitert werden. Das soll jetzt schnell passieren – über einen Modulbau. Foto: Klempow

Zu teuer: Ein Kita-Neubau durch einen Investor und gemietet von der Gemeinde Estorf rechnet sich nicht. Jetzt muss die Gemeinde neu planen – und zwar schnell: Die Gemeinde hat im Planungs-Hick-Hack Zeit verloren. So will sie jetzt das Kita-Problem lösen.

Von Grit Klempow Donnerstag, 24.03.2022, 08:30 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Die Eltern drängen auf eine schnelle Lösung, die Gemeinde hat im Planungs-Hick-Hack erneut Zeit verloren. Jetzt soll eine Modulkita in Gräpel das Platz-Problem lösen.

Alles auf Anfang: Noch im Herbst schätzte sich der Gemeinderat Estorf glücklich, dass ein Investor einen neuen Kindergarten in Gräpel bauen wollte. Vom sprichwörtlichen Lottogewinn war die Rede. Das hat sich erledigt. Die angeforderte Wirtschaftlichkeitsprüfung ergab: Das Konstrukt von Neubau durch den Investor und langfristiger Miete durch die Gemeinde ist nicht genehmigungsfähig. „Es ist schlicht zu teuer“, sagte Bürgermeister Werner Hinck am Dienstagabend.

Er musste fast zwei Dutzend Eltern in der Einwohnerfragestunde der Ratssitzung erklären, warum es bei der Planung der Kita-Erweiterung hakt und wieso plötzlich im Jahresbudget der Gemeinde 800 000 Euro für eine Modulkita auftauchen. „Wir haben Zeit verloren“, gab Hinck zu. Es ist nicht die erste Wendung bei der Planung: Die Gespräche mit den Kranenburger Nachbarn über einen gemeinsamen Weg, um ausreichend Betreuungsplätze und -zeit zu schaffen, blieben vor Jahren ohne Ergebnis. Die Kranenburger standen unter Druck und mussten handeln. Im letzten Sommer wurde die neue Modulkita in Kranenburg rechtzeitig eingeweiht.

Die Estorfer wollten einen Anbau an ihren Kindergarten und aufs Tempo drücken. Noch im April letzten Jahres hatten sie einen Planer beauftragt. Das Storchennest in Gräpel sollte um eine kleine Mensa, Sozialräume und einen Gruppenraum erweitert werden. Dann kamen das Angebot für einen kompletten Neubau, die Wirtschaftlichkeitsprüfung und die damit verbundene Absage. Jetzt soll die Modulkita so schnell wie möglich (an)gebaut werden. „Wir hätten einen Massivbau bevorzugt – aber das ist völlig illusorisch und nicht leistbar für die Gemeinde Estorf“, sagte Hinck und verwies auch auf die explodierenden Baupreise.

Eltern klagen über Personalnot

Beschwerden aus den Reihen der Eltern über die personelle Situation im Kindergarten ließ der Bürgermeister nicht gelten: Das Personal unternehme alle Anstrengungen, um den Betrieb am Laufen zu halten und die Kinder gut zu betreuen, gerade erst habe die Gemeinde weitere Vertretungskräfte eingestellt. In der Zeit der Pandemie seien Ausfälle aber nicht vorhersehbar. „Und wir können es uns nicht erlauben, jede Position doppelt zu besetzen“, machte Hinck deutlich. „Wir sind schon an unsere Grenzen gegangen, mehr geht nicht.“

Die berufstätigen Eltern bringen die Personalausfälle allerdings in organisatorische Nöte, sie wünschen sich ohnehin längere Öffnungszeiten. „Wir sind nicht mehr im Jahr 1970!“, machte ein Vater noch einmal deutlich, wie sehr das Thema die berufstätigen Eltern umtreibt. Zurzeit bietet die Gemeinde vier Stunden vormittags von 8 bis 12 Uhr an, Alleinerziehende oder wenn beide Eltern berufstätig sind, können den Früh- und Spätdienst mitbuchen und kommen damit auf höchstens sechs Stunden. Die Frage eines Vaters nach einem gemeinsamen Pool von Vertretungskräften legt das Dilemma der kleinen Kommunen bloß: Die Gemeinden sind für ihre Kindergärten zuständig und sind auch Arbeitgeber. Schon allein das ist ein Hindernis, von der Koordinierung ganz zu schweigen. Andere Kommunen haben ihre Kindertagesstätten deswegen an große Träger wie das DRK abgegeben.

Unklar ist noch, wo auf dem Storchennest-Grundstück der Anbau entstehen soll. Dafür wird im April ein Architekt beauftragt.

Die wichtigsten Nachrichten aus der Region via TAGEBLATT Telegram morgens, mittags und abends kostenlos aufs Smartphone erhalten

Weitere Themen

Weitere Artikel